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Baubranche fürchtet Auftragsloch – Gewerkschaft bleibt bei Lohn-Forderungen

Nach einem jahrelangen Aufschwung rechnet die Bauindustrie nun mit einem Einbruch. Doch die Gewerkschaft widerspricht und fordert deutliche Verbesserungen.

Vor der Tarifrunde sind sich die Parteien uneins über die Lage der Baubranche. Foto: dpa
Vor der Tarifrunde sind sich die Parteien uneins über die Lage der Baubranche. Foto: dpa

Vor der Tarifrunde sind Arbeitgeber und Gewerkschaft über die Lage der Bau-Branche deutlich unterschiedlicher Meinung. „Der Boom geht weiter“, heißt es bei der Industriegewerkschaft Bauen-Agar-Umwelt (IG BAU). „Die Lage der Branche ist ernst“, widersprechen die Arbeitgeber. Damit dürfte mit dem Auftakt an diesem Dienstag (19. Mai) in Berlin ein zähes Ringen im Namen der 850.000 Beschäftigten beginnen.

„Am Bau gibt es keinen Einbruch durch Corona“, verkündete noch vor wenigen Tagen Carsten Burckhardt, der Verhandlungsführer der Gewerkschaft. Im Gegenteil: „Die Auftragsbücher sind voll, und es wird flächendeckend gearbeitet.“ Die Gewerkschaft sieht deshalb keinen Grund, von ihren Forderungen abzuweichen, die sie schon vor der Coronakrise festgelegt hatte: ein Lohn-Plus von 6,8 Prozent, mindestens aber 230 Euro monatlich, außerdem ein Wegegeld für die Anreisezeit zur Baustelle.

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In ihrer jüngsten Verlautbarung stellte die IG BAU das Wegegeld in den Mittelpunkt. Die Arbeitgeber müssten eine Schippe drauflegen, um Beschäftigte zu halten und neue zu gewinnen, argumentiert sie.

„Klar laufen die meisten Baustellen noch weiter“, gestehen die Arbeitgeber zu. Aber es koste die Unternehmen viel Geld, die Corona-Regeln einzuhalten, klagt der Zentralverband Deutsches Baugewerbe. Fast der Hälfte der Betriebe seien Aufträge storniert worden, es gebe Kurzarbeit und Entlassungen.

„Was aber wirklich Sorge bereitet, ist der Blick nach vorne, weil Folgeaufträge ausbleiben“, ergänzt die Arbeitgeberseite. Wirtschaft und Kommunen gehe das Geld aus. „Und ob private Immobilienbesitzer angesichts von Kurzarbeit und drohender Arbeitslosigkeit in ihre Häuser und Wohnungen investieren werden, ist äußerst fraglich.“

Lange Verhandlungen wahrscheinlich

Damit dürfte es abermals keine reibungslose Tarifrunde geben. Vor zwei Jahren konnte der Konflikt erst in einer Schlichtung gelöst werden. Der Schlichterspruch des früheren Bundeswirtschaftsministers Wolfgang Clement brachte den Beschäftigten kräftige Lohnerhöhungen. Im Westen waren es 5,7 Prozent, im Osten insgesamt sogar 7,4 Prozent, außerdem in beiden Fällen Einmalzahlungen.

Denn wegen der brummenden Wirtschaft und niedriger Zinsen erlebte der Bau in den vergangenen Jahren einen andauernden Aufschwung. 2019 machten die Hoch- und Tiefbau-Unternehmen nach Branchenangaben 135 Milliarden Euro Umsatz und damit 6,7 Prozent mehr als im Vorjahr.

Der Boom reichte bis in dieses Jahr hinein. In den ersten beiden Monaten lagen die Umsätze laut Statistischem Bundesamt elf Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Jedoch sank die Zahl der neuen Aufträge. Im April stieg noch der Bau-Mindestlohn, von dem gut jeder fünfte Beschäftigte profitiert.

Eigentlich sollten die Tarifverhandlungen schon Mitte März beginnen. Die Corona-Kontaktbeschränkungen verhinderten das. Bei den Verhandlungen an diesem Dienstag in einem Hotel im Stadtteil Charlottenburg gelten nun Abstandsregeln. Die Verhandlungskommissionen erscheinen auch in kleinerer Besetzung als üblich. Weitere Termine sind für den 4. und 25. Juni vereinbart.