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Billigflieger Norwegian plant Kapitalerhöhung – Aktienkurs sackt ab

Die British-Airways-Mutter IAG hat Pläne für eine Übernahme der Airline begraben. Nun will sich der norwegische Billigflieger frisches Geld besorgen.

Rund 3,7 Millionen Euro pro Flugzeug – so viel müssten potentielle Interessenten aktuell für Norwegian an der Börse bezahlen. Die Billig-Fluggesellschaft, die mit ihrem Geschäftsmodell des Billigfluges auf der Langstrecke den Markt revolutionieren will, kommt immer heftiger ins Trudeln und wird zu einem echten Schnäppchen.

Nachdem das Management am Dienstagmorgen eine Kapitalerhöhung angekündigt hatte, brach der Kurs um mehr als zehn Prozent ein. An der Börse wird die Airline mit ihren 160 Jets gerade noch mit 590 Millionen Euro bewertet.

Beinahe täglich spitzt sich die Situation bei Norwegian zu. Nach vorläufigen Zahlen erlitt die seit Jahren stark wachsende Fluggesellschaft 2018 einen operativen Verlust von rund 390 Millionen Euro. Die Nettoverschuldung lag nach neun Monaten bei rund drei Milliarden Euro. „Airlines hören nur dann auf zu fliegen, wenn das Geld ausgeht“, stellt Daniel Röska, Luftfahrt-Experte bei Bernstein Research, in einem Kommentar nüchtern fest. Die Tatsache, dass Norwegian in diesem schwierigen Umfeld Geld einsammeln muss, bedeutet für ihn nur eines: Das operative Geschäft verschlechtere sich schneller als gedacht.

Dafür sprechen auch die Bedingungen, unter denen die Kapitalerhöhung durchgezogen wird. Es scheint eine hektische Aktion zu sein. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 19. Februar sollen die Weichen für die Maßnahme gestellt werden. Unternehmenschef Bjoern Kjos, Chairman Bjoern Kise und weitere bisherige Eigner steuern gut 60 Millionen Euro bei.

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Den nach der Aktienausgabe verbleibenden Rest wolle Milliardär John Fredriksen übernehmen, dem unter anderem die weltweit größte Fischfarm Mowi gehört. Man hat sich also schon feste Zusagen besorgt.

Es ist der fast schon verzweifelte Kampf von Kjos um die Eigenständigkeit der Airline. Der Norwegian-Chef hatte im vergangenen Jahr mehrere Übernahmeofferten der britisch-spanischen Airline-Holding IAG (British Airways, Iberia, Vueling Aer Lingus) abgelehnt. Daraufhin hatte IAG in der vergangenen Woche erklärt, keine Übernahme mehr zu verfolgen.

Auch will man sich von dem rund vierprozentigen Anteil an Norwegian, den sich IAG über die Börse bereits besorgt hatte, wieder trennen. Das hatte einen Kurssturz ausgelöst.

In der Branche wird die Ankündigung von IAG auch als taktisches Manöver interpretiert, mit dem Kjos zu einem Gesinnungswechsel bewegt werden soll. Fest steht: IAG hat ein großes strategisches Interesse an Norwegian. Denn die Skandinavier drängen mit ihren Billigangeboten in den lukrativen Kernmarkt einer British Airways: Verbindungen zwischen London und den USA. Diesen gilt es zu verteidigen, eben auch mit einer Übernahme des Rivalen.

Die aktuelle Entwicklung rund um Norwegian wird auch bei Lufthansa mit großem Interesse verfolgt. Lufthansa-Chef Carsten Spohr will auch über weitere Zukäufe die Spitzenposition seiner Airline in Europa verteidigen. Zuletzt hatte Lufthansa die Bemühungen um die insolvente Alitalia noch einmal verstärkt.

An diesem Dienstag soll die italienische Eisenbahngesellschaft FS – sie ist Ende des vergangenen Jahres im Auftrag der italienischen Regierung bei Alitalia eingestiegen mit dem Auftrag, die Airline zu sanieren – entscheiden, wer als Fluggesellschaft mit ins Boot geholt wird. Eine Verlängerung der Frist wird hier nicht ausgeschlossen. Allerdings stehen die Chancen der „Hansa“ in Italien wohl nicht sonderlich gut. Norwegian könnte also eine gute Alternative sein.

Doch dazu müsste das Norwegian-Management seine Meinung erst noch ändern. Gespräche mit potenziellen Käufern gebe es derzeit nicht, teilte die als Übernahmekandidat geltende Airline am Dienstag mit. Am Ende ist wohl alles eine Frage der Zeit. Wenn Norwegian die Kapitalerhöhung gelingen werde, könne die Airline weitermachen – zumindest vorerst – so Röska von Bernstein.