Barcelona verbannt Autos mit einem genialen Konzept aus der Innenstadt — das ist auch in Deutschland möglich, sagt ein Experte
Statt Autolärm und stockendem Verkehr sind auf den Straßen spielende Kinder und Jugendliche zu hören. Ihre Eltern sitzen auf Bänken und genießen die Sonne, reden miteinander. Mit seinem „Superblock“-Konzept hat Barcelona einige Stadtviertel radikal autofrei gemacht. Kreuzungen und Straßen sind nun eine Begegnungsstätte für Anwohner und Passanten. Der Verkehr wird außenrum geleitet. Doch sind sogenannte Superblöcke auch in Deutschland denkbar?
In sogenannten Superblöcken fahren fast keine Autos
Zu dem „Urban Mobility Plan of Barcelona“, der für die Jahre 2013 bis 2018 gilt, gehört auch das Modell der Superblöcke. Dabei werden idealerweise neun Häuserblöcke zu einem sogenannten Superblock zusammengefasst. In Barcelona sind die Viertel schachbrettmusterartig aufgebaut, wodurch ein Quadrat entsteht. Innerhalb der Superblöcke fahren so gut wie keine Autos. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei zehn Stundenkilometern.
Fußgänger und Radfahrer haben Vorrang vor Autos
„Die Superblöcke scheinen in Barcelona ganz gut zu funktionieren“, sagte Oliver Schwedes jetzt gegenüber Business Insider. Er ist Fachgebietsleiter für Integrierte Verkehrsplanung am Institut für Land-und Seeverkehr an der Technischen Universität Berlin. Er forschte selbst an einem EU-Projekt zu Superblöcken in Vitoria-Gasteiz im spanischen Baskenland.
Bei dem Konzept der Superblöcke haben Fußgänger und Radfahrer Vorrang vor Autofahrern. Anwohner und Lieferanten können durch die Blöcke fahren, der übrige Verkehr wird aber umgeleitet. Autofahrer können nicht durch den ganzen Block fahren, sondern immer nur um einzelne Teilblöcke. Und sie können immer nur links abbiegen.