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Bayern ist Deutschlands Wachstumschampion

Neue Zahlen zeigen: Der Freistaat Bayern wächst in diesem Jahrzehnt bislang so stark wie kein anderes Land. Auch Berlin entwickelt sich gut. Düster sieht es dagegen ausgerechnet in Nordrhein-Westfalen aus.

Wenn Horst Seehofer über sein Bundesland spricht, gerät der bayerische Ministerpräsident schnell ins Schwärmen. „Bayern kann vor Kraft kaum laufen“, sagt der -Chef dann voller Stolz. In weiten Teilen des Freistaats herrsche Vollbeschäftigung. Im Landeshaushalt fielen so hohe Überschüsse an, dass die Landesregierung Schulden abbauen kann. „Bis 2030 will Bayern als erstes Bundesland schuldenfrei sein“, so Seehofer.

Wie sehr Bayerns Wirtschaft besser da steht als die anderer Bundesländer, zeigen neue Zahlen der Statistischen Landesämter, die Handelsblatt Online vorliegen. Der Freistaat ist demnach vor Berlin und Baden-Württemberg in diesem Jahrzehnt bislang klar am stärksten gewachsen. Düster sieht es dagegen ausgerechnet in einem Land aus, in dem bald entscheidende Wahlen anstehen: in Nordrhein-Westfalen.

Auch in Berlin, das als neues europäisches Start-up-Mekka gefeiert wird, lief in den vergangenen Jahren die rund. Seit Beginn des Jahrzehnts erzielte der Stadtstaat ein Plus von 20,2 Prozent. Damit ließ Berlin sogar noch Baden-Württemberg hinter sich, das als das Bundesland mit den meisten „Hidden Champions“ gilt. Trotz der vielen wenig bekannten mittelständischen Weltmarktführer musste sich das Ländle mit einem Plus von 19,7 Prozent mit Platz drei begnügen.

Wachstums-Schlusslicht unter den 16 Bundesländern ist Sachsen-Anhalt, dessen Wirtschaftskraft zwischen 2010 und 2015 nur um 9,5 Prozent zulegte. Auf dem vorletzten Platz liegen gemeinsam Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen, die jeweils auf 14 Prozent Wachstum kommen und damit deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt von 17,3 Prozent liegen. ayern hat den Zahlen zufolge zwischen 2010 und 2015 sein Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 22 Prozent gesteigert.

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Schlechte Nachrichten für die NRW-Regierung

Für die rot-grüne Landesregierung in NRW sind dies gut vier Monate vor der Landtagswahl keine guten Nachrichten. Bei Amtsantritt hatte Hannelore Kraft (SPD) erklärt, Nordrhein-Westfalen „zum Vorreiter der ökologisch-industriellen Revolution“ machen zu wollen. Zumindest auf dem Papier ist davon wenig zu sehen. So ist NRW 2015 als einziges Bundesland nicht gewachsen. Die konservative „Rheinische Post“ erklärte NRW daraufhin zum „kranken Mann Deutschlands“.

Zuletzt zog das Wachstum zwar wieder an. Die Wirtschaft in NRW wuchs in der Jahreshälfte 2016 um 2,1 Prozent, unter den 16 Bundesländern bedeutete das Platz acht. Doch trotz dieses Aufschwungs und trotz mehrfacher Versuche der rot-grünen Regierung mithilfe von Statistiken die These vom ständigen Schlusslicht zu widerlegen – das Nullwachstum heftet der Landesregierung seitdem wie ein Kainsmal an. In kaum einer Rede der Opposition fehlt das Wort „Nullwachstum“.

Fest steht: Die Bedeutung der nordrhein-westfälischen Wirtschaft für Deutschland hat durch das verhaltende Wachstum der vergangenen Jahre klar abgenommen. Der Anteil NRWs am gesamtdeutschen BIP sank seit 2010 von 21,9 auf 21,3 Prozent. Der Trend hält allerdings schon länger an: 1991 betrug der Anteil sogar noch 24 Prozent. Gleichzeitig ist die Bedeutung der bayerischen Wirtschaft gestiegen: Seit 2010 hat sich der Anteil Bayerns an der gesamten Wirtschaftsleistung Deutschlands von 17,4 auf 18,1 Prozent erhöht.

Betrachtet man das Wachstum seit der Wiedervereinigung, liegen allerdings die ostdeutschen Länder klar vorne. Am stärksten wuchs demnach Thüringen (82,7 Prozent), vor Brandenburg (81,6) und Sachsen (80,1). Dahinter folgt auf Platz vier Mecklenburg-Vorpommern, Bayern ist als bestes westdeutsches Bundesland fünfter vor Baden-Württemberg auf Rang 6. Berlin belegt in diesem Ranking nur Platz sieben. Am schwächsten wuchs die Wirtschaft seit der Wende im Saarland. Den vorletzten Platz belegt auch hier: NRW.