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Böse "heute-show": Lässt Markus Söder seine Anhänger den Reichstag stürmen?

"Großartige TV-Unterhaltung": Oliver Welke von der "heute-show" sieht den Machtkampf in der Union als "Splatterfilm". (Bild: ZDF)
"Großartige TV-Unterhaltung": Oliver Welke von der "heute-show" sieht den Machtkampf in der Union als "Splatterfilm". (Bild: ZDF)

Da blieb einem das Kichern im Halse stecken: Die "heute-show" verglich den kanzlerwilligen Markus Söder mit dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Satiregeschosse gab es auch gegen den türkischen "Sultan Erdogan" und die "Sofagate"-geschädigte Ursula von der Leyen.

Warum mühsam Unterhaltung generieren, wenn sie andere frei Haus liefern? Oliver Welke war in der "heute-show" (ZDF) versucht, sich mit Popcorn entspannt zurückzulehnen, denn die "Union bietet großartige TV-Unterhaltung". Welke meinte den "brutalen Machtkampf in der Union", den sich CDU und CSU zur Unzeit - nämlich "mitten in der schwersten Pandemie-Phase" - mit ihrer Kanzlerkandidatenposse gönnen.

Egal, wie der "Splatterfilm" ausgehe, so Welke, "fest steht für mich: Markus Söder kennt keine Skrupel mehr". Obwohl Präsidium und Vorstand der CDU sich für Armin Laschet als K-Kandidat aussprachen, meine Söder: "Ich aber nicht. Ich will mich!" Söder beziehe sich dabei auf die Bevölkerungsmeinung. Welke: "Die Bevölkerung liebt Markus Söder. Sagt Markus Söder." Welke weiter: "Markus Söder ist so geil. Wenn du den auf Tinder versuchst wegzuwischen, dann explodiert das Handy."

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"Was erwartet der denn", echauffierte sich Welke weiter, "soll sich die große CDU ernsthaft einer regionalen Splitterpartei aus dem Alpenraum beugen? Soll die den gerade erst gewählten Vorsitzenden opfern, um Gott-Kaiser Markus milde zu stimmen?" Welke gab selbst die Antwort: "Ja, genau das erwartet der."

Ihm egal, ob die Union zerbröselt: Nero zerstörte (angeblich) Rom, tut es ihm Markus Söder mit der Union gleich? (Bild: ZDF)
Ihm egal, ob die Union zerbröselt: Nero zerstörte (angeblich) Rom, tut es ihm Markus Söder mit der Union gleich? (Bild: ZDF)

"Söder darf mit dem Egotrip nicht durchkommen"

Auch durch Markus Söder sei die Marke Laschet ramponiert. Umfragen zufolge liege Armin Laschet in der "Kanzlertauglichkeit" bei einigen noch hinter Olaf Scholz (SPD) - "was physikalisch gar nicht geht", so Welke. Er liege bei drei Prozent. Und damit immerhin noch "vor Kardinal Woelki, Prinz Marcus von Anhalt und einem eingewachsenen Zehennagel."

Welke tat seine persönliche Meinung kund: "Markus Söder darf mit seinem Egotrip nicht durchkommen." Er verkaufe sich jetzt als Merkels geistiger Erbe, dabei habe er jahrelang ihre Politik bis aufs Blut bekämpft. Betriebspsychologe Dennis Knossalla (Alexis Kara) bestätigte, dass Sorgen um Deutschland berechtigt seien. Er erklärte die Zustimmung für Söder, einen "pathologisches Narzissten mit kreativem Verhältnis zur Wahrheit", damit, dass sich "im Deutschen in Krisenzeiten die teutonische Sehnsucht nach starker Führung" Bahn breche.

