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Bargeld oder ein unbeschwertes Leben wie vor Corona lockt nicht genügend Impfwillige zum Arzt, zeigt eine Studie von Berliner Wissenschaftlern

Besucher fahren in der Achterbahn des Hansaparks. Politiker überlegen, die Impfbereitschaft mit Freizeitgutscheinen anzuheizen.
Besucher fahren in der Achterbahn des Hansaparks. Politiker überlegen, die Impfbereitschaft mit Freizeitgutscheinen anzuheizen.

Was braucht es, damit sich Menschen gegen das Coronavirus impfen lassen? Das haben vier Forscher und eine Forscherin von der Berliner Humboldt-Universität, des Berliner Wissenschaftszentrums in Zusammenarbeit mit der Columbia Universität untersucht. Sie waren besorgt, dass die Impfskepsis weltweit noch zu groß ist, um eine Herdenimmunität zu erreichen, die auch diejenigen schützt, die sich nicht impfen lassen können. Länder wie die USA und Griechenland setzen auf Geld-Prämien, Lotto-Gewinne oder Freibier um mehr Menschen zur Impfung zu motivieren.

Also haben die Forscher in einer Studie untersucht, welche Anreize am ehesten funktionieren, um einen Menschen, der noch zögert, zum Impfen zu bewegen. Drei verschiedene Varianten von finanziellen Vorteilen, Rückgabe von Freiheitsrechten an Geimpfte, bis zum niedrigschwelligem Impfangebot vor Ort haben sie untersucht und kamen zum Ergebnis: Jede der drei Ideen hebt die Impfbereitschaft um jeweils fünf Prozentpunkte, alle zusammen befeuern den Willen, sich impfen zu lassen um 13 Prozent. Insgesamt 20.500 Deutsche wurden befragt.

Das Ergebnis könnte Politikern in Deutschland helfen, konkrete Anreize für Impfzögerer zu setzen. Seit Wochen wird darüber diskutiert, wie man den Deutschen einen Schubs raus aus der Impfmüdigkeit geben könnte. Die Grünen und die FDP hatten die Bundesregierung aufgefordert gegenzusteuern. Ihre Idee: Um Impfmüdigkeit vorzubeugen, bräuchte es Belohnungssysteme. Die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Christine Aschenberg-Dugnus, sagte: „Man kann zum Beispiel Anreize im Freizeitpark oder Naturkundemuseum setzen.“ Personen, die dort zum Impfen vorbeikommen, könnten dann den Rest des Tages die Attraktionen oder das Museum nutzen. Die Grünen setzen eher auf mobile Impfteams, um die Impfungen durch ein breites Angebot an Impfmöglichkeiten voranzutreiben.

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Geld oder rückgewonnene Freiheiten im Fall einer Impfung sollen laut der Berliner Studie also eine Wirkung haben. Den Teilnehmer wurden verschiedene Angebote gemacht: Sie hätten zum Beispiel 25 oder 50 Euro ausgezahlt bekommen nach der Impfung oder dürften wieder unbeschränkt ins Kino gehen. In der Summe kamen die Sozialwissenschaftler damit auf ungefähr 75 Prozent Impfwillige – rund acht Prozent mehr als ohne Anreize. Impfgegner konnten sie kaum umstimmen. Dort änderte sich die Impfbereitschaft durch eine Kombination aller Anreize gerade einmal um sechs Prozent. Die Freiheiten zogen am ehesten bei jüngeren Studienteilnehmern, die sich ihr normales Leben zurückwünschen.

Zweifel bleiben: Die Wissenschaftler kommen zu dem Ergebnis, dass selbst die kombinierten Anreize nicht ausreichen würden, um die von Bundeskanzlerin Angela Merkel vorgegebenen 85 Prozent Impfquote zu erreichen. Zudem stehen die Deutschen Prämien und anderen Impf-Anreizen eher kritisch gegenüber. Das zeigt eine Untersuchung des Hamburg Center for Health Economics (HCHE), das seit Beginn der Krise Menschen in sieben europäischen Ländern befragt.