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Bahlsen sucht externen CEO: Keines der Familienmitglieder steigt in operative Führung ein

Bahlsen-Tochter Verena Bahlsen: Die Erbin kommt für die Leitung der Keksdynastie nicht infrage. (Foto: Monika Skolimowska/zb/dpa)
Bahlsen-Tochter Verena Bahlsen im März 2019: Die Erbin kommt für die Leitung der Keksdynastie nicht infrage. (Foto: Monika Skolimowska/zb/dpa)

Das Bahlsen-Ehepaar spricht über den schwierigen Generationswechsel, die Shitstorms um ihre Tochter Verena und die zuletzt schlechten Zahlen.

Bahlsen hat etliche wirtschaftliche Probleme. Dazu kam im vergangenen Jahr noch ein gewaltiger Shitstorm, als Verena Bahlsen, das zweitjüngste der vier Kinder des Patriarchen, mit nassforschen Äußerungen über die Nazivergangenheit des Unternehmens für Empörung sorgte.

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So ist es vielleicht zu verstehen, dass Werner Michael Bahlsen sich nun erstmals mit seiner Frau Susanne einem Interview stellte. Es geht eben nicht nur um die ökonomische Zukunft der Süßigkeiten-Dynastie, sondern auch um Familien-Fragen.

Die wichtigsten drei Veränderungen hat das Ehepaar nun im Exklusiv-Interview mit dem Handelsblatt skizziert. Erstens: „Kein Familienmitglied der nächsten Generation wird in die operative Führung des Unternehmens einsteigen“, so Bahlsen – also auch nicht Tochter Verena, der zuletzt die meisten Ambitionen unterstellt wurden.

Außerdem werde Daniela Mündler, die im Management Board seit 2017 für die Handelsmarken zuständig gewesen ist, das Unternehmen verlassen. Man habe „über die Zeit unterschiedliche Auffassungen über die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens entwickelt“. Außerdem wolle man sich nun aktiv an die Suche eines externen CEO machen.

Bahlsen gab gegenüber dem Handelsblatt zu, dass die Lage angespannt ist: In Großbritannien und den USA schreibe man aktuell rote Zahlen. Er dementierte aber Gerüchte, das Unternehmen habe 2019 zum zweiten Mal hintereinander Verluste angehäuft: „Das stimmt nicht. Auch wenn der endgültige Konzernabschluss noch nicht vorliegt, wissen wir, dass wir 2019 mit einem ordentlichen Gewinn abschließen werden.“

Zugleich stellte sich das Ehepaar Bahlsen vor ihre umstrittene Tochter Verena. Der Lärm um sie habe die Familie eher zusammengeschweißt. „Das ist auch unsere Stärke“, so Werner M. Bahlsen, „wenngleich es da natürlich ab und zu rumpelt, auch mal Tränen fließen, emotionale Ausbrüche drohen. Das müssen wir aushalten.“

Lesen Sie hier das ganze Interview:

Herr Bahlsen, Frau Bahlsen, man hat es selten, dass ein deutscher Familienunternehmer seine Frau zum Interview mitbringt. Was treibt Sie beide an, das mal zu versuchen?
Susanne Bahlsen: Es ist Ausdruck dessen, wie wir uns als Familie verstehen. Das Unternehmen ist unsere Familie. Kommunikation war uns da immer sehr wichtig. Nach den Erfahrungen in unserer Generation haben wir unsere eigenen vier Kinder erstmal bewusst von der Firma ferngehalten. Wir, die Kinder und ich, sind nicht die Ratgeber meines Mannes, eher Sparringspartner. Die Debatten, die wir führen, kommen mir da oft wie ein konstruktives Pingpong vor.
Werner M. Bahlsen: Als Unternehmer ist man bisweilen sehr allein, wenn wichtige, mitunter existenzielle Entscheidungen getroffen werden. Insofern ist es uns wichtig, regelmäßig alles mit unseren Kindern zu besprechen …

… denen sie mittlerweile 95 Prozent des Unternehmens übertragen haben.
Susanne Bahlsen: Wir wollten das immer schon anders handhaben, als wir das selbst einst erlebt haben mit der Familie meines Mannes ...

