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Biotech-Börsenstar auf Expansionskurs

Es ist die zweitgrößten Übernahme der Unternehmensgeschichte: Die Biotech-Firma Evotec kauft Aptuit aus den USA. Damit die Hamburger ihr Kerngeschäft als Forschungsdienstleister – und schließen zur Konkurrenz auf.

Evotec ist in der deutschen Biotech-Szene so etwas wie der Aufsteiger des Jahres. Seit Januar hat der Aktienkurs des Unternehmens rund 70 Prozent zugelegt, seit Beginn des vergangenen Jahres hat er sich vervierfacht. Mit 1,8 Milliarden Euro Börsenwert ist Evotec inzwischen zweitschwerster Wert der deutschen Biotech-Industrie, nach Qiagen und in etwa gleichauf mit Morphosys.

Jetzt demonstriert das Hamburger Unternehmen, dass man sich auch geschäftlich auf einem ehrgeizigen Expansionskurs befindet: Für 300 Millionen Dollar, umgerechnet rund 256 Millionen Euro, kauft Evotec die amerikanische Firma Aptuit und baut damit ihr Leistungsspektrum als Forschungspartner für Pharmafirmen weiter aus. Bereits im vergangenen Jahr hatte Evotec unter anderem die britische Firma Cyprotex für rund 50 Millionen Euro erworben und eine Reihe von Allianzen mit kleineren Firmen und Forschungsinstituten vereinbart.

Ebenso wie Cyprotex ist auch Aptuit in der Auftragsforschung tätig. Es bietet diverse Serviceleistungen in der Wirkstoffsuche an, bis hin zu Vorbereitungen für die ersten klinischen Versuche. Das Unternehmen beschäftigt 750 Mitarbeiter und erwartet nach Angaben von Evotec für 2017 rund 100 bis 110 Millionen Euro Umsatz, nach 88 Millionen Euro im vergangenen Jahr.

Aptuit dürfte das Evotec-Geschäft damit um etwa die Hälfte auf künftig mehr als 300 Millionen Euro Jahresumsatz erweitern und soll etwa 20 Millionen Euro an zusätzlichem Betriebsgewinn vor Abschreibungen (Ebitda) liefern. Den Kaufpreis will Evotec aus liquiden Mitteln sowie einer Kreditaufnahme von 140 Millionen Euro finanzieren.

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Evotec-Chef Werner Lanthaler wertet die Übernahme als „Sprung nach vorne“ auf dem Weg zu einer führenden Service-Firma für die Entdeckung und Entwicklung von Pharmawirkstoffen. Für das Hamburger Biotechunternehmen, das in den 90er Jahren als Spezialist für das so genannte Wirkstoffscreening gegründet wurde, ist es die zweitgrößte Übernahme in der Firmengeschichte, nach dem Kauf der britischen Oxford Assymetry vor rund 17 Jahren. Auch für die kommenden Jahre rechnet Evotec mit zweistelligem Wachstum bei den Aptuit-Aktivitäten.

Der jüngste Deal passt in die zweigleisige Strategie, die Evotec im Bereich der Pharmaforschung verfolgt. So operiert das Hamburger Unternehmen einerseits als Forschungs–Servicefirma, die Pharma- und Biotech bei der Suche nach Wirkstoffen unterstützt, ohne dabei eigene Risiken in der Produktentwicklung einzugehen. Zum anderen verfolgt das Unternehmen im Geschäftsbereich EVT Innovate auch eine Pharmabasisforschung in eigener Regie, etwa im Bereich Diabetes, Neurologie, Entzündungen und Krebs. Das Ziel ist es, eigene Wirkstoffkandidaten zu entwickeln und diese über die Pharma-Riesen zu vertreiben.

In diesem Bereich sieht sich das Unternehmen an der Schnittstelle zwischen akademischer und industrieller Forschung als eine Art „Translationsbeschleuniger“, wie es Lanthaler ausdrückt. Als Unternehmen könne Evotec Forschungsergebnisse aus den Universitäten schneller in konkrete industrielle Entwicklungsprojekte übersetzen.

Im Rahmen der zweigeteilten Strategie unterhält Evotec inzwischen rund ein Dutzend Allianzen mit großen Pharmafirmen, darunter Bayer, Boehringer, Roche und Novartis, sowie rund drei Dutzend Partnerschaften mit akademischen Forschungsinstituten.

Im Rahmen der Industrie-Allianzen konnte Evotec zuletzt einen Erfolg in der Forschungs-Partnerschaft mit Bayer melden, aus der jetzt ein erster Wirkstoffkandidat gegen Gebärmutter-Verwachsungen hervorgegangen ist, der nun in klinische Studien erprobt wird.

Im vergangenen Jahr erzielte Evotec 164 Millionen Euro Umsatz und einen Betriebsgewinn von 31 Millionen Euro. Für 2017 hat das Biotechunternehmen bisher mehr als 15 Prozent Wachstum in Aussicht gestellt. Eine angepasste Prognose soll nach Abschluss des Aptuit-Deals publiziert werden, der gegen Ende des dritten Quartals erwartet wird.