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Benetton schmeißt Starfotograf Toscani raus

Grund ist eine despektierliche Äußerung über den Brückeneinsturz von Genua. Benetton hält Anteile am Autobahnbetreiber, der für das Autobahnstück zuständig war.

Die Mitteilung war kurz, keine zehn Zeilen lang: Luciano Benetton, Chef des Modeunternehmens Benetton Group aus dem Veneto, trennt sich mit sofortiger Wirkung von seinem Kreativdirektor Oliviero Toscani. Eine weitere Zusammenarbeit sei nicht mehr möglich.

Damit endet eine jahrzehntelange Zusammenarbeit zwischen dem Erfinder der bunten Pullover, mittlerweile 84 Jahre alt, und dem 77-jährigen Starfotografen. Und mit der beruflichen Trennung hört vermutlich auch eine Freundschaft unter Männern auf.

Toscani, der dafür bekannt ist, kein Blatt vor den Mund zu nehmen, fragte vor einigen Tagen in einer Radiosendung der RAI, wen es schon interessiere, dass eine Brücke einstürze. Er bezog sich auf das Unglück in Genua im August 2018, als eine Autobahnbrücke einbrach und 43 Menschen starben.

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Bis heute ist die Schuldfrage nicht geklärt, Prozesse laufen, der Wiederaufbau der Brücke hat begonnen und es tobt seit Monaten ein politischer Streit über die Vergabe der Konzession des Autobahnstücks.

Die Familie Benetton ist über ihre Holding Edizione Hauptaktionär von Atlantia, dem Infrastrukturkonzern, der den Autobahnbetreiber Autostrade per l‘Italia kontrolliert. Die Regierungspartei Bewegung Fünf Sterne beschuldigt Autostrade, Schuld am Unglück zu sein und will dem Konzern die Konzession entziehen. Der andere Koalitionspartner, der Partito Democratico, ist dagegen.

Die Familienangehörigen der Opfer sind erschrocken über Toscanis Aussagen. „43 unschuldige Tote bedeuten für ihn nicht viel, aber für uns waren sie alles“, sagte Egle Possetti, Präsident des Opferkomitees. Der Präsident der Region Ligurien, Giovanni Toti, forderte, dass Toscani sich entschuldigen müsse.

Das tat der Fotograf anschließend auch. Er erklärte, er sei „menschlich zerstört“ und es täte ihm leid. Luciano Benetton wiederum gab bekannt, dass er sich „absolut“ von den Äußerungen Toscanis distanziere und dass er im Namen seines ganzen Unternehmens den Familien der Opfer nahstünde und und allen, die in diese schreckliche Tragödie involviert seien.

Seine Äußerungen dürften auch der verzweifelte Versuch sein, den Ruf des Unternehmens zu retten. Benetton war bereits mehreren Shitstorms ausgeliefert, seit der mittlerweile zurückgetretene Fünf-Sterne-Chef Luigi Di Maio immer wieder öffentlich die Benettons mit dem Unglück in Verbindung gebracht hatte, obwohl die Schuldfrage noch nicht geklärt ist.

Luciano Benetton kehrte erst vor zwei Jahren an die Spitze der Benetton Group zurück um den Niedergang der Marke zu stoppen. Mit zurück ins Unternehmen brachte er Toscani.

Der Fotograf wurde in den 80er-Jahren weltberühmt mit seinen aufrüttelnden und provozierenden Fotos für Benetton. Er schuf durch mehrere Motive das typische Benetton-Marketing: Zu sehen sind darauf unter anderem eine schwarzen Frau, die ein weißes Baby stillt, Papst Benedikt XVI., der einen ägyptischen Imam herzt, eine Nonne, die einen Priester küsst oder auch einen sterbenden Aids-Kranken.

Die aktuellen Kampagnen waren im Gegensatz zu seinen Äußerungen gemäßigter: Toscano fotografierte lachende Kindern aus Europa und Afrika, aus Amerika und Asien.

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