… wo der Generationswechsel gründlich misslang. 1999 wurde das Unternehmen nach jahrelangem Streit aufgeteilt. Sie behielten die Kekse, Ihr Bruder Lorenz bekam das Geschäft mit den salzigen Snacks, Ihr Schwager Immobilien und einige Auslandstöchter. Was hat die Familie daraus gelernt?
Werner M. Bahlsen: Dass ein Generationswechsel ebenso vorsichtig wie konsequent vorbereitet werden muss.
Susanne Bahlsen: Für mich war das damals emotional sehr anstrengend, auch wenn ich es nur am Rande miterlebt habe. Aber danach war mir klar, dass meine Kinder ihre Zukunft selbst entscheiden sollen.
Werner M. Bahlsen: Für meinen Vater war es ja noch selbstverständlich, dass seine Kinder das Unternehmen weiterführen. Ich wurde da nicht groß gefragt. Auch das wollte ich in meinem eigenen Fall besser machen.

Nur zwei Ihrer Kinder sind derzeit in Ihrem Keks-Reich aktiv: Ihr Sohn Johannes sitzt im Verwaltungsrat, Ihre zweitjüngste Tochter Verena ist in Berlin für das Start-up „Hermann’s“ zuständig.
Werner M. Bahlsen: Als wir vor fünf Jahren unser 125-Jahre-Jubiläum feierten, standen wir zu sechst auf der Bühne. Dort wurden wir gefragt, ob wir ein Familienunternehmen bleiben. Das bejahten wir ganz klar, wofür es von der Belegschaft Standing Ovations gab. Das hat mit uns allen etwas gemacht. Vor drei, vier Jahren begannen wir deshalb, in Workshops über unsere unternehmerische DNA nachzudenken, seit vergangenem Jahr auch über den Generationswechsel …
Susanne Bahlsen: … und als unsere jüngste Tochter fragte, wann der denn losgehe, sagten wir, dass wir schon mittendrin seien. Es macht ja nicht „bumm“ und so ein Wechsel ist vollzogen.

Die größten Ambitionen auf einen operativen Chefposten werden Ihrer zweitjüngsten Tochter Verena nachgesagt.
Susanne Bahlsen: Gerüchte gibt es immer.
Werner M. Bahlsen: Nicht alles, was geschrieben wird, ist richtig.

Sie hat dann im vergangenen Jahr erstmal eines produziert: einen enormen Shitstorm, als sie en passant erklärte, in der Nazizeit bei Bahlsen beschäftigte Zwangsarbeiter seien immer „gut behandelt“ worden.
Werner M. Bahlsen: Sie trudelte da durch unglückliche Umstände in etwas hinein. Im Prinzip hat sie das gesagt, was wir als Familie über die Nazizeit wussten – und das war leider wenig außer den Erzählungen meiner Eltern. Insofern waren wir uns dann schnell einig, die eigene Familiengeschichte von einem unabhängigen Historiker aufarbeiten zu lassen. Schon vor rund 20 Jahren sind wir als Unternehmen ja dem Entschädigungsfonds beigetreten und haben 1,5 Millionen D-Mark bezahlt. Wir hätten schon damals weiterbohren müssen. Gerade jetzt, wenn wir das Unternehmen übergeben, wollen wir die Wahrheit kennen und uns ihr stellen.

Hat der bestellte Historiker Manfred Grieger schon erste Erkenntnisse? Es ist ja längst klar, dass Ihr Vater und seine beiden Brüder aktive NSDAP-Mitglieder waren, teils die SS unterstützten und einst viele Zwangsarbeiterinnen für Bahlsen im Einsatz waren.
Werner M. Bahlsen: Im Lichte der ersten Zwischenergebnisse spüre ich schon eine deutliche Enttäuschung, dass die Vätergeneration nicht den Mut hatte, die gesamte Wahrheit mitzuteilen, sondern ihre beschönigende Sicht weitergegeben hat. Herr Grieger hat da nun völlige Freiheit – auch zeitlich. Bis er fertig ist, können noch drei Jahre vergehen.

