Yahoo Finanzen Bill Gates: So investiert der Superreiche
In unserer neuen Serie stellen wir Ihnen vor, wie die erfolgreichsten Investoren der Welt ihr Geld investieren.
Investieren wie die Börsen-Gurus – Teil 2: Bill Gates
Er schmiss Harvard, um mit Microsoft den Personal Computer in möglichst viele Haushalte unseres Planeten zu bringen – und verdiente mit diesem geschäftigen Treiben ein stattliches Vermögen. Zwischenzeitig avancierte er sogar zum reichsten Menschen der Erde, rangiert nun allerdings auf einem der nachfolgenden Ränge. Wie viele angesichts dieser Beschreibung wohl erkannt haben dürften, ist an dieser Stelle die Rede von Bill Gates.
Inzwischen hat er allerdings seiner ehemaligen Wirkstätte den Rücken gekehrt und ist dort lediglich noch beratend tätig. Seitdem widmet er sich jedoch vermehrt seinem Leben als Philanthrop – und, was so mancher gar nicht weiß – seinem Dasein als Investor.
In unserer heutigen Ausgabe von „Investieren wie die Börsen-Gurus“ betrachten wir daher, wie ein derart erfolgreicher, ehemaliger Unternehmer sein Geld anlegt. Vielleicht kann sich der eine oder andere Privatanleger ja hiervon etwas abschauen.
Das Bill-Gates-Portfolio im Überblick
Doch bevor es um die Feinheiten und Schwerpunkte seiner Geldanlage geht, werfen wir zunächst den Blick auf das ganzheitliche Portfolio, das Bill Gates sein Eigen nennt:
Wie wir sehen können, hat Bill Gates ein eher konzentriertes Portfolio. Wenige, einzelne Aktienpositionen machen einen Großteil seines Bestandes aus, kleinere Beteiligungen bilden eher schmückendes Beiwerk.
Bemerkenswert ist jedoch, dass Bill Gates anscheinend vermehrt auf Geschäftsfelder des alltäglichen Bedarfs, beziehungsweise Segmente, die seinem Neigungsbereich entsprechen setzt. Eine ausgeklügelte Strategie, die in der Welt der berühmten Investoren kein Unikat darstellt.
Der Blick auf einzelne, größere Positionen
Doch nun richten wir unser Augenmerk auf einzelne, größere Positionen im Portfolio von Bill Gates. Auffallend sind natürlich seine zwei maßgeblichen Beteiligungen an Berkshire Hathaway und Microsoft, sowie sein größeres Engagement an Waste Management. Schauen wir mal, was für diese Investitionen sprechen könnte:
Berkshire Hathaway
Buffetts Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway ist bereits das Thema der letzten Folge gewesen:
So sieht Warren Buffetts Portfolio aus
Im Grunde gilt daher alles zu Berkshire Geschriebene auch an dieser Stelle.
Wie Gates maßgebliche Beteiligung an Berkshire Hathaway somit offenbart, scheint auch er an dem von Buffett handverlesenen Querschnitt durch die US-Wirtschaft gefallen zu finden. Wieso auch nicht, immerhin verbindet Buffett und Gates seit Jahren eine enge Freundschaft, die letztlich auch im philanthropischen Projekt „The Giving Pledge“ mündete. Aber das ist ein anderes Thema.
Gates setzt bei dieser Beteiligung jedoch auf das große, breite Wissen eines Star-Investors. Gewiss kein schlechter Zug, wie die historische Performance von Berkshire Hathaway mit über 20 Prozent p. a. im langjährigen Durchschnitt eindrucksvoll unterstreicht. Man könnte daher wohl mit Fug und Recht behaupten, dass Berkshire Hathaway die diversifizierte, breite Basis in Gates Portfolio darstellt. Outgesourct an eine bekannte Persönlichkeit, die ihr Handwerk definitiv versteht.
Microsoft
Natürlich hält Bill Gates nach wie vor auch eine größere Position an einem seiner Lebenswerke – Microsoft. Man könnte vielleicht denken, dass er in diesem Punkt einfach nur nostalgisch ist, aber es gibt natürlich auch gute Gründe, weshalb dieses Unternehmen noch immer eine solide Investition sein könnte.
Eine absolut unerreichte Marktmacht bei Betriebssystemen, bahnbrechende weiterführende Software, sowie ein solides Lizenzgeschäft, das Jahr für Jahr jede Menge Cash in die Kassen spült. Für weitere Fantasie sorgen Zukunftsfelder wie die Cloud. Womöglich daher ein interessantes Fundament für den zukünftigen Erfolg der Hardware- und Software-Schmiede.
Zudem dürften wohl nur wenige mit den Microsoft-Gefilden so vertraut sein, wie der Gründer Gates selbst. Daher erscheint es nur sinnvoll, dass er maßgeblich in das investiert ist, was gerade er am besten verstehen dürfte. Zumindest, wenn er weiterhin an das Potenzial seines ehemaligen Unternehmens glaubt.
Waste Management
Die große Unbekannte in Bill Gates-Portfolio dürfte in dieser Übersicht am ehesten Waste Management sein. Wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich hierbei primär um ein Unternehmen, das im Entsorgungssegment, beziehungsweise der Wieder- und Weiterverwendung von Abfällen tätig ist.
Dieses Geschäftsfeld klingt beim ersten Hören vielleicht nicht so spannend, ist es bei näherer Betrachtung jedoch absolut! Denn das tolle am Müll ist, dass er überall entsteht, wo Menschen leben. Sprich, das grundlegende Geschäftsmodell von Waste Management ist ziemlich sicher.
Interessant ist Waste Management, da es zudem das größte Entsorgungsunternehmen von Nordamerika ist und aufgrund seines bisher kreierten Netzwerkes einen Wettbewerbsvorteil gegenüber potenziellen Konkurrenten genießt.
Das versorgt das Unternehmen letztlich mit planbaren und verlässlichen Einkünften. Eine Eigenschaft, die auch Bill Gates angesichts des Anteils am Portfolio wohl schätzen dürfte.
Canadian National Railway
Einen beachtlichen Teil seines Vermögens (ca. 5 %) hat Gates in Canadian National Railway investiert. Keine naheliegende Wahl für eine Computerikone.
Aber: Bahnunternehmen bieten dauerhaft lukrative Einnahmebereiche. Ihre Produkte sind schwer kopierbar und der Markt ist weitgehend an eine übersichtliche Zahl von Wettbewerbern aufgeteilt.
Canadian National Railway ist sowohl nach Größe des Streckennetzes als auch nach Umsatz die größte kanadische Bahngesellschaft und bietet eine enorme Bandbreite im Bereich Verkehr, Warentransfer und Transport. Die Gewinne sprudeln stetig und die Aktie ist eine der besten Dividendenwerte Kanadas.
Letztlich also eine zuverlässige und nachvollziehbare Einnahmequelle.
Fazit
Und damit kristallisiert sich die Strategie von Bill Gates immer deutlicher heraus: Er konzentriert sich auf Unternehmen, die für langfristigen Erfolg konzipiert wurden. Jede dieser Firmen hat eine relativ konstant erfolgreiche Historie aufzuweisen, zum größten Teil gepaart mit lukrativen Dividendenzahlungen.
