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Banken und Sparkassen verlangen in der Coronakrise im Schnitt fast zehn Prozent Dispozinsen

In der Spitze kassieren Kreditinstitute laut einer Untersuchung von ihren Kunden 13,75 Prozent Dispozinsen. Der Verein Finanzwende fordert eine Deckelung.

Wird das Konto überzogen, verlangen Banken und Sparkassen dafür durchschnittlich Zinsen von fast zehn Prozent. Foto: dpa
Wird das Konto überzogen, verlangen Banken und Sparkassen dafür durchschnittlich Zinsen von fast zehn Prozent. Foto: dpa

Für immer mehr Menschen ist in der Coronakrise absehbar, dass sie Ende des Monats ans finanzielle Limit kommen und ihr Konto überziehen müssen. Schließlich steigt die Arbeitslosigkeit und die Kurzarbeit steigt in ungeahnte Höhen. Wie teuer es für Verbraucher werden kann, ihr Konto zu überziehen, zeigt eine Untersuchung der FMH-Finanzberatung, die von dem gemeinnützigen Verein Finanzwende in Auftrag gegeben wurde.

Demnach verlangen Banken und Sparkassen in Deutschland trotz eines historisch niedrigen Zinsniveaus immer noch Dispozinsen, also Zinsen für die eingeräumte Überziehung des Kontos, von durchschnittlich fast zehn Prozent. Für die Untersuchung wurden mehr als 3400 Girokontenmodelle für Verbraucher bei 1250 Kreditinstituten analysiert.

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Die Spanne ist dabei enorm: Institute wie die Deutsche Skatbank, die GLS Bank und die Sparkasse Nürnberg verlangen null Prozent Dispozinsen. Bei der Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost liegen diese dagegen bei 13,75 Prozent, die Raiffeisenbank Anger kommt auf 13,25 Prozent. Rund 52 Prozent der untersuchten Banken haben mindestens ein Kontomodell, das einen Dispozins von zehn Prozent und mehr vorsieht.

In einem offenen Brief fordert Finanzwende die drei großen Bankenverbände dazu auf, eine Empfehlung an ihre Mitglieder abzugeben. Diese sollten in der Coronakrise und angesichts günstiger Refinanzierungsmöglichkeiten bei der Europäischen Zentralbank (EZB) keine Dispozinsen von mehr als zehn Prozent verlangen.

Der Verein Finanzwende, der von dem ehemaligen Grünen-Finanzpolitiker Gerhard Schick geleitet wird, räumt ein, dass einige Institute in der Vergangenheit dazu übergegangen seien, Dispozinsen für ihre Bestandskunden zu senken. Das reiche aber nicht aus. „Wir halten Dispozinsen von zehn Prozent und mehr in der derzeitigen Phase für deutlich überhöht“, so der Verbraucherschutzexperte von Finanzwende, Julian Merzbacher.

Die Banken sollten laut Merzbacher nicht dazu beitragen, den Schuldenberg der Verbraucher zu erhöhen. Zumal den Banken ebenfalls geholfen werde – etwa durch gelockerte Kapitalregeln, volle Haftung des Staates für KfW-Kredite, die die Banken weiterleiten, oder durch die milliardenschweren Programme für Unternehmen, die auch dazu beitragen, die Banken zu stabilisieren.

Zinskonditionen sollen sich am Markt bilden

Die Kreditwirtschaft will den Brief von Finanzwende nicht kommentieren. Grundsätzlich befürworten sie aber weiterhin den Ansatz, dass sich Zinskonditionen am Markt bilden sollen. Eine Preisvorgabe werde nicht nur aus ordnungspolitischen Gründen abgelehnt. Schließlich reflektiere diese auch nicht die unterschiedlichen Angebote der Anbieter und ihre Geschäftsmodelle. Unterm Strich würde der intensive Wettbewerb in der Kreditwirtschaft zu marktgerechten Konditionen führen.

Wenn der Streit um hohe Dispozinsen in der Vergangenheit die parlamentarische Ebene erreichte, war die Aufstellung klar. Während sich SPD, Grüne und Linke eine Preisgrenze vorstellen konnten, wehrte sich die Union gegen einen staatlichen Eingriff.

Bislang gilt, dass die Banken den Kunden einen Warnhinweis geben müssen, wenn dieser über einen längeren Zeitraum seinen Dispo nutzt. Zudem müsse er auf Alternativen hingewiesen werden. Bei einer längerfristigen Finanzierung sind beispielsweise Konsumentenkredite die deutlich günstigere Wahl.