War Ihre Tochter Verena naiv oder uninformiert, als sie in die Nazidebatte rutschte?
Susanne Bahlsen: Sie hat das Narrativ der Familie wiederholt.

Sie kann also nichts dafür?
Susanne Bahlsen: Wir alle hätten uns früher mit dem Thema beschäftigen müssen. Aber was ich auch sagen muss: All die Schmähungen und Drohungen, vor allem in den sozialen Netzwerken, die sie dann erlebt hat – mich hat das sehr getroffen.
Werner M. Bahlsen: Es entstand ein völliges Zerrbild unserer Tochter. Uns als Familie hat das eher zusammengeschweißt.

Die Unternehmerfamilie Reimann lässt ebenfalls die Nazi-Vergangenheit ihrer Vorväter aufklären und kündigte an, viele Millionen an Familien der Zwangsarbeiter und Opfer des Holocausts zu spenden sowie über eine Stiftung in Bildungsprogramme über Demokratie und Holocaust zu investieren. Will Bahlsen ähnlich Wiedergutmachung leisten?
Werner M. Bahlsen: Nach unserem Kenntnisstand haben die uns namentlich bekannten ehemaligen Zwangsarbeiterinnen bei Bahlsen Zahlungen aus dem Entschädigungsfonds erhalten. Wir versuchen gerade, mit den heute noch Lebenden Kontakt aufzunehmen und schauen, wie wir konkret helfen können. Was wir darüber hinaus tun, um die Erinnerung wach zu halten, entscheiden wir zu gegebener Zeit.

Sie haben sich 2018 aus dem operativen Geschäft in den Verwaltungsrat zurückgezogen. Haben Sie wirklich schon loslassen können?
Werner M. Bahlsen: Es ist tatsächlich nicht einfach, weil’s doch sehr emotional ist. Und wir haben ja auch aktuell einige Baustellen. Immerhin haben wir als familiäres Sextett nun wichtige Entscheidungen getroffen. Die erste, und damit komme ich auf Ihre Mutmaßungen von vorhin: Kein Familienmitglied der nächsten Generation wird in die operative Führung des Unternehmens einsteigen.

Also auch nicht Verena. Welche anderen Veränderungen gibt es?
Werner M. Bahlsen: Daniela Mündler, die sein 2017 im Management Board war, hat sich entschieden, das Unternehmen zu verlassen.

Was ist der Grund?
Werner M. Bahlsen: Ich schätze sie sehr. Wir haben über die Zeit unterschiedliche Auffassungen über die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens entwickelt.


„Unser Ziel ist es, endlich wieder Ruhe reinzubringen.“

Schon im vergangenen Jahr ging Ihr Geschäftsführer Michael Hähnel. Füllen Sie das Führungsvakuum wieder selbst?
Werner M. Bahlsen: Nein, auch wenn ich sicher näher am operativen Geschäft bin, als das ein externer Verwaltungsratsvorsitzender könnte. Und zugleich haben wir uns – das ist die dritte Veränderung – auf die Suche nach einem künftigen CEO begeben.

Mit Verlaub: Diesen CEO sucht Egon Zehnder offenbar schon seit einem halben Jahr erfolglos für Sie. Kann es sein, dass man dafür gar nicht so leicht Topkräfte begeistern kann, weil die fürchten müssen, dass ihre Freiräume für unternehmerische Entscheidungen doch sehr eng sind?
Werner M. Bahlsen: Das kann durchaus sein. Wir haben sicher sehr spezifische Vorstellungen. Bahlsen ist in vielen Bereichen durchaus speziell. Aber die Vorstellungen eines künftigen CEO müssen eben sehr synchron gehen mit den sechs Familienmitgliedern.