Söder gehe rustikal-radikal seinen Weg ("Für soviel Eier braucht es ne zweite Hose.") und es sei ihm egal, ob dabei die "ganze Union zerbröselt". "Wir erleben die neueste Verpuppung eines Mannes, der sich permanent neu erfindet", meinte Knossalla und zählte auf: "Egomanie, Angeberei, Wortbruch, auf die eigene Partei pfeifen, verbreitet bei eigenen Mitarbeitern ein Klima der Angst - na, an wen erinnert uns das?"

"Markus Söder kennt keine Skrupel": Oliver Welke von der "heute-show" wird wahrscheinlich nicht Wahlkampfleiter von Markus Söder. (Bild: ZDF)
"Markus Söder kennt keine Skrupel": Oliver Welke von der "heute-show" wird wahrscheinlich nicht Wahlkampfleiter von Markus Söder. (Bild: ZDF)

Diagnose: Markus Söder leidet an Morbus Trump!

Knossallas Antwort als Diagnose: "Söder leidet an Morbus Trump!" Das bedeute, übersetzte Knossalla: "Wenn er nicht Kanzler wird, müssen wir damit rechnen, dass er seine Fans den Reichstag stürmen lässt. Und am Ende steht Andy Scheuer mit Büffelhörnern auf der Empore und schreit 'Markus, ich will ein Kind von dir!'."

Auch die Perspektiven abseits der "CDU/CSU-Telenovela" (Welke) seien nicht rosig. Die dritte Corona-Welle könne weder weggetestet noch weggeimpft werden, konstatierte Welke, denn: "Da können Intensivmediziner noch so oft Alarm schlagen: Eine gute Notbremse braucht halt Zeit." Dabei, so Welke, seien fast alle Maßnahmen, über die jetzt im Bundestag langwierig diskutiert werden müsse, schon vor Wochen beschlossen worden. "Neu ist nur die Ausgangssperre ab 21 Uhr."

Natürlich sei Ausgangssperre doof, aber "ohne kommen wir nicht hin." Welke: "Alle Länder, die die B.1.1.7-Mutante in den Griff bekommen haben, hatten eine Ausgangssperre." Die Unzufriedenheit sei verständlich. "Klar, macht das wütend. Aber von wütend gehen die Zahlen nicht runter. Wir müssen die Mobilität drücken."

Knapp kanzlerfähiger als Kardinal Woelki? Laschets Umfragewerte sind ein echtes "Arminszeugnis", findet die "heute-show". (Bild: ZDF)
Knapp kanzlerfähiger als Kardinal Woelki? Laschets Umfragewerte sind ein echtes "Arminszeugnis", findet die "heute-show". (Bild: ZDF)

"Mehr Diktatur geht kaum noch"

Gar löblich wurde die Abstandsregel jüngst in Ankara eingehalten. Da wurde EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sogar weit weg auf dem Sofa geparkt, damit sich die Männer, EU-Ratspräsident Charles Michel und "Sultan Erdogan" (Welke), ungestört unterhalten konnten. Noch peinlicher als "Sofagate" sei aber, dass die EU-Granden überhaupt zum Kaffeekränzchen zu Erdogan geflogen seien.

"Das ist doch ein diplomatischer Triumph für Erdogan", so Welke. Zumal von der Leyen die Menschenrechte auch "nur am Rande" angesprochen habe (Welke: "Und zwar vom Rande des Sofas."). Dabei gehe "mehr Diktatur kaum noch", so Welke. Der "Aktionsplan Menschenrechte", den Erdogan auf den Weg bringen will, sei nicht mehr als ein PR-Gag. Das sieht Can Dündar auch so. Der Journalist lebt in Deutschland und wurde in der Türkei in Abwesenheit zu mehr als 27 Jahren Haft verurteilt. Seine Meinung über den "Aktionsplan": "Das wird auf jeden Fall das kürzeste Buch in der Geschichte der Türkei. Der Plan muss ein Witz sein."

Warum also nicht mal klare Kante gegen die Türkei? Albrecht Humboldt (Alexander Schubert). Protokollführer von Ursula von der Leyen, erklärte: "Weil wir die eierlose EU sