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Beliebte Mythen über das Coronavirus: Ein Arzt klärt auf

Noch schneller als das neue Coronavirus selbst verbreiten sich derzeit wohl nur Fehlinformationen zu dem Thema. Vor allem auf Social Media machen diverse Fake-News, falsche Annahmen und Verschwörungstheorien zu der Ansteckung mit dem Virus und dem Schutz davor die Runde. Also nutzte ein Arzt eben jene Medien, um solche Mythen zu entlarven.

closeup of a caucasian doctor man holding a world globe with a protective mask with the word coronavirus written in it
Wie verhindert man die Ausbreitung des Coronavirus am besten? Oder ist das Virus gar nicht so schlimm wie behauptet wird? Ein Arzt räumt mit Mythen auf (Symbolbild: Getty Images)

Dr. Faheem Younus ist Internist und Spezialist für Infektionskrankheiten an der Universitätsklinik von Maryland und kennt sich daher mit Viren und die Krankheiten, die sie auslösen, bestens aus. Wie vielen Experten sind ihm die grassierenden Fehlinformationen zum Coronavirus und Covid-19 ein Dorn im Auge. Auf Twitter nahm er sich daher zehn der häufigsten Mythen rund um das Thema vor, um sie ein für alle Mal zu widerlegen.

Mythos 1: Das Coronavirus wird im Sommer kein Problem mehr sein

Generell machten Theorien die Runde, dass besonders warme oder kalte Temperaturen dem Virus zu schaffen machen könnten. Die WHO hat schon mit Annahmen aufgeräumt, dass heiße Bäder einen vor einer Infektion schützen könnten. Und auch die warmen Sommermonate werden der Ausbreitung des Coronavirus nicht viel anhaben, wie Dr. Younus nun aufklärte.

“Falsch. Frühere Pandemien haben sich nicht an Wetterlagen gehalten”, schreibt er auf Twitter. “Außerdem: Wenn bei uns Sommer ist, ist in der südlichen Erdkugel Winter. Der Virus ist weltweit verbreitet.”

Mythos 2: Im Sommer werden Mücken das Coronavirus verbreiten

Eine weitere Theorie hingegen besagt, dass sich das Virus gerade im Sommer vermehrt ausbreiten würde, weil Mücken ihn von Mensch zu Mensch transportieren würden. Doch eine Krankheit wie Covid-19 verhält sich anders als beispielsweise Malaria, die weder durch Viren noch Bakterien, sondern über Plasmodien übertragen wird.

Dr. Younus erinnert daran: “Diese Infektion wird via Tröpfcheninfektion über die Atemwege übertragen, nicht über Blut. Mücken werden die Verbreitung nicht beschleunigen.” Auch diese Annahme ist demnach falsch.

Mythos 3: Wer seinen Atem mehr als zehn Sekunden anhalten kann, ist nicht betroffen

Diese seltsame Annahme schaffte es sogar ins US-TV, wo ein Moderator von Fox News die Fehlinformation über einen vermeintlichen Coronavirus-Selbsttest verbreitete: Wer mindestens zehn Sekunden lang die Luft anhalten könne, sei nicht mit dem Virus infiziert.

Trotz zahlreicher Dementi von Experten hält sich diese Theorie hartnäckig, und Dr. Younus betonte noch einmal, warum ein solcher Test absolut nicht aussagekräftig ist: “Die meisten jungen Patienten mit dem Coronavirus können den Atem für weitaus länger als zehn Sekunden anhalten. Und viele ältere Menschen ohne Virus können das nicht.”

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Mythos 4: Beim Blutspenden erfährt man, ob man mit dem Coronavirus infiziert ist

Dass viele sich die Gewissheit eines Tests wünschen, ist durchaus verständlich. Da Krankenhäuser und Labore aufgrund ihrer Kapazitäten nur dringende Verdachtsfälle testen können, wächst die Unsicherheit. Doch auch vor einem weiteren Mythos in Sachen Alternativ-Test warnt der Arzt: Viele denken, dass sie bei einer Blutspende nebenbei einen Coronavirus-Check erhalten würden.

