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BASF steigert den Umsatz – erwartet aber schwieriges zweites Quartal

Der Konzern hat die Erwartungen von Analysten übertroffen. BASF belastet aber die Unsicherheit über die weiteren Auswirkungen der Coronakrise.

Die Produktionsunterbrechungen in der Autoindustrie werden den Chemieriesen im zweiten Quartal erheblich treffen, vermutet BASF. Foto: dpa
Die Produktionsunterbrechungen in der Autoindustrie werden den Chemieriesen im zweiten Quartal erheblich treffen, vermutet BASF. Foto: dpa

Der Chemieriese BASF hat sich im ersten Quartal 2020 trotz der Coronakrise relativ robust entwickelt und verbuchte ein Umsatzplus von sieben Prozent und einen Rückgang beim Betriebsgewinn vor Sonderbelastungen um lediglich sechs Prozent auf 1,6 Milliarden Euro.

Die Erwartungen der meisten Analysten, die im Schnitt mit vier Prozent Umsatzminus und rund 15 Prozent Ertragsrückgang kalkulierten, hat die BASF damit deutlich übertroffen.

Allerdings zeichnet sich auch für den Ludwigshafener Konzern im zweiten Quartal eine deutlich schwierigere Entwicklung ab. „Aus heutiger Sicht erwarten wir im zweiten Quartal bestenfalls ein EBIT vor Sondereinflüssen in einem niedrigen dreistelligen Millionen Euro-Bereich. Dass das EBIT vor Sondereinflüssen der BASF-Gruppe auf Null zurückgeht oder sogar darunter sinkt, kann ich dabei heute nicht ausschließen“, sagte BASF-Chef Martin Brudermüller.

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Ein wesentlicher Grund sei der weltweite Stillstand in der Autoindustrie, der wichtigsten Abnehmerbranche des Konzerns. Für das laufende Jahr erwarte man einen Rückgang der Autoproduktion von mindestens 20 Prozent. „Und keiner weiß, wie lange es dauern wird, bis die gesamte Wertschöpfungskette wieder auf hoher Kapazität läuft.“

Insgesamt sei 2020 sei damit kein normales Jahr für BASF. „Das Coronavirus stellt die Welt auf den Kopf „, so Brudermüller. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern im zweiten Quartal operativ noch mehr als eine Milliarde Euro verdient.

BASF hält an steigender Dividende fest

Bereits am Vorabend hatte der Konzern seine bisherige Prognose für 2020, die ein in etwa stabiles Betriebsergebnis vorsah, zurückgezogen, ohne dabei eine neue Prognose zu geben. Gewisse Zuversicht demonstriert der Konzern indessen, indem er an seiner Dividende festhält. Sie soll trotz der Unsicherheiten wie geplant um zehn Cent auf 3,30 Euro je Aktie steigen. BASF wird damit wie geplant im Juni rund drei Milliarden Euro an die Aktionäre ausschütten.

Brudermüller verteidigte die Dividendenpolitik nachdrücklich auch gegenüber der Kritik, dass die Dividendenzahlung erfolge, obwohl der Konzern in Teilbereichen Kurzarbeit angemeldet hat. Verlässlichkeit gelte gegenüber allen Stakeholdern, sagte Brudermüller.

Zudem dürfte Kurzarbeit nicht mit Staatskrediten gleichgesetzt werden. Es sei vielmehr ein bewährtes Instrument der deutschen Arbeitsmarktpolitik in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. „BASF hat in Deutschland über die vergangenen zehn Jahre rund 400 Millionen Euro Arbeitgeberbeiträge dem Arbeitsamt überwiesen, BASF-Mitarbeiter nochmals denselben Betrag. Seit 2008 hat BASF weniger als ein Prozent dieser Summe durch angemeldete Kurzarbeit erstattet bekommen“, so der BASF-Chef.

Derzeit sind nach Angaben von BASF in Deutschland rund 3700 Mitarbeiter an elf Standorten und in Europa weitere knapp 3000 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Betroffen sind vor allem Bereiche und Tochterfirmen, die vor allem an die Automobilindustrie liefern.

In den nächsten Wochen könnten weitere 1300 Mitarbeiter hinzukommen, für die man Kurzarbeit beantrage, so Brudermüller. Aber man wolle das Instrument so wenig wie möglich einsetzen.

