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BayernLB-Dividenden-Stopp sorgt für Kritik bei Sparkassen

(Bloomberg) -- Das wahrscheinliche Ausbleiben von Dividenden-Zahlungen der BayernLB stößt bei den Sparkassen im Freistaat auf Widerstand. Ihrer Einschätzung nach hat die Landesbank, an der sie mit 25% beteiligt sind, durchaus Spielraum für Ausschüttungen in diesem Jahr. Wegen der Pandemie und erwarteter Kreditausfälle stehen viele Sparkassen unter Druck, auch wenn Schieflagen einzelner Institute nach eigenen Angaben kein Thema sind.

“Die BayernLB ist in einer Situation, in der sie durchaus ausschütten könnte. Wir hätten uns gewünscht, dass die BayernLB dieses Jahr ausschüttet”, erklärte Ulrich Netzer, Präsident des Sparkassenverbands Bayern, in einem Bloomberg-Interview. Zwar sei die Dividende der BayernLB “kein Stabilisierungsfaktor für die Sparkassen in Bayern. Aber es handelt sich dennoch um eine Beteiligung - und da will man nun einmal eine Dividende sehen“.

Die BayernLB hatte ursprünglich vor, ihren 2019 erzielten Bilanzgewinn von 150 Millionen Euro in diesem Jahr an ihre Eigner auszuzahlen. Neben den Sparkassen zählt dazu der Freistaat, der 75% der Anteile hält. Allerdings empfahl die EZB allen Banken, für die Dauer der Corona-Pandemie von Dividenden abzusehen. Auch die BayernLB nahm daraufhin vorerst Abstand von Ausschüttungen. Dass noch eine Dividenden-Zahlung bis Dezember erfolgt, ist unwahrscheinlich, da die EZB-Empfehlung bis zum nächsten Jahr ausgedehnt wurde.

Ein Sprecher der BayernLB erklärte auf Nachfrage, die Gremien der Bank werden in den kommenden Wochen zu dem Thema beraten.

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Auch wenn Netzer gegen pauschale Dividendenverbote ist, bezeichnete er es als “richtig”, dass die BayernLB die Empfehlungen der EZB beachte. Seinen Worten zufolge stehen die Sparkassen zusammen mit dem Freistaat voll hinter der Landesbank. “Ein Verkauf von Anteilen ist kein Thema”, erklärte er. In der Vergangenheit hatte es anderslautende Spekulationen gegeben.

Reserven aufgebaut

Netzer machte deutlich, dass er trotz Coronakrise keine Schieflagen bei seinen Sparkassen ausmacht. „Nach aktuellem Stand sehe ich keine Sparkasse in Bayern mit einer problematischen Entwicklung, auch nicht unter den veränderten Rahmenbedingungen”, sagte er. Viele Sparkassen hätten in den vergangenen Jahren Reserven aufgebaut, “die für Zeiten, wie wir sie jetzt haben, gedacht waren. Ich kann nicht ausschließen, dass einige Sparkassen an die Reserven rangehen.“

Größere Kreditausfälle angesichts der Pandemie gibt es laut Netzer noch nicht. Was sich derzeit in den Büchern zeige, sei überschaubar. Wertberichtigungen und Ausfälle im größeren Rahmen “erwarten wir wenn, dann erst für die Jahre 2021 und 2022”, sagte er.

Auch bei den zwölf größten Banken des Landes, darunter die Deutsche Bank AG, sind künftige Ausfälle ein Thema. Bei ihnen hatte sich die Risikovorsorge für notleidende Kredite im ersten Halbjahr auf 4,1 Milliarden Euro verfünffacht, zeigte eine Bloomberg-Auswertung.

Das Leibniz-Institut für Wirtschafts­forschung Halle (IWH) hatte Anfang Juli vor einer Bankenkrise angesichts hoher Kreditausfälle gewarnt. Sparkassen und Volksbanken seien besonders bedroht. Grund: Gerade lokale Institute hätten ihr Geld an kleinere Firmen aus Einzelhandel und Gastgewerbe verliehen, die von Corona schwer getroffen worden seien.

Netzer kann das nicht nachvollziehen und verweist auf eine Analyse seines Verbands. Bei dieser wurden alle Kredite, die die bayerischen Sparkassen in den Büchern haben, danach unterteilt, ob sie an Firmen vergeben wurden, denen wegen der Pandemie hohe oder niedrige Umsatzeinbußen drohen. Dem Ergebnis zufolge “besteht nur bei 6% des Firmenkredit-Volumens ein hohes Risiko mit erwarteten Umsatzrückgängen der Firmen zwischen 9% und 47%. Beim übrigen Volumen ist das Risiko geringer”, sagte Netzer.

Stresstest durchgeführt

Auch BaFin und Bundesbank hatten unlängst einen speziellen Covid-19-Stresstest für kleinere Banken unter nationaler Aufsicht durchgeführt. Demnach sind diese Institute “auch bei einem schweren Einbruch des Bruttoinlandsprodukts im Durchschnitt ausreichend kapitalisiert”.

Bei vielen Firmenkreditkunden hatten die bayerischen Sparkassen angesichts der ersten Corona-Welle eine Tilgungs-Aussetzung von bis zu neun Monaten vereinbart. “Wenn das nun ausläuft, muss man im Einzelfall gucken, ob wir die Tilgungs-Aussetzung verlängern müssen”, sagte Netzer. Derzeit sei bei rund 26.000 gewerblichen Krediten mit einem ursprünglichen Darlehensvolumen von 6,8 Milliarden Euro die Tilgung ausgesetzt.

Laut Netzer schlägt sich eine Aussetzung kaum in den Bilanzen der Sparkassen nieder. “Sie beeinflusst eher die Liquidität, doch von der haben wir wegen des hohen Einlagenüberhangs mehr als genug”, sagte er.

Deutliche Auswirkungen der Coronakrise erwartet Netzer indes bei den Strukturen der Sparkassen. Die Pandemie sei ein Trendverstärker, auch mit Blick auf Konsolidierung. “Nach den Kommunalwahlen in Bayern im zurückliegenden März erwarte ich, dass die Diskussionen zu Fusionen im nächsten Jahr wieder an Fahrt gewinnen werden”, sagte er.

Netzers Amtszeit endet zum Jahreswechsel, wenn Ulrich Reuter - zuletzt Landrat des Landkreises Aschaffenburg - neuer Präsident des Sparkassenverbands Bayern wird. Besondere Hinweise hat Netzer für ihn nicht: “Ich hatte in meinem Leben schon viele Nachfolger. Und ich habe mich immer daran gehalten, keine Ratschläge zu geben. So ist es auch dieses Mal“.

(Ergänzt um Aussagen zu Fusionen im vorletzten Absatz)

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©2020 Bloomberg L.P.