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Berufe mit Zukunft: gute Aussichten für Dienstleister

Vorbei die Zeiten, als Kids noch Schaffner oder Astronaut werden. Inzwischen geben andere Branchen den Ton an - doch was sind eigentlich die Berufe, die in Zukunft gefragt sein werden? Wir haben nachgefragt.

Im Februar haben die Arbeitslosenzahlen einen neuen Rekordstand erreicht - sie sind so niedrig wie seit 21 Jahren nicht mehr. Während der Euro in einer tiefen Krise steckt und die Wirtschaft in anderen Ländern Europas am Boden liegt, entwickelt sich in Deutschland ein regelrechtes Jobwunder. Experten prognostizieren, dass das auch in den kommenden Jahren so bleibt, denn es werden immer mehr Arbeitskräfte gebraucht. Das belegt eine Studie der Bertelsmann Stiftung, die sich mit den Folgen der Globalisierung für den deutschen Arbeitsmarkt beschäftigt: In den kommenden 15 Jahren wird die Nachfrage nach Arbeitskräften fortlaufend stärker wachsen als das Angebot, heißt es da.

Vor  allem für Absolventen scheinen das rosige Aussichten zu sein. Trotzdem müssen Schulabgänger zunächst die Qual der Berufswahl treffen. Die Frage zu beantworten, welches Arbeitsfeld in Zukunft die besten Chancen bietet und zu den eigenen Interessen und Stärken passt, ist keinesfalls einfach - das weiß jeder aus der persönlichen Erfahrung. Listen oder Rankings können dabei allenfalls eine Orientierung bieten, leiten lassen sollte man sich davon nicht. „Die wahren Zukunftschancen eines Menschen werden durch seine jeweilige Vision, seine Klarheit über die eigenen Werte und seine Ausrichtung bestimmt - egal in welchem Berufszweig jemand tätig ist“, sagt der Berliner Berufscoach Gordon Müller-Eschenbach (mueller-eschenbach.com).

Finanzkrise treibt Banker ins Abseits
Zudem verweist er auf die Kurzlebigkeit vieler vermeintlich zukunftsträchtiger Berufe. Durch aktuelle gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen kann ein eben noch sicheres Arbeitsfeld schnell ins Abseits geraten. „Die Finanzkrise hat die Chancen für Banker, Investmentbanker und Analysten mit einem Schlag weggewischt. Alles Berufe, denen eine goldene Zukunft vorhergesagt wurde“, so der Berufscoach . Eine andere, aber ebenso negative Entwicklung verzeichneten die Architekten. Einst als Zukunftsberuf betitelt, gab es einen regelrechten Ansturm auf die Hochschulen. „Heute nützen Bewerbern in dieser Branche sogar hochkarätige Lebensläufe oft nichts mehr. Viele leisten zu Hungerlöhnen oder gar als unbezahlte Praktikanten einen Frondienst“, weiß der Experte.

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Trotz allem gibt es natürlich auch im Moment Berufe, die - zumindest in den nächsten Jahren - als zukunftssicher gelten. In ihrer Studie schreibt die Bertelsmann Stiftung vor allem dem Dienstleistungssektor gute Zukunftsaussichten zu: Gesundheitsberufe wie Altenpfleger, Krankenschwester und Sprechstundenhilfe oder sozialpflegerische Berufe wie Heimleiter oder Sozialarbeiter gehören dazu. Immer häufiger werden auch Dienstleister wie Gästebetreuer, Hotel- und Gaststättenpersonal oder Flugbegleiter nachgefragt. Als besonders beständig erweisen sich zudem die Arbeitsplätze von Kaufleuten in der Datenverarbeitung, im Speditions- und Rechnungswesen, im Fremdenverkehr oder in der Werbung.

Akademiker haben die besten Aussichten
Eine wichtige Rolle bei der zukunftsfähigen Berufswahl sollten aber vor allem Bildung und Ausbildung spielen: Die Aussichten für qualifizierte Fachkräfte sind in Zukunft besonders gut. „Immer entscheidender für die individuellen Zukunftsaussichten und die eigene Arbeitsplatzsicherheit wird der Grad der Qualifikation sein. In allen Qualifikationsstufen wächst dabei der Zwang zur Fortbildung und Entwicklung“, heißt es dazu in der Bertelsmann-Studie. Der Bedarf an Akademikern werde bis 2020 um rund 800.000 Universitäts- und 1,1 Millionen Fachhochschulabsolventen steigen. Die besten Aussichten haben demnach Absolventen der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Ingenieure, Erziehungswissenschaftler, Mathematiker, Juristen, Maschinenbauer und Naturwissenschaftler. Aber auch Meister, Techniker und Fachschulabsolventen stehen künftig hoch im Kurs.

Berufliche Biographien als „Orientierungsmarsch“
Berufscoach Müller-Eschenbach weist auch darauf hin, dass berufliche Biografien heute „kein Dauerlauf mit klar erkennbarer Start- und Zielgerade mehr sind, sondern eher ein Orientierungsmarsch, bei dem wir immer wieder prüfend auf den Kompass schauen müssen.“  Immer mehr gestandene Mitarbeiter und Führungskräfte würden mitten auf dem Karriereweg feststellen, dass sie heute vieles anders machen würden. Der einmal eingeschlagene Beruf muss also nicht mehr wie früher eine Entscheidung fürs Leben sein. „Individuelle Visionen, die jedem ermöglichen, sich mit voller Kraft, Inspiration und Kreativität in seinem Arbeitsumfeld einzusetzen sind es, die die wahren Berufschancen eines Menschen in den kommenden Jahren beeinflussen werden“, weiß der Autor von "Das Wir in Wirtschaft". Nach wie vor sollte deshalb jeder Berufssuchende seine persönlichen Stärken, Talente, Begabungen und Ansichten ausloten. Der Coach rät: Erst die eigenen Werte analysieren, dann den Beruf finden.