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Bill Gross: „Der Bullenmarkt ist zu Ende“

Der Janus-Stratege erwartet eine Phase großer Unsicherheiten und niedriger Anlageerträge. Die lockere Geldpolitik sorge für spekulative Blasen.

Es geht zu Ende mit dem Jahrzehnte andauernden „Superzyklus“ an den Weltbörsen. Davon ist zumindest Bill Gross, Fondsmanager und Anlagestratege bei Janus Capital (NYSE: JNS - Nachrichten) , überzeugt. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies mit dem Platzen einer Blase eingeleitet werde, sei hoch. „Die Frage ist doch, wann unser jetziges Finanzsystem überbeansprucht wird und zusammenbricht“, so Gross in seinem aktuellen Investment-Ausblick. „Dieser Punkt ist gekommen, wenn das Risiko fast aller Anlageklassen viel zu hoch ist im Verhältnis zu den viel zu niedrigen Erträgen, die sie abwerfen.“ Das Problem: Anleger stecken das Geld lieber unter ihre Matratze, anstatt es in Aktien oder Anleihen zu investieren. „Nachdem die Anleiherenditen, Creditspreads und Aktienkurse weitgehend ausgereizt sind, nähern wir uns unweigerlich diesem Punkt“, warnt der PIMCO-Gründer. „Der Bullenmarkt in seiner jetzigen Form ist zu Ende und wird auch nicht zurückkommen – für keinen von uns.“ Hoffnung macht Gross den Anlegern für die Zukunft nicht: „Vor uns liegt eine Phase mit großen Unsicherheiten und niedrigen Anlageerträgen – vielleicht sogar sehr großen Unsicherheiten, sollte zuvor eine Blase platzen.“

„Benzin in glimmendes Feuer kippen“

Als großen Fehler macht Gross in diesem Zusammenhang den Versuch aus, die globale Schuldenkrise mit immer neuen Schulden zu lösen. „Die Folgen der lockeren Geldpolitik sind in etwa vergleichbar damit, wenn man Benzin auf ein nur noch glimmendes Feuer kippt, um es wieder anzufachen“, sagt er. „Maßnahmen wie Quantitative Easing und so wie jetzt negative Zinsen sorgen nur für spekulative Blasen an den Finanzmärkten.“ Vielmehr seien es strukturelle Gründe, die das Wachstum der Weltwirtschaft in den vergangenen fünf Jahren gehemmt hätten – und es auch weiterhin hemmten. „Selbst die stärksten Volkswirtschaften auf der Welt – die USA, Deutschland und Großbritannien – verzeichnen seit dem Ausbruch der Finanzkrise nur jährliche Wachstumsraten von zwei Prozent oder weniger“, gibt Gross zu bedenken. „Wenn es selbst mit Billionen von US-Dollar nicht möglich war, mehr Wachstum zu entfachen, warum sollte man dann erwarten, dass die Europäische Zentralbank damit nun wesentlich erfolgreicher in der Eurozone sein wird?“

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„Bullenmarkt endet mit einem Wimmern“

Investoren empfiehlt der Anleihekönig, auf unkonventionelle, marktübergreifende Anlagestrategien zu setzen. „Der (Shenzhen: 002631.SZ - Nachrichten) jahrzehntelange Bullenmarkt hat zu einem gewissen Herdenverhalten der Fondsmanager geführt“, sagt er. Vom „Renditedenken“ getrieben, investierten sie überwiegend in Bereiche, die ihnen die gewünschten Erträge mit hoher Wahrscheinlichkeit lieferten. Dabei hätten sie allerdings übersehen, dass weniger attraktive Anlageklassen unter Rendite-Risiko-Überlegungen eine oft sogar besser Alternative böten. „Ein Portfoliomanager, der in den kommenden Jahrzehnten erfolgreich sein will, muss mit Phasen rechnen, in denen es negative Renditen und geringe Sharpe-Ratios gibt“, so Gross. „Und er wählt eher defensive Anlagen, die ihm unter dem Strich durchschnittlich Erträge von 300 bis 400 Basispunkten über dem sicheren Geldmarktzins liefern.“ Aufgrund der niedrigen Zinsen sei eine Rendite von jährlich ein oder zwei Prozent schon ganz ordentlich. „Ich bin gespannt darauf, ob ich in fünf Jahren sagen kann, dass dieser Ansatz funktioniert hat“, sagt der Investmentexperte. „Heute habe ich nur eine Ahnung davon, dass der langjährige Bullenmarkt wohl eher mit einem Wimmern als mit einem Knall enden wird.“

Der vollständige Investment-Ausblick von Bill Gross im pdf-Dokument

(PD)