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Das sind die besten Analysten für deutsche Aktien

Die Bank M.M. Warburg liefert das beste Aktienresearch vor der DZ Bank und Kepler Cheuvreux. Anlegern dienen ihre Empfehlungen als Orientierung.

Die Zahlen sprechen für sich: Die Aktientipps der prämierten Analysten zahlen sich aus. Wer sich im vergangenen Jahr an Michael Raab vom Wertpapierhaus Kepler Cheuvreux hielt, konnte 36 Prozent plus mit dem Kauf von Autozulieferer Schaeffler machen. Der Kauftipp von Guido Hoymann von Metzler für die RWE war 50 Prozent Kursgewinn wert, seine Empfehlung für Hapag-Lloyd satte 247 Prozent. Und 83 Prozent Kursgewinn konnte einstreichen, wer mit Berenberg-Analystin Charlotte Friedrichs rechtzeitig Anteile am Gesundheitsunternehmen Medios gekauft hatte.

Diese Analysten gehören zu den besten zehn Aktienspezialisten über alle Sektoren hinweg, die vom Finanzdatenanbieter Refinitiv bei den „Refinitiv Starmine Awards 2020“ prämiert wurden. Raabs Aktienempfehlungen passten Refinitiv zufolge zu 100 Prozent, Hoymanns zu 99 Prozent und Friedrichs immerhin zu 91 Prozent.

Bewertet wurde dafür neben der Qualität der Aktienempfehlungen auch die Treffgenauigkeit von Gewinnschätzungen, alles für das Börsenjahr 2019. Das Wertpapierhaus mit den meisten ausgezeichneten Analysten wird bester Broker. Die Ergebnisse liegen dem Handelsblatt vor.

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„Lokale Broker beherrschen die Analyse deutscher Aktien stärker als zuvor“, stellt David Austin fest, der von New York aus weltweit die Bewertung von Analysten bei Refinitiv verantwortet. Unter den Top-Ten-Analysten tauchen kaum internationale Namen auf. Seit Jahren stehen Warburg und regelmäßig auch die DZ Bank als Zweitplatzierte ganz oben im Ranking. Warburg erhält 13 Awards, die DZ Bank neun. Dennoch gebe es auch immer wieder schwache Jahre, meint Austin: So habe die Commerzbank nach Jahren an der Spitze aktuell nur einen Preis bekommen.

Unter den europäischen Häusern gelangte allein Kepler weit nach oben auf Rang drei mit acht Awards, bestes globales Haus mit drei Preisen ist JP Morgan Cazenove. Der Datenanbieter Refinitiv, der mehrheitlich vom Beteiligungshaus Blackstone an die Londoner Börse LSE verkauft werden soll und anteilig noch dem Finanznachrichtenanbieter Thomson Reuters gehört, untersuchte für die Auszeichnung 219 Analysten von 41 Brokern, die insgesamt 633 deutsche Aktien covern.

Im harten Wettbewerb konzentrierten sich die lokalen Broker auf den Heimatmarkt mit engen Verbindungen zu den hiesigen Firmen und analysieren besonders kleinere und mittelgroße Firmen, weiß Austin. Dort versuchen die Analysten zu punkten in einem Markt, der seit zwei Jahren durch die EU-Regel Mifid II nach neuen Bedingungen funktioniert: Seit Aktienresearch direkt von Investoren bezahlt werden muss und nicht mehr über den Wertpapierhandel quersubventioniert wird, wird rund ein Drittel weniger Research nachgefragt, ist die Erfahrung in der Branche.

So coverten zahlreiche Wertpapierhäuser wie Baader Helvea, Bankhaus Lampe oder Oddo weniger deutsche Aktien als noch ein Jahr zuvor, stellt Austin fest. Die Sieger betonen allesamt, ihre Coverage mindestens beibehalten zu wollen. „Aufgrund von Mifid II haben sich einige Wettbewerber zurückgezogen, was es uns ermöglicht, deutliche Marktanteilsgewinne zu erzielen“, sagt Matthias Rode, Aktienchef bei Warburg. „Investoren suchen verlässliche Berater“ und nicht den reinen Broker, der nur die Coverage aufnehme, wenn Geschäft im Aktienhandel winke, meint er.

Der Rückgang der Researchabdeckung führe zudem zu Ineffizienzen am Markt, was Investitionschancen eröffne. Bei Warburg beobachten 22 Analysten gut 200 deutsche Aktien, bei der DZ Bank sind es zwölf Spezialisten für 120 deutsche Aktien. 20 Analysten beobachten beim drittplatzierten Kepler rund 145 deutsche Aktien.

Einige Häuser versuchen gegenzusteuern mit Research meist über kleinere Unternehmen, das von diesen bezahlt wird. „Die Notwendigkeit für kleinere Unternehmen, sich an den Kosten der Research-Coverage zu beteiligen, hat sich inzwischen zum Marktstandard entwickelt“, betont Rode.

Zusätzlichen Druck gibt es durch die immer beliebteren Fonds auf Indizes, für deren Anlage kein Research benötigt wird. Und „da ETFs überwiegend in Großunternehmen investieren, trägt auch dieser Trend dazu bei, dass kleine und mittelgroße Unternehmen (zu) wenig Beachtung finden, was natürlich die Kapitalaufnahme über die Börse erschwert“, moniert Stefan Bielmeier, Chefvolkswirt und Leiter Aktienresearch bei der DZ Bank.

Sein Aktienresearch sei relativ stabil aufgestellt, weil es außer an institutionelle Kunden auch an die Volks- und Raiffeisenbanken und deren Privatkunden gehe, sagt er. Research zu kleineren und mittelgroßen Firmen bietet die DZ Bank demnach auch im Rahmen von Mandaten zur Sicherung der Liquidität im Börsenhandel (Designated Sponsoring) an.

Anlegern kann gutes Research Mehrwert bieten. Diesen misst Refinitiv für die Aktientipps über ein Vergleichsportfolio, während andere bekannte Rankings wie Extel die Zufriedenheit der Investoren abfragen. So lag der beste Analyst für Aktienempfehlungen, Raab, unter dem Strich gut ein Viertel besser als das Vergleichsportfolio.

Hoymann erreichte per saldo ein um rund ein Fünftel besseres Ergebnis (siehe Tabelle). Die besten Analysten erreichten 2019 einen höheren Mehrwert mit ihren Tipps als zuvor, sagt Austin – in dem guten Aktienjahr zahlten sich positive Empfehlungen aus. Knapp 50 Prozent der Urteile waren Kaufen-Tipps, knapp 40 Prozent Halten-Empfehlungen, rund zwölf Prozent Verkaufen-Ratschläge.

Die Aktienvoten werden von privaten Anlegern zur Orientierung geschätzt. Hier mahnen Aktionärsschützer immer wieder, dass sich die Qualität von Analysten erst zeigt, wenn diese regelmäßig gut in solchen Rankings abschneiden. Vor allem große Investoren schauen auf die Gewinnschätzungen von Analysten und goutieren treffgenaue Prognosen. Ihre Urteile leiten sich die Großinvestoren dann meist selbst her.

Die genauesten Gewinnschätzungen über alle Sektoren hinweg machten Ulle Wörner von der Landesbank Baden-Württemberg vor Dirk Schlamp von der DZ Bank und Eggert Kuls von Warburg. Neben Schlamp und Kuls gehören etwa Christian Cohrs von Warburg wie auch Hoymann von Metzler zu den Dauergästen im Refinitiv-Starmine-Ranking.