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Beim Opel Ampera-E können die Batterien brennen – Rückruf in Deutschland

Bislang sind Ford, BMW und Hyundai mit möglichen Batteriebränden bei Elektroautos aufgefallen. Jetzt kommt Opel als vierter Fall in Deutschland dazu.

Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat in diesem Jahr den vierten Rückruf eines Elektroauto-Modells gestartet – wegen drohender Brandgefahr der Batterie. Aktuell ist Opel von dem neuen KBA-Rückruf betroffen. Wie ein Unternehmenssprecher bestätigte, hat der Rückruf des vollelektrischen Batteriemodells Ampera-E begonnen. Nach KBA-Angaben werden knapp 10.000 Exemplare in die Werkstätten gerufen, davon knapp 1500 in Deutschland. Die Autos wurden zwischen 2016 und 2019 produziert.

In den zurückliegenden Monaten hatten zunächst Ford Europa, BMW und später auch Hyundai Deutschland Probleme mit den Batterien bei verschiedenen Elektromodellen gemeldet. Die Aggregate können überhitzen und in Einzelfällen auch in Brand geraten.

Mehrere 10.000 Fahrzeuge sind allein bei Ford und BMW betroffen. Dahinter steckt ein grundsätzliches Problem in der Autobranche: Die Hersteller der Batteriezellen kommen bei der stark steigenden Nachfrage nicht hinterher, in der Produktion der Zellen kommt es immer häufiger zu Fehlern.

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Dass es auch beim Opel-Elektro-Modell Ampera-E Probleme geben würde, hatte sich bereits in den vergangenen Monaten in den USA abgezeichnet. Das Elektroauto ist der europäische Ableger des weitgehend identischen Chevrolet Bolt aus dem General-Motors-Konzern (GM). Bis 2017 gehörte Opel noch zu GM und hatte den Bolt als Ampera-E und unter dem Opel-Markenzeichen nach Europa gebracht. Heute gehört der Rüsselsheimer Autohersteller zum französischen PSA-Konzern (Peugeot, Citroën).

In den USA hatte es beim Chevrolet Bolt schon länger den Brandverdacht wegen fehlerhafter Batterien gegeben. Nachdem die US-Verkehrsbehörde NHTSA zunächst eine Untersuchung eingeleitet hatte, folgte wenig später auch ein offizieller Rückruf. Betroffen waren knapp 70.000 Exemplare der Baujahre 2017 bis 2019. Bolt-Fahrer waren darauf hingewiesen worden, dass sie ihr Auto wegen der möglichen Brandgefahren besser nicht in Garagen oder in der Nähe von Häusern abstellen sollten.

GM empfahl zudem, das Auto auf maximal 90 Prozent der Batteriekapazität aufzuladen. Eine ähnliche Empfehlung haben jetzt auch Opel und das KBA für den Ampera-E in Europa ausgesprochen. General Motors hatte die Batteriezellen für sein Elektroauto beim südkoreanischen Zelllieferanten LG Chem bezogen.

400 Millionen Dollar Kosten für Ford

Von dem Rückruf bei Hyundai sind Fahrzeuge betroffen, die zwischen Anfang 2018 und März 2020 in einem südkoreanischen Werk des Autoherstellers produziert wurden. In Deutschland sind von dem Rückruf knapp 5800 Exemplare betroffen. In der Werkstatt wird zunächst eine neue Software für das Batteriemanagement aufgespielt.

Danach prüfen die Automechaniker den Stromfluss in der Batterie. Geht alles nach Plan, sind an den Fahrzeugen keine weiteren Reparaturen vorgesehen. Wo es auch mit der neuen Software keinen ordentlichen Stromfluss gibt, muss zusätzlich auch der Batteriesatz komplett ausgewechselt werden.

Die Zahl der Fahrzeuge mit einem größeren Schaden bleibt bei Hyundai vergleichsweise klein. Der koreanische Hersteller kalkuliert damit, dass nur bei wenigen Hundert Fahrzeugen auch die Batterie komplett ausgetauscht werden muss.

