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Warum der Babbel-IPO auch bei einem zweiten Anlauf noch gut werden kann

Will an die Börse, nur noch nicht an diesem Freitag: Babbel-CEO Arne Schepker
Will an die Börse, nur noch nicht an diesem Freitag: Babbel-CEO Arne Schepker

Selbst für Experten kam die Nachricht überraschend: Das Sprachlern-Startup Babbel verschiebt seinen Börsengang, der eigentlich für diesen Freitag geplant war. Das Berliner Unternehmen bietet eine App zum Erlernen von Fremdsprachen an, und hat sich seit dem Start im Jahr 2007 zum deutschen Vorzeige-Digital-Startup entwickelt. Als die Firma Anfang September offiziell ihren IPO ankündigte, horchten viele auf. Denn nach 14 Jahren Unternehmensgeschichte schielten die Szene wie auch sicherlich die Investoren auf einen Exit.

Doch warum hat Babbel den IPO nun verschoben? Das Unternehmen äußert sich gegenüber Gründerszene so: „Ab Montag haben sich sehr ungünstige Marktbedingungen eingestellt, die Babbel und seine Investoren schließlich dazu bewegt haben, den eigentlich für den 24. September geplanten Börsengang in Frankfurt erst mittelfristig durchzuführen.“ Will heißen: Babbel fürchtet, der Einbruch an den Börsen zum Wochenbeginn könnte sich schlecht auf den eigenen Kurs auswirken.

Trotz Umfeld: andere zogen den Börsengang durch

Tatsächlich wurde in den vergangenen Tagen eine Abwärtsspirale befürchtet – auch wenn sich der Deutsche Aktienindex mittlerweile wieder etwas erholt hat. Zwei Experten, mit denen Gründerszene gesprochen hat, zeigten sich zunächst dennoch sehr überrascht von der Entscheidung. Schließlich ließe sich schwer nachvollziehen, ob sich der Kurseinbruch wirklich negativ auf den Kurs der Babbel-Aktie ausgewirkt hätte. Das Ferienhausportal Hometogo hat sich von dem Umfeld auch nicht abbringen lassen und am Mittwoch den eigenen Spac-Börsengang durchgeführt.

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Gleichzeitig halten beide Experten die Entscheidung für nachvollziehbar – vor allem aus Sicht der Investoren. Sollten die schon andere Baustellen im Portfolio haben, sagt einer der Fachmänner, dürften sie lieber auf Nummer sicher gehen wollen. IPO-Verschiebungen seien in einem Umfeld von sehr volatilen Marktbewegungen nicht unüblich, betont ein anderer. Gleichzeitig werden unter solchen Bedingungen auch Börsenanleger schnell vorsichtiger.

Fehlende Nachfrage? Babbel dementiert

An einer fehlenden Nachfrage nach den Babbel-Aktien soll die Entscheidung nicht gelegen haben, betont das Unternehmen. „Während der Roadshows hatte es sehr gutes Feedback gegeben, die Bücher waren schon früh im Prozess ausreichend gefüllt.“ An den Börsenplänen werde deshalb auch nach wie vor festgehalten. Ein Zeitrahmen dafür wird allerdings nicht genannt. Nur so viel: „Bis dahin fokussiert sich Babbel auf die Umsetzung der Strategie und weiteres Wachstum.“

Letzteres hatte Babbel vor allem während der Pandemie verzeichnen können – auch wenn die Firma das kurz zuvor gestartete Angebot an Sprachreisen wieder annähernd einstellen musste. Im vergangenen Jahr machte Babbel nach eigenen Angaben 147 Millionen Euro Umsatz – das bislang beste Ergebnis des Berliner Startups. In der ersten Hälfte dieses Jahres sei Babbel um 18 Prozent gewachsen, heißt es. Sollte das Wachstum auch im zweiten Halbjahr stabil bleiben, würde eine Bewertung von über einer Milliarde Euro also etwas mehr als dem Sechsfachen des Umsatzes entsprechen.

IPO des Berliner Startups ein Schnäppchen?

Vergleicht man diese Zahlen mit denen des US-Wettbewerbers Duolingo, der vor wenigen Wochen sein Börsendebut feierte, wirkt der Babbel-IPO wie ein Schnäppchen: Dort bedeutet der Börsenwert von rund sechs Milliarden Dollar immerhin das 25-Fache des hochgerechneten Umsatzes für 2021. Gegenüber Duolingo sieht sich Babbel zudem bei den bezahlenden Kunden im Vorteil. Denn während das Angebot der US-Firma weiterhin zu großen Teilen kostenlos ist, hat Babbel sich deutlich früher darauf fokussiert, die Kunden in die Bezahlangebote zu bringen. Allerdings sind die Wachstumszahlen von Duolingo weiterhin beachtlich. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen seinen Umsatz verdoppelt.

Auch bei Duolingo, das weiterhin deutlich vor dem deutschen Wettbewerber bleibt, dürfte das Wachstum 2021 etwas geringer ausfallen. Zudem wird das Geschäft schwieriger: Da der Markt der Sprachlern-Apps zuletzt mit Angeboten geflutet wurde, die großen Tech-Konzerne immer ausgefeiltere Live-Übersetzungsangebote entwickeln und die Pandemie-Effekte für Freizeit-Apps immer geringer werden, dürften einige interessierte Anleger die Bewertungen von Firmen wie Duolingo oder Babbel hinterfragen. Im direkten Vergleich ist Babbel zumindest dahingehend im Vorteil.