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Bill Gates – Der Mann, der die Corona-Pandemie voraussagte

Der Microsoft-Gründer unterstützt globale Gesundheitsprogramme und besitzt Anteile an der Tübinger Firma Curevac, die einen Impfstoff gegen Corona entwickelt.

Bill Gates riet schon zuvor, sich auf einen weltweiten Krankheitsausbruch "wie auf einen Krieg" vorzubereiten. (Bild: Christian Böhmer/dpa)
Bill Gates riet schon zuvor, sich auf einen weltweiten Krankheitsausbruch "wie auf einen Krieg" vorzubereiten. (Bild: Christian Böhmer/dpa)

Am 28. Februar veröffentlicht die hochrenommierte Fachzeitschrift „New England Journal of Medicine“ (NEJM) auf ihrer Seite einen alarmierenden Aufruf. Schon in der Überschrift stellt der Autor die Frage, ob wir es bei dem Coronavirus mit einer „Jahrhundert-Pandemie“ zu tun haben.

Es ist ein Tag, an dem US-Präsident Donald Trump den Corona-Ausbruch als „Schwindel“ seiner politischen Gegner bezeichnet. Ganz Deutschland hat 26 bestätigte Fälle und lernt erstmals, wo der Landkreis Heinsberg liegt. Der Mann, der den Beitrag im NEJM schreibt, ist kein Mediziner oder Virologe, er hat gar keinen Studienabschluss. Und trotzdem hört die Fachwelt Bill Gates zu.

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Der nach Amazon-Chef Jeff Bezos zweitreichste Mann der Welt (und des Großraums Seattle) hat sich mit seiner auf Gesundheitsinitiativen spezialisierten Stiftung einen Ruf als größter Wohltäter unter den Milliardären der Welt erworben.

Rund 40 Milliarden Dollar haben der Microsoft-Gründer und seine Frau Melinda seit der Gründung im Jahr 2000 in die Stiftung gesteckt – demselben Jahr, in dem Gates auch den Chefposten bei dem Software-Riesen aufgab.

Seit vergangenem Freitag ist Gates‘ 20 Jahre lange Wandlung vom Software-Unternehmer zum Philantropen abgeschlossen. Der 64-Jährige gab bekannt, sich auch aus dem Verwaltungsrat von Microsoft zurückzuziehen – sein letzter offizieller Posten in dem Billionen-Konzern, den er 1975 mit seinem Schulfreund Paul Allen gründete.

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Doch vom Unternehmertum hat Gates nie Abschied genommen. Seine Stiftung organisiert nicht nur Nonprofit-Projekte zur Eindämmung von Infektionskrankheiten, Malaria oder Tuberkulose in Entwicklungsländern, wirbt, wie aktuell, 125 Millionen Dollar bei Firmen wie Mastercard ein oder spendet fünf Millionen Dollar für Corona-Tests in seiner von dem Virusinfekt besonders hart getroffenen Heimatregion um Seattle im Nordwesten der USA.

Von Zeit zu Zeit investiert er auch in Biotech-Firmen wie die Tübinger Firma Curevac. Eigentlich investierte die Gates-Stiftung vor fünf Jahren 52 Millionen Dollar in Curevac, um die Entwicklung von Impfstoffen gegen Malaria zu unterstützen. Doch am Sonntag rückte das schwäbische Unternehmen wegen einem anderen Forschungsprojekt in den Fokus der Weltöffentlichkeit: Laut einem Bericht der „Welt am Sonntag“, den das deutsche Gesundheitsministerium bestätigte, wollte sich die US-Regierung die Exklusivrechte an einem Corona-Impstoff sichern, an dem Curevac arbeitet.

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Das Unternehmen wies das Interesse ebenso zurück wie sein größter Investor, SAP-Mitgründer Dietmar Hopp. Die Gates-Stiftung hielt sich aus dem Streit raus.

Politisch flexibel

Das passt zu Bill Gates: Der Unternehmer stürzt sich selten ins politische Gerangel. Anders als viele Tech-Unternehmer im Silicon Valley scheut sich Gates als politisch links zu gelten, spendete in der Vergangenheit für Demokraten und Republikaner.

In der aktuellen Vorwahl der Demokraten zeigte er sich zwar offen für eine höhere Vermögenssteuer, wollte aber gleichzeitig nicht ausschließen, für Donald Trump zu stimmen, falls die Demokraten Bernie Sanders oder Elizabeth Warren nominieren.

Gates‘ Wohltätigkeit und seine politische Flexibilität sind kein Widerspruch, im Gegenteil. Für seine private Entwicklungshilfe ist seine Stiftung auf Regierungen aller Couleur angewiesen. Gates, der sich als Microsoft-Chef einen Ruf als blitzgescheiter, aber ruchloser Stratege erwarb, weiß, dass Opportunismus ihn seinen Zielen im Zweifel näherbringt als Prinzipientreue.

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Auch Donald Trump zu loben gehört dazu: „Der Präsident war so nett, Zeit mit mir zu verbringen. Eines der Themen, die ich ansprach, waren die neuen Methoden, die wir entwickeln, um mit einer globalen Pandemie umzugehen“, sagte Gates schon 2018 in einem Interview.

Schon damals riet Gates der Menschheit, sich auf einen weltweiten Krankheitsausbruch „wie auf einen Krieg“ vorzubereiten – mit einem Krisenstab, der Simulationen durchspielt und Bereitschaftsübungen für die Bevölkerung.

Doch Gates‘ Flirt mit Trump war von begrenztem Effekt: Der Republikaner schlug nicht nur die Ratschläge des Multimilliardärs in den Wind, er kürzte auch das Budgets des staatlichen „Center for Disease Control“, das die Reaktion auf die Corona-Pandemie nun koordiniert.

In seinem NEJM-Beitrag fordert Gates mehr Geld für Forschung an und Produktion von Impfstoffen, die dann nicht nur an die Reichsten verteilt werden dürften. Und hofft, dass er diesmal ernster genommen wird.

Corona-Krise: Die aktuellen Entwicklungen gibt’s hier