Ihre Kinder entscheiden über den CEO mit?
Werner M. Bahlsen: Natürlich, sie sind ja Gesellschafter.
Susanne Bahlsen: Generationsübergänge sind Prozesse. So etwas bringt immer eine gewisse Unruhe ins Unternehmen. Unser Ziel ist es, hier dieses Jahr endlich wieder Ruhe reinzubringen.

Als Gesellschafter haben Ihre Kinder weitgehende Mitspracherechte. Und das klappt?
Susanne Bahlsen: Gemeinsame Entscheidungen waren uns immer wichtig. Wir haben mittlerweile Workshops in allen Zusammensetzungen gehabt. Es wird nicht funktionieren, wenn die Familie nicht eine gemeinsame Stimme entwickelt.
Werner M. Bahlsen: Das ist auch unsere Stärke, wenngleich es da natürlich ab und zu rumpelt, auch mal Tränen fließen, emotionale Ausbrüche drohen. Das müssen wir aushalten.

Sie werden bei all Ihren Workshops beraten von der Firma In Stability aus Hannover. Was machen die genau?
Werner M. Bahlsen: Das sind frühere Führungskräfte von Conti, die sich auf personenbezogene Veränderungsprozesse konzentrieren. Mit denen arbeiten wir schon seit Langem in der Weiterbildung unserer Führungskräfte zusammen. Diese Außenperspektive war sehr hilfreich.
Susanne Bahlsen: Es gibt viele Beispiele, wo sich Familienunternehmen dem starren Korsett juristischer Lösungen unterworfen haben, etwa einer Stiftung. Da gibt es dann oft einen, der aus dem statischen Konstrukt ausbricht. Dann kommt es zur Explosion. Solange nicht alle einen Vertrag im Konsens geschlossen haben, glaube ich nicht, dass Verträge ein Unternehmen wie unseres zusammenhalten können.

Wenn das ein Marathon ist, die Familie auf Zukunftsziele zu einen, bei welchem Kilometer stehen Sie dann?
Susanne Bahlsen: Der Weg ist das Ziel.
Werner M. Bahlsen: Und so ein Weg endet nie. Das Wesentliche ist: Wir haben als Familie in den letzten Jahren gelernt, wie man miteinander redet und Lösungen findet.

Es gibt Kritiker, die orakeln, dass Bahlsen weniger Workshops und mehr Sanierungstalent bräuchte. Wie geht es der Firma?
Werner M. Bahlsen: Zu Zahlen sagen wir grundsätzlich nichts. Nur so viel: Wir haben die Eigenkapitalquote, die nach der Teilung 1999 bei 14 Prozent lag, auf knapp 50 Prozent erhöht. Das heißt: Dieses Unternehmen verdient Geld. Trotzdem wissen wir, dass wir in Zukunft eine Reihe von großen Themen vor uns haben. Wir müssen vor allem in die Markenpositionierung und -kommunikation investieren.

Dabei droht Ihnen neue Konkurrenz: Ihr großer italienischer Konkurrent Ferrero hat den Keksmarkt entdeckt.
Werner M. Bahlsen: Das ist durchaus eine Herausforderung: Die Italiener haben exzellente Produkte und tiefe Taschen. Wir nehmen das ernst, haben davor aber auch keine Angst und sind überzeugt, dass wir mit unseren drei Marken Bahlsen, Leibniz und Pick-up eine sehr gute Basis haben. Trotzdem warten einige große Hausaufgaben.

Zum Beispiel hat Oreo-Bäcker Mondelez angekündigt, Bahlsen als deutschen Marktführer vom Thron zu stoßen.
Werner M. Bahlsen: Das haben die auch schon in früheren Jahren behauptet. Bislang sehe ich da keine Veränderung.

Wachsen können Sie aber nur im Ausland, oder?
Werner M. Bahlsen: Das stimmt. Das Inland ist ein gesättigter Markt. Auch wenn wir spannende Neuheiten hatten wie Leibniz Keks’n Cream. Statt 500 Tonnen wurden davon über 1000 Tonnen verkauft. Aber ich will nicht so tun, als würde alles nur nach oben gehen. Das stimmt nicht.

