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BASF-Titel steigen trotz des Unglücks

Aktie im Fokus - Warum BASF-Titel steigen – trotz des Unglücks

Mindestens zwei Tote, mehrere Schwerverletzte und immer noch ein Vermisster. nach der schweren Explosion auf dem Werksgelände der BASF in Ludwigshafen. Wie es zu dem Unglück kam, wird im Augenblick noch ermittelt. Die Produktion steht in Teilen still.

Wie sich das Unglück auf die wirtschaftlichen Aussichten von auswirken, bleibe zunächst unklar, erklärt eine Unternehmenssprecherin. Für eine Schätzung des Schadens sei es noch zu früh.

Da die Rohstoffversorgung unterbrochen ist, ruht derzeit der Betrieb von zwei sogenannten Steamcrackern, den „Herzstücken“ der Produktion, wie sie die BASF selbst auf ihren Webseiten beschreibt. Sie werden zur Vorverarbeitung von Rohbenzin verwandt. Zudem stehen 20 weitere Anlagen still oder laufen nur teilweise.

Bei dem tragischen Vorfall handele es sich um einen der schwersten der vergangenen Jahrzehnte, erklärt Analyst Thorsten Strauß von der Landesbank . Schwerwiegende wirtschaftliche Einschnitte erwartet er jedoch nicht. „Die finanziellen Belastungen für das Unternehmen dürften sich in Grenzen halten, da die Schäden größtenteils versichert sein sollten.“

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So zeigte sich auch die BASF Aktie im Dax einen Tag nach dem Unglück solide. Sie steigt um 1,4 Prozent auf 79,40 Euro. Damit liegt der Titel leicht über dem Trend des deutschen Leitindex‘, der bis 13 Uhr um 1,1 Prozent auf 10.623 Punkte geklettert ist. Für die Aktie von BASF bestätigt -Analyst Strauß seine „Halten“-Empfehlung bei einem Kursziel von 78 Euro.

Unverändert empfiehlt auch Analyst Markus Mayer von der Baader Bank die BASF-Aktie zum „Halten“ und hat ein Kursziel von 80 Euro im Blick. Seiner Einschätzung zufolge werden sich die Schäden aus dem Vorfall vor allem im Geschäftsbereich mit Chemikalien niederschlagen, das etwa mit einem Fünftel zum Umsatz beitrage. „Sechs Prozent der BASF-Erträge könnten von dem Feuer direkt betroffen sein“, schreibt Mayer in einer Notiz.

Bislang haben nur wenige Analysten ihre Berichte nach der Explosion am gestrigen Montag aktualisiert. Ein Großteil der Analyse stammt aus der vergangenen Woche, als das Ludwigshafener Unternehmen bereits erste Zahlen zum dritten Quartal bekanntgab. Demnach erwirtschaftete BASF zwischen Juli und Oktober 14 Milliarden Euro, knapp ein Fünftel weniger als noch im Vorjahresquartal. Das Betriebsergebnis vor Sondereinflüssen sank um sechs Prozent auf 1,5 Milliarden Euro.

Die Rückgänge erklärt Analyst Strauß von der NordLB unter anderem mit einem Asset-Tausch, bei dem zum Ende September 2015 die Erdgashandelsaktivitäten an den russischen Gazprom-Konzern abgegeben wurden.

Den Ausblick für das Gesamtjahr 2016 bestätigte der Vorstand in der vergangenen Woche noch. Er rechnet mit einem Umsatzrückgang von mehr als sechs Prozent. Die detaillierten Zahlen wird BASF erst am 27. Oktober vorstellen.

Gut möglich, dass der Betrieb in Ludwigshafen dann noch in Teilen stillsteht. „Wir erwarten, dass die Produktionsanlage noch längere Zeit ruht, da Ermittlungen meist über mehrere Wochen andauern“, schätzt Mayer von der Baader Bank. Insgesamt könne sich dies bis zu einem Vierteljahr hinziehen.

