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BASF bekräftigt Ausblick – trotz der neuen Pandemie-Maßnahmen

BASF hält an seinen operativen Jahreszielen für 2020 fest. Hohe Sonderabschreibungen werden jedoch zum ersten Verlustabschluss seit Jahrzehnten führen.

Der Chemiekonzern BASF ist mit verhaltenem Optimismus ins vierte Quartal gestartet. Das Unternehmen erwartet eine weitere Verbesserung des operativen Gewinns gegenüber dem dritten Quartal und bekräftigt die Prognose, im Gesamtjahr bei einem leichten Umsatzrückgang auf 57 bis 58 Milliarden Euro einen operativen Gewinn von drei bis 3,3 Milliarden Euro vor Sondereinflüssen zu erzielen.

Das würde einem operativen Gewinnrückgang von rund einem Drittel entsprechen. Der Ludwigshafener Konzern stellt den Ausblick dabei unter den Vorbehalt, dass es nicht zu einer erneut starken Einschränkung der wirtschaftlichen Aktivität aufgrund von Corona-Eindämmungsmaßnahmen kommt.

Durch die aktuell diskutierten Verschärfungen, über die Kanzlerin Angela Merkel am Mittwoch mit den Ministerpräsidenten berät, sieht BASF-Chef Martin Brudermüller die Annahme nicht infrage gestellt: Diese Einschnitte, wie sie auch in anderen Ländern geplant sind, beeinflussten eher die Service-Branchen und weniger die industrielle Seite der Wirtschaft.

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Der Auftragseingang im Oktober habe sich wie erwartet entwickelt, und auch das Orderbuch für November sei gut gefüllt. Man beobachte eine „sich abzeichnende Widerstandsfähigkeit der Nachfrage in wichtigen Abnehmerbranchen der Chemie“, sagte Brudermüller. China setze seine V-förmige Erholung fort. In anderen Regionen scheine die Talsohle erreicht zu sein.

Der Ludwigshafener Konzern wurde von der Corona-Pandemie vor allem in seinen Geschäftsfeldern Basischemikalien, Kunststoffe und Oberflächen-Technologien (Lacke, Farben, Katalysatoren) getroffen. Für das dritte Quartal hatte er Anfang Oktober vorab einen operativen Gewinnrückgang um 36 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro sowie hohe Wertberichtigungen von 2,8 Milliarden Euro berichtet.

Sie betreffen vor allem das Geschäft mit Chemikalien, Kunststoffen, Lacken und Farben, das stark unter dem Einbruch der Autoindustrie litt. Rund 300 Millionen Euro musste BASF auf das von Bayer erworbene Geschäft mit dem Herbizid Glufosinat abschreiben. Es wurde nach Aussage von Finanzchef Hans-Ulrich Engel vom Generikawettbewerb stärker und schneller getroffen als erwartet.

Im Kunststoffbereich profitierte BASF ebenso wie der Konkurrent Covestro von höheren Erträgen im Geschäft mit Polyurethanen, wurde zugleich jedoch von deutlich rückläufigen Margen bei Polyamiden getroffen.

Rote Zahlen zum Jahresende dürften nicht mehr zu verhindern sein

Unter dem Strich weist BASF durch die Wertberichtigungen sowohl für das dritte Quartal als auch für die ersten neun Monate einen Nettoverlust von 2,1 Milliarden Euro aus. Diesen Rückstand dürfte der Konzern auch im vierten Quartal nicht aufholen, trotz einer besseren operativen Entwicklung und 300 bis 400 Millionen Euro Veräußerungsgewinn aus dem Verkauf der Bauchemie-Sparte. Der Chemieriese wird damit für 2020 wohl erstmals seit mehr als vier Jahrzehnten rote Zahlen schreiben.

BASF-Chef Brudermüller bekräftigte dennoch die ehrgeizige Dividendenpolitik des Konzerns – wenn auch unter einem gewissen Vorbehalt. Sie sei ausgerichtet an den mittelfristigen gesamtwirtschaftlichen Annahmen der BASF-Gruppe und den damit verbundenen Ergebniserwartungen.

„Sollte das künftige gesamtwirtschaftliche Umfeld die Wachstumschancen der BASF verringern und die Profitabilität der BASF erheblich beeinträchtigen, kann eine Anpassung der Dividendenausschüttung erforderlich werden“, sagte Brudermüller am Mittwoch in einer Telefonkonferenz zur Vorlage des Zwischenberichts für das dritte Quartal.

Darüber werde man aber erst im Februar 2021 auf der Basis des tatsächlichen Cashflows und einer solideren mittelfristigen Prognose entscheiden. Für 2019 hatte die BASF trotz der heraufziehenden Coronakrise ihre Dividende noch um zehn Cent auf 3,30 Euro je Aktie erhöht.

Was den Cashflow betrifft, zeichnet sich unterdessen für 2020 ein deutlich günstigeres Bild ab als beim Reingewinn. Denn die umfangreichen Wertberichtigungen sind nicht cashwirksam. Nach einer sehr schwachen Entwicklung in der ersten Jahreshälfte hat sich der freie Cashflow im dritten Quartal um 27 Prozent auf knapp 1,4 Milliarden Euro verbessert. In den gesamten ersten neun Monaten liegt er mit 1,3 Milliarden Euro damit nur noch ein Viertel unter dem Vorjahresniveau. Dazu trägt unter anderem auch die Reduktion der Investitionen um rund 600 Millionen Euro bei.

Dessen ungeachtet dürfte es für den Konzern schwierig werden, aus dem operativen Geschäft heraus genügend freie Liquidität zu erwirtschaften, um die bisherige Dividendensumme von gut drei Milliarden Euro abzudecken. Das Ergebnis (Ebit) vor Sondereinflüssen fiel mit 581 Millionen Euro zwar besser aus als von Analysten erwartet, lag aber knapp 45 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Umsatz sank um fünf Prozent auf 13,8 Milliarden Euro.