Sie sehen die USA als Wachstumsmarkt, allerdings hat Präsident Donald Trump im Oktober Strafzölle von 25 Prozent auch gegen deutsche Kekse verhängt. Das muss Ihr Geschäft erheblich treffen, oder?
Werner M. Bahlsen: Absolut, deshalb sind wir in den USA auch in den roten Zahlen. Das wollen wir gar nicht verschweigen. Das ist schmerzhaft, wie übrigens für viele andere Unternehmen auch. Aber es wird auch ein Amerika nach Trump geben. Wir gucken uns Märkte strategisch an: Wo wollen wir mittelfristig hin? Dazu müssen wir auch Schmerzen in Kauf nehmen.

Und der Brexit …
Werner M. Bahlsen: … ist ebenfalls alles andere als witzig.

Auch in Großbritannien sollen die Zahlen rot sein.
Werner M. Bahlsen: Das nehmen wir bewusst in Kauf. Großbritannien ist für uns ein spannender Wachstumsmarkt, in den wir gezielt investieren. Wir haben dort vor einigen Jahren mit großem Erfolg Pick-up eingeführt und wären dumm, wenn wir jetzt den Stecker ziehen würden.

Ihr Umsatz ist bereits 2018 geschrumpft – um 2,5 Prozent auf 545 Millionen Euro. Bahlsen rutschte in die Verlustzone.
Werner M. Bahlsen: Der Umsatz ist seither weiter gesunken. Das hat einen wesentlichen Grund: Zum 1. November haben wir das Werk für Handelsmarken in Schneverdingen verkauft. Die Produktpalette passte nicht mehr in unsere Strategie. Dennoch war 2019 ein erfolgreiches Jahr, weil wir viele wichtige strategische Entscheidungen umgesetzt haben, die unsere Profitabilität deutlich steigern.

Laut „Manager Magazin“ soll Bahlsen auch 2019 rote Zahlen geschrieben haben.
Werner M. Bahlsen: Das stimmt nicht. Auch wenn der endgültige Konzernabschluss noch nicht vorliegt, wissen wir, dass wir 2019 mit einem ordentlichen Gewinn abschließen werden.

2017 haben Sie noch das ambitionierte Ziel ausgegeben, den Umsatz bis 2025 fast zu verdoppeln. Wurde das Ziel mittlerweile einkassiert?
Werner M. Bahlsen: Nein. Aber wir haben sicher noch einiges zu tun, um es dorthin zu schaffen.

Gesättigter Heimatmarkt, neue finanzstarke Konzernkonkurrenz aus dem Ausland, schwierige Rahmenbedingungen in großen Märkten, personelle Abgänge, die mühsame Suche nach einem CEO … wie sieht Ihr Plan aus?
Werner M. Bahlsen: Bis Mitte des Jahres haben wir Klarheit, wo wir die Schwerpunkte in unserem Sortiment setzen in den nächsten fünf Jahren. Auch wenn wir keine Fünf-Jahres-Pläne wie die Kommunisten machen. Die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen: Wenn wir uns auf unser Stärken konzentrieren, können wir eine Menge bewegen.

Frau Bahlsen, eigentlich wollte Ihr Mann ja kürzertreten …
Susanne Bahlsen: Es hat sich schon etwas geändert. Endlich gibt es mehr Raum, mit ihm auch mal ein langes Wochenende zu verreisen oder einfach Musik zu genießen.
Werner M. Bahlsen: Dazu trägt auch bei, dass ich nicht mehr an der Spitze des CDU-Wirtschaftsrats aktiv bin. Das Präsidentenamt hat schon viel Zeit gekostet, auch wenn es spannend war, das zu erleben. Aber alles hat seine Zeit. Jetzt schlagen wir hier intern ein neues Kapitel auf.

Herr Bahlsen, Frau Bahlsen, vielen Dank für das Interview.

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