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Bauern fürchten den dritten Dürresommer in Folge

Im April gab es bisher kaum Niederschläge in Deutschland. Landwirte bangen um ihre Ernten und fordern, wieder stärker auf den Klimaschutz zu setzen.

Um im Ernstfall vorbereitet zu sein, können Landwirte eine Dürreversicherung abschließen. Foto: dpa
Um im Ernstfall vorbereitet zu sein, können Landwirte eine Dürreversicherung abschließen. Foto: dpa

Der besorgte Blick der Bauern geht in diesen Tage erst nach oben und dann nach unten. Am Himmel sind seit mehreren Wochen kaum Regenwolken zu sehen, was dazu führt, dass der Boden zusehends trockener wird. Erinnerungen werden wach an die Jahre 2018 und 2019, als es viel zu wenig regnete und die Ernte etwa bei Getreide und Raps weit unterdurchschnittlich ausfiel. Jetzt wächst die Angst, dass es 2020 ähnlich kommen könnte.

„Wenn es weiter so trocken bleibt könnte es wieder ein sehr schwieriges Jahr für die deutsche Landwirtschaft werden“, sagt Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes „Ein drittes Dürrejahr in Folge würde viele unserer Betriebe noch härter treffen als die Letzten.“

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Dabei hatte 2020 nicht schlecht begonnen. „Von Januar bis Mitte März hatten wir sogar mehr Regen als sonst“, sagt Bauer Till Bredtmann, der einen Hof im nordrhein-westfälischen Velbert betreibt „aber seit dem 16. März ist es trocken“. Nach Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) fielen vom 14. März bis zum 18. April vielerorts weniger als zehn Liter pro Quadratmeter Niederschlag.

Tobias Fuchs vom DWD sagte gegenüber der Tagesschau, in diesem April seien nur etwa zehn Prozent der normalen Niederschlagsmenge gefallen. Außerdem seien die Böden durch den starken Wind zusätzlich ausgetrocknet.

Das lässt Erinnerungen wach werden an die vergangenen Problemjahre. Allerdings seien die Wasserspeicher im Boden im vergangenen Winter gut gefüllt worden, gibt der DWD an. Und auch Bauer Bredtmann sagt: „Ich sehe da jetzt noch keine Katastrophe, aber wenn es länger trocken bleibt, wird es schwierig“. Die nächsten Wochen seien entscheidend dafür, ob die Trockenheit zu einem handfesten Problem werde, da sind sich die Experten einig.

Wen die Witterung in welchem Maße trifft, kann nicht so einfach beantwortet werden. Die grundsätzliche Beschaffenheit und das Wasserhaltevermögen der Böden spielt eine große Rolle bei der Widerstandsfähigkeit des Anbaus. Zentral ist auch die Frage, welche Produkte ausgesät und geerntet werden. So sind Gräser für den Futteranbau sehr anfällig für längere Trockenheit.

Während der Dürre 2018 zeigte sich: Getreide und Raps litten stark, während die Ernten für Spargel stabil und für Obst sogar überdurchschnittlich gut ausfielen.

Mehr Engagement für den Klimaschutz gefordert

Trotzdem lässt das derzeitige trockene Wetter reflexartig zwei Fragen aufkommen. Erstens: Gibt es 2020 ein weiteres Dürrejahr? Die ehrliche Antwort darauf lautet: Niemand kann das genau sagen. Der DWD schreibt auf seiner Homepage: „Ob der Mai nach dem voraussichtlich sehr trockenen April mehr Niederschlag bringt, lässt sich zurzeit noch nicht abschätzen“. Um im Ernstfall vorbereitet zu sein, können Landwirte eine Dürreversicherung abschließen, deren Mehrwertsteuer rückwirkend zum 1.Januar 2020 von 19 auf 0,3 Prozent der Versicherungssumme gesenkt wurde.

Die zweite Frage lautet: Sind die Trockenperioden ein Anzeichen für den Klimawandel? Auch hier ist eine eindeutige Antwort nicht möglich. Der Klimawandel mache Extremwetterlagen wahrscheinlicher, heißt es vom DWD. Der Nachweis, ob ein konkretes Ereignis darauf zurückzuführen ist, sei allerdings schwierig. Bauer Bredtmann stellt fest: „In den letzten Jahren gab es eine starke Vorsommertrockenheit im April und Mai“

Der Bauernverband und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sind sich trotzdem einig, dass wieder mehr für den Klimaschutz getan werden müsse. Bauernpräsident Rukwied sagt: „Als Landwirte haben wir immer häufiger mit Wetterextremen zu tun. Es wäre unklug, den Klimaschutz hintenanzustellen, auch wenn jetzt die Bewältigung der Corona-Pandemie im Fokus steht".

Klar ist dabei, dass auch die Landwirtschaft selbst eine Rolle zu spielen hat. Das Ministerium spricht von den Landwirten als „Opfer und Beteiligte“ der Klimakrise und verweist zur Bekämpfung des Problems auf einen Zehn-Punkte Plan mit Maßnahmen zur CO2-Reduktion. Auch die Reform der EU-Agrarsubventionen soll die richtige Lenkungswirkung hin zu einer ökologisch nachhaltigeren Landwirtschaft entfalten. Eine Einigung in Brüssel wie das genau aussehen könnte, ist aber noch lange nicht in Sicht.

Bauer Till Bredtmann, der seit 35 Jahren ökologischen Landbau betreibt, macht noch auf ein anderes Problem aufmerksam: „Die Verbraucher verlangen das zwar, aber in der Praxis sieht es anders aus, da wollen die meisten nur möglichst preiswerte Lebensmittel.“