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Bahn-Auslandstochter Arriva könnte Milliardenauftrag verlieren

Der von der Bahn-Tochter Arriva betriebenen Northern Rail droht ein Lizenzentzug. Schuld daran sind vor allem viele Verspätungen und Zugausfälle.

Für Bahnchef Richard Lutz war sie immer die „schöne Tochter“, weil Arriva kontinuierlich wuchs und dem deutschen Staatskonzern ordentlich Cashflow einbrachte. Doch inzwischen macht die Bahn-Tochter, die den Personenverkehr mit Bussen und Bahnen im Ausland bündelt, eher große Sorgen. Erst platzt der geplante Verkauf, der bis zu vier Milliarden Euro hätte einbringen sollen. Und auch der nun angestrebte Börsengang scheint gefährdet.

Die Bahntochter Arriva könnte einen wichtigen Auftrag in Nordengland verlieren. Die Gerüchte darum sind schon seit einem halben Jahr in Umlauf. Jetzt aber schaltete sich der britische Verkehrsminister ein. Der Service der von Arriva betriebenen Bahngesellschaft Northern Rail sei „komplett inakzeptabel“, sagte Grant Shapps am Donnerstag der BBC.

Man sei nicht länger bereit, die zahlreichen Verspätungen und Zugausfälle zu tolerieren. So könne es nicht weitergehen. „Ich werde handeln“, kündigte der Minister an. Auf die Frage, ob er Northern das Geschäft entziehen wolle, sagte er laut Nachrichtenagentur Reuters: „Auf jeden Fall. Ich glaube nicht, dass der Service von Northern auch nur annähernd akzeptabel ist.“

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Northern Rail ist ein sehr wichtiger Auftrag für Arriva. Die in Großbritannien ansässige Bahntochter hatte 2015 die Ausschreibung zum Betrieb von Northern Rail bis zum Jahr 2025 gewonnen. Gesamtwert des Auftrags: umgerechnet rund zehn Milliarden Euro. Es war der größte Auftrag, den Arriva je erhalten hatte. In den zurückliegenden Monaten gab es zunehmend Probleme durch Zugausfälle und andere Pannen.

Arriva macht umgerechnet 5,3 Milliarden Euro Umsatz und beschäftigt 53.000 Mitarbeiter in zwei Dutzend Ländern. Schwerpunkt des Geschäfts ist allerdings Großbritannien, wo das Unternehmen auch gegründet wurde. Die Deutsche Bahn hatte Arriva 2010 gekauft, um darin die Auslandsaktivitäten im Personenverkehr zu bündeln. Vergleichbare Gesellschaften haben beispielsweise die französische Staatsbahn SNCF mit Keolis oder die Niederländischen Bahnen mit Abellio.

Durch den Verkauf von Arriva sollte der Schuldenanstieg des deutschen Staatskonzerns gebremst werden. Es fand sich am Ende jedoch nur noch ein Finanzinvestor, der 2,5 Milliarden Euro zahlen wollte. Das war der Deutschen Bahn zu wenig. Nun soll Arriva im Frühsommer an die Amsterdamer Börse gebracht werden. Geplant ist ein Teilverkauf von etwa 25 Prozent der Aktien. Ob Investoren noch zugreifen werden, ist fraglich. Platzt der Northern-Rail-Auftrag, müsste Arriva erst einmal kräftig abschreiben.