Das wären schlechte Nachrichten für BASF. Der Ausfall könnte 2017 zu einem Engpass auf den europäischen Ethylen-Märkten sorgen, schätzt Nomura-Analyst Aleksey Yefremov. Davon könnten die Konkurrenten Dow Chemical oder LyondellBasell Industries profitieren.

KONTEXT

BASF-Explosion: Was wir wissen und was nicht

Ungeklärte Fragen

Viele Fragen sind nach der Explosion auf dem BASF-Gelände noch ungeklärt. Einsatzkräfte kommen nicht zum eigentlichen Unglücksort, die Ursachenforschung dauert an. Noch immer gibt es einen Vermissten. Ein Überblick über das, was wir wissen und was nicht.

Was wir wissen: Ablauf

Am Montagvormittag wurde die Werksfeuerwehr der BASF zu einem Brand an Rohrleitungen im Nordhafen gerufen. Als die Männer zum Brandort vordrangen, kam es zu einer gewaltigen Explosion und in der Folge zu weiteren Bränden. Ein Übergreifen der Flammen auf ein Tankschiff konnte von einem Feuerwehrlöschboot verhindert werden

Tote und Verletzte

Bei der ersten Explosion wurden zwei Mitarbeiter der Werksfeuerwehr getötet. Zehn Menschen werden derzeit im Krankenhaus behandelt, sechs davon liegen auf der Intensivstation. Zunächst war von sechs Vermissten die Rede, am Dienstagmittag war noch eine Person vermisst.

Ausgetretene Stoffe

Nach BASF-Angaben sind Propylen und Ethylen ausgetreten. Mit großer Sicherheit waren diese auch an dem Brand beteiligt. Ethylen werde unter anderem zur Herstellung von Dämmstoffen und Lösemitteln verwendet, Propylen werde unter anderem bei der Produktion von Autolacken und Klebstoffen benutzt.

Weiterer Ablauf

Der Rohrgraben ist derzeit mit einer etwa einen Meter breiten Schaumschicht abgedeckt. Das soll verhindern, dass weiter Flüssigkeiten austreten. Erst wenn sichergestellt ist, dass tatsächlich keine Flüssigkeiten mehr aus den Rohren laufen, können der Schaum entfernt und die Rohre begutachtet werden. Das könnte noch bis Mittwochabend dauern.

Was wir nicht wissen: Vermisste Person

Noch immer wird eine Person vermisst. Nach BASF-Angaben handelt es sich dabei nicht um einen Mitarbeiter des Unternehmens. Es könnte ein Matrose eines Tankschiffs sein. Da der Vermisste im Hafenbecken vermutet wird, sollen Taucher nach ihm suchen. Derzeit könne der Einsatz aber noch nicht beginnen, sagte Feuerwehrchef Peter Friedrich.

Ursache

Unklar ist vor allem, warum es zu dem ersten, relativ kleinen Brand kam, zu dem die Werksfeuerwehr ausrückte und in dessen Folge es zu der folgenschweren Explosion kam.

Umweltbelastung

Hier fehlen klare Angaben. Die BASF sagt, es seien keine kritischen Werte gemessen worden - weder in der Luft, im Boden oder im Wasser. Laut Feuerwehrchef Friedrich gab es am Montag während des Brandes erhöhte Werte chemischer Substanzen. Derzeit werde die Warnung an die Anwohner, Fenster und Türen geschlossen zu halten, als reine Vorsichtsmaßnahme aufrecht erhalten.

Wirtschaftliche Folgen

Dazu gibt es im Moment wenig Konkretes. BASF-Vorstandsmitglied Margret Suckale sagt, diese Fragen hätten derzeit keine Priorität. Sie räumte ein, dass die Unterbrechung der Rohstoffzufuhr eine große Herausforderung für Produktion und Logistik sei. Mit Kunden werde nach Lösungen gesucht. Zahlreiche Anlagen stehen still. Wann sie wieder in Betrieb gehen können, ist unklar.