Gestützt wird die offensive Dividendenpolitik des Chemiekonzerns unterdessen von einem relativ zuversichtlichen Ausblick auf die Cashflow-Entwicklung. Und dies, obwohl das erste Quartal in dieser Hinsicht ausgesprochen schwach verlief.

Der operative Cashflow war mit minus einer Milliarde Euro negativ. Der Free-Cashflow nach Sachinvestitionen lag bei minus 1,6 Milliarden Euro, ein ungewöhnlich niedriger Wert für BASF.

Breites Sortiment

Brudermüller und BASF-Finanzchef Hans-Ulrich Engel gehen jedoch davon aus, dass sich der Cashflow gegenläufig zur Ertragsentwicklung in den nächsten Quartalen deutlich verbessern wird, weil sich die Mittelbindung im Umlaufvermögen stark reduziert und die Sachinvestitionen gegenüber dem bisherigen Plan um etwa 600 Millionen Euro zurückgefahren werden.

Brudermüller verweist zudem auf die Erfahrungen aus der Finanzkrise 2009, als man ebenfalls im Abschwung sehr solide Cash generieren konnte.

Insgesamt zeigt sich der Ludwigshafener Konzern dank seines sehr breiten Sortiments operativ in deutlich stabilerer Verfassung als etwa der stärker auf Kunststoffe fokussierte Konkurrent Covestro, dessen Betriebsgewinn im ersten Quartal um 75 Prozent schrumpfte.

Auch die BASF verbuchte dabei relativ deutliche Ertragseinbußen im Geschäft mit Basischemikalien und Kunststoffen. Dies wurde jedoch durch eine stärkere Entwicklung in den konsumnäheren Chemiesparten teilweise kompensiert. Im Geschäft mit Vorprodukten für Pharma, Reinigungsmittel und Pflegeprodukten sowie für die Ernährungsindustrie etwa legte der Konzern zu.

In anderen Abnehmerbranchen dagegen ist die Chemienachfrage offenbar massiv unter Druck geraten. Das gilt insbesondere für die Autoindustrie, deren Produktion in den letzten Wochen stark reduziert war. „Dieser Nachfragerückgang in unserer wichtigsten Kundenindustrie setzt uns aktuell am stärksten zu“, so Brudermüller.

Belastet wird das Ergebnis der BASF auch von einem rückläufigen Beteiligungsergebnis. Unter dem Strich verbuchte der Konzern daher einen Rückgang des Nettogewinns um 37 Prozent auf 885 Millionen Euro.

Dazu trug insbesondere auch die schwächere Performance der Öl- und Gastochter Wintershall Dea bei, an der die BASF bisher mit knapp 72,7 Prozent noch mehrheitlich beteiligt ist. Das Ergebnis von Wintershall Dea, die bei BASF nur noch mit dem Eigenkapitalanteil (at equity) bilanziert wird, floss im ersten Quartal mit einem anteiligen Verlust von rund 160 Millionen Euro in die BASF-Gewinnrechnung ein.

Engel: Verschobener Börsengang kein Problem

Angesichts der schwachen Preisentwicklung auf den Öl- und Gasmärkten dürfte die Energietochter auch im zweiten Quartal deutlich rote Zahlen schreiben.

Der eigentlich für das laufende Jahr geplante Börsengang des Unternehmens ist daher aktuell kein Thema mehr, wie BASF-Finanzchef Engel einräumt. Eine Wertberichtigung auf die Öl- und Gasgesellschaft ist aus Sicht von BASF bisher nicht erforderlich. Aber natürlich sei das ein Thema, das man angehen müsse, räumte Engel ein.

Letztlich komme es dabei auf die längerfristige Entwicklung der Öl- und Gaspreise an. Wintershall DEA steht derzeit noch mit gut zwölf Milliarden Euro in der Bilanz der BASF.

Dass man den Börsengang von Wintershall Dea vorerst verschieben muss, ist aus Sicht des BASF-Finanzchefs kein Problem für den Konzern. Die Nettoverschuldung stieg im ersten Quartal zwar um drei auf knapp 19 Milliarden Euro, werde sich im Jahresverlauf aber wieder reduzieren. „Die BASF ist nach wie vor finanziell ausgesprochen solide aufgestellt“, so Engel, „und ist nicht auf Zuflüsse aus dem IPO angewiesen.“