Bachelet fordert Freilassung von politischen Gefangenen im Iran
GENF (dpa-AFX) - Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, hat den Iran aufgerufen, angesichts der Corona-Krise inhaftierte Menschenrechtsverteidiger freizulassen. Sie sei besorgt über die Lage der Aktivisten, Anwälte und politischen Gefangenen, teilte sie am Dienstag in Genf mit.
Bachelet setzte sich namentlich für die Anwältin Nasrin Sotudeh ein, die wegen ihrer Menschenrechtsarbeit zu über 30 Jahren Haft verurteilt worden war. Ihr Leben sei nach einem Hungerstreik in Gefahr, so Bachelet. Sie dürfe wegen ihrer Arbeit für andere Menschen nicht länger ihrer eigenen Menschenrechte beraubt werden. Sotudeh war am 1. Oktober der Preis Right Livelihood Award, auch alternativer Nobelpreis genannt, verliehen worden.
Angesichts der Ausbreitung des Coronavirus hätten die iranischen Behörden im Februar 120 000 Gefangene vorübergehend freigelassen, um die Ansteckungsgefahr in den überfüllten Gefängnissen zu reduzieren. Darunter seien aber praktisch keine politischen Gefangenen gewesen. "Ich rufe zur bedingungsloses Freilassung der Menschenrechtsverteidiger auf, der Anwälte, politischen Gefangenen, friedlichen Demonstranten und allen, die ihrer Freiheit beraubt wurden, weil sie ihre Meinung sagten oder ihre Rechte in Anspruch nahmen", teilte Bachelet mit.