Doch dies sei nicht der Fall. Kein Blutspendedienst teste derzeit auf das Virus. “Blutspenden ist eine ehrwürdige Sache. Sie sollte aus den richtigen Gründen passieren”, plädierte Dr. Younus.

Mythos 5: Wasser trinken spült das Virus in den Magen, wo er zerstört wird

Der Gedanke dahinter: Das Coronavirus lebe im Rachen - wer also genug Wasser trinkt, könne ihn in den Magen spülen, wo er durch die Säure zerstört wird.

Doch hier ist schon die Grundannahme falsch. Über den Rachen gelange das Virus zwar in den Körper, wie der Mediziner erklärt. Doch dort würde er in die Zellen des Wirts gelangen. “Man kann ihn nicht abwaschen.”

Mythos 6: Soziale Distanzierung ist übertrieben - der Virus wird kaum Schaden anrichten

Von strenger Ausgangssperre bis hin zu Ausgangsbeschränkungen, wie sie derzeit vielerorts in Deutschland angeordnet werden, gibt es viele Maßnahmen, um die Verbreitung des Virus so gering wie möglich zu halten. Und diverse Menschen, die diese für vollkommen überzogen halten. Das, so unken schon jetzt viele, würde man am Ende der Pandemie erkennen, wenn sich die Zahlen der Erkrankten als gering herausstellt.

Doch, wie der Infektionskrankheiten-Experte erläutert, falls die Infektionen tatsächlich wenige sein werden würde dies kein Anzeichen sein, dass die Maßnahmen unnötig gewesen sind - sondern vielmehr, dass sie funktioniert haben.

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Mythos 7: Autounfälle töten Tausende von Menschen jedes Jahr - was soll die Hysterie um Covid-19?

Auch das ist ein beliebtes Argument derjenigen, die das Coronavirus verharmlosen: Es würden schließlich viel mehr Menschen durch andere Dinge wie Autounfälle ums Leben kommen.

Dr. Younus’ trockener Kommentar zu dieser häufigen Aussage: “Autounfälle sind nicht ansteckend, die Todesfälle verdoppeln sich nicht alle drei Tage, und sie lösen weder Massenpanik noch Börsencrashs aus.”

Mythos 8: Desinfektionsmittel sind effektiver als Wasser und Seife

Schon zu Beginn der Corona-Krise wurde Handdesinfektionsmittel zu einem der gefragtesten Güter des Einzelhandels. Schließlich kann es Viren abtöten. Experten betonen jedoch immer wieder die Wichtigkeit des Händewaschens. Was ist also besser?

Laut Younus muss man sich keine Sorgen machen, wenn das Desinfektionsmittel mal wieder ausverkauft war und man nur noch aufs Waschen zurückgreifen kann. “Seife und Wasser töten das Virus und waschen es ab”, sagt er. Durch die Hautbarriere könne es nicht durchdringen. Auch die Annahme, dass desinfizieren effektiver sei als Händewaschen, sei also falsch.

Mythos 9: Die beste Waffe gegen Covid-19 ist, jede Türklinge in der Wohnung desinfizieren

Experten weisen zwar immer wieder darauf hin, dass man auch in den eigenen vier Wänden für Sauberkeit sorgen sollte. Der Schlüssel zum Schutz vor Covid-19 sei dies Younus zufolge jedoch nicht.

Dies sei weiterhin, sich regelmäßig die Hände zu waschen und ausreichenden Abstand zu anderen Menschen zu halten. Um Türklinken und andere Oberflächen in der Wohnung müsse man sich nur Gedanken machen, wenn man zu Hause einen von der Lungenkrankheit getroffenen Angehörigen pflegen müsse.

Mythos 10: Covid-19 wurde absichtlich vom Militär verbreitet

Wo eine Krise ist, sind die Verschwörungstheorien nicht weit - egal, wie abstrus sie sein mögen. Je nach politischer Gesinnung halten einige Menschen nach wie vor daran fest, dass das Coronavirus entweder vom US-amerikanischen oder chinesischen Militär absichtlich auf die Menschheit losgelassen wurde.

Hierfür fällt Dr. Faheem Younus nur noch eins ein: “Echt jetzt?”

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