Bei den anderen in jüngster Zeit bekannt gewordenen Rückrufaktionen wegen beschädigter Batterien waren die finanziellen Konsequenzen viel gravierender. So hat allein Ford Europa bis zum Ende des dritten Quartals rund 400 Millionen US-Dollar an Kosten verbucht. Bis zum Jahresende kommen wahrscheinlich noch einmal weitere 200 Millionen Dollar dazu.

Ford hatte vor wenigen Wochen europaweit etwa 33.000 Autos in die Werkstätten gerufen, bei BMW sind rund 27.000 Fahrzeuge von den Batterieproblemen betroffen. Während bei Ford nur bei einer einzigen Baureihe, dem SUV-Modell Kuga in der Version als Plug-in-Hybrid, Brandgefahr besteht, sind beim Autohersteller aus München gleich mehrere Fahrzeugreihen betroffen.

Dazu gehören vor allem die neuen Plug-in-Varianten auf SUV-Basis wie X1, X2, X3 und X5. Probleme gibt es vereinzelt auch beim 2er, 3er, 5er und dem 7er BMW. Genauso zählt das Hybridmodell Countryman der britischen Konzerntochter Mini zu den betroffenen Fahrzeugen.

30.000 neue Batteriesätze

Wie es zuletzt von BMW ergänzend hieß, besteht die Überhitzungsgefahr nur bei einem kleinen Teil der betroffenen Baureihen – dort, wo fehlerhaft produzierte Batteriezellen eingebaut worden sind. BMW führte die Probleme auf Verunreinigungen in der Produktion bei einem Zulieferer zurück.

Ähnlich ist es auch bei Ford, wo der Strom wegen dieser Verunreinigungen nicht ordnungsgemäß fließen kann. Beide Autohersteller beziehen ihre Batteriezellen vom südkoreanischen Hersteller Samsung SDI, der seine Zellen für den europäischen Markt in einem neuen Werk nahe der ungarischen Hauptstadt Budapest produziert.

Die Probleme, die der Ford-Konzern mit seinem in Europa verkauften Kuga hat, hatten zwischenzeitlich auch auf dessen US-Heimatmarkt übergegriffen. Das SUV hat in Nordamerika ein Schwestermodell, den Escape. In diesem Fahrzeug werden auch Bauteile aus dem Kuga verwendet. Eigentlich sollte es noch in diesem Jahr eine Plug-in-Variante des Escape geben. Wegen der Brandprobleme bei den Kuga-Batterien hat Ford USA diesen Start nun in das nächste Jahr verschoben.

Für Ford Europa bedeutet der Austausch der Batterien bei mehr als 30.000 Plug-in-Hybriden einen gewaltigen technischen und logistischen Aufwand, den es in dieser Form in der Automobilindustrie noch nicht gegeben hat. Techniker in den Werkstätten müssen auf den Batteriewechsel vorbereitet werden, zudem muss Ford einen sicheren Transport von mehr als 30.000 neuen Batteriesätzen garantieren.

Das größte Problem sind die begrenzten Batteriekapazitäten in Europa. Samsung SDI kann die von Ford jetzt zusätzlich angeforderten Batterien nicht schnell genug liefern. „Wir kalkulieren damit, dass sich der Austausch bis zum März nächsten Jahres hinziehen wird“, hatte ein Unternehmenssprecher Ende Oktober angekündigt. Den betroffenen Kuga-Kunden wird von Ford nach und nach ein Werkstatttermin mitgeteilt. Die ersten Käufer werden auch am schnellsten in den Werkstätten bedient, wahrscheinlich noch in diesem Jahr.

In Südkorea haben die Probleme mit den Batteriezellen zu einem Rechtsstreit zwischen Hyundai und LG Chem geführt. Der Autohersteller will seinen Zelllieferanten in Regress nehmen. So weit war Ford Europa bislang nicht gegangen. Der Autohersteller hatte Gespräche mit seinem Lieferanten wegen der verunreinigten Batteriezellen angekündigt.