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Bieterschlacht um Osram – Bain und Advent wollen AMS überbieten

Mit einem „bedeutenden Aufschlag“ will das Konsortium den Lichtkonzern Osram doch noch übernehmen. Bislang liegt das Angebot aber noch nicht vor.

Die Bieterschlacht um den Lichtkonzern Osram geht in die nächste Runde. Die Finanzinvestoren Bain und Advent wollen mit einem höheren Angebot den österreichischen Sensorik-Spezialisten AMS doch noch ausstechen. Das Konsortium habe ein neues Angebot „in Aussicht gestellt“, teilte Osram mit. Die beiden Partner wollten in den nächsten Wochen eine verkürzte Prüfung der Bücher vornehmen und über ein verbindliches Angebot entscheiden. Dieses könne einen „bedeutenden Aufschlag“ gegenüber der Offerte von AMS enthalten.

Die Österreicher hatten 38,50 Euro je Osram-Aktie geboten. Dies entspricht 3,7 Milliarden Euro. Die Osram-Führung hatte den Aktionären zwar empfohlen, aus finanziellen Gründen die Offerte anzunehmen. Vorstand und Aufsichtsrat machten aber keinen Hehl daraus, dass sie weiter schwere Bedenken haben.

Laut Osram arbeiten Bain und Advent an einer „neuen Finanzierungsstruktur für die mögliche Transaktion“. Das Angebot solle dem Konsortium zufolge nicht nur beim Preis, sondern auch bei Strategie und Wachstumsperspektiven überlegen sein. „Wir glauben, dass die Zukunft von Osram im Einklang mit allen Stakeholdern, einschließlich der Gewerkschaften und Arbeitnehmervertretern, gestaltet werden muss“, hieß es in einem Schreiben an Osram. Diesbezüglich sei das Konsortium zu eindeutigen Zusagen bereit. Arbeitnehmervertreter hatten das Angebot von AMS abgelehnt, weil sie eine Zerschlagung und Stellenabbau fürchten.

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Bain hatte nach monatelanger Prüfung ursprünglich gemeinsam mit Carlyle 35 Euro je Aktie geboten. Dies entsprach einem Gebot von 3,4 Milliarden Euro. Die Osram-Führung handelte eine Investorenvereinbarung aus und begrüßte das Angebot. Die Finanzinvestoren sagten zu, an der Strategie und der Führung von Osram festhalten zu wollen. Dann aber wurden die Investoren von AMS überboten. Laut Finanzkreisen wollte Carlyle dann bei einem höheren Gebot nicht mehr mitmachen. Daher präsentierte Bain nun mit der Beteiligungsgesellschaft einen neuen Partner.

In der Stellungnahme zur AMS-Offerte hatte die Osram-Führung große Skepsis gezeigt, ob die Österreicher die Übernahme des fast dreimal so großen Osram-Konzerns stemmen kann. AMS will die rund vier Milliarden Euro schwere Übernahme zunächst komplett mit Krediten finanzieren. In einem zweiten Schritt ist eine Kapitalerhöhung in Höhe von 1,5 Milliarden Euro geplant. Dieser Plan erscheine aufgrund der Bekundungen der beteiligten Banken als „realisierbar und solide, aber nicht sicher“, hieß es in der Stellungnahme.

Bei einer Ablehnung der Kapitalerhöhung durch die AMS-Aktionäre drohe eine deutliche Erhöhung der Verschuldung samt höheren Fremdfinanzierungskosten. Doch selbst wenn der Plan aufgehe, gebe es Risiken. In jedem Fall müssten die Kredite durch operative Mittelzuflüsse finanziert werden. Zudem stellten Aufsichtsrat und Vorstand die versprochenen Synergien und die Strategie von AMS in Zweifel. Osram-Chef Olaf Berlien und Aufsichtsratschef Peter Bauer kündigten an, das Angebot für ihre privat gehaltenen Aktien nicht anzunehmen.

AMS bleibt optimistisch

AMS hat sich bereits über die Börse mehr als drei Prozent der Anteile an Osram gesichert, weitere Aktien liegen bei der UBS, die als Finanzier an Bord ist. „Damit ist AMS ein Faktor, mit dem auch Bain und Advent umgehen müssen“, hieß es in Industriekreisen.

AMS-Chef Alexander Everke hatte am Montag in München für seinen Milliardencoup geworben. Die Kombination der beiden Unternehmen könne einen europäischen Champion schaffen. „Eine der letzten großen Schlüsseltechnologien hätte dann ihren Kern langfristig in Europa.“ Die Sensorik von AMS und die Licht- und Chipexpertise von Osram würden sich perfekt ergänzen. „Es gibt keinen Wettbewerber, der beides hat“, so Everke. AMS liefert zum Beispiel Technologie für die 3D-Gesichtserkennung in Handys.

Everke ist sich sicher, dass AMS auch die höhere Verschuldung nach der Übernahme in den Griff bekomme. Innerhalb von zwei Jahren wolle er die Verschuldung wieder auf das Zweifache des operativen Ergebnisses zurückführen - also auf den Wert, den AMS allein für dieses Jahr anstrebe. „Die hohe Profitabilität und damit der hohe Cashflow von AMS werden dafür sorgen, dass die Schuldenlast und ihre Bedienung mehrheitlich von AMS getragen werde, während in der anderen Transaktion sämtliche Verschuldung und Zinslast allein von Osram zu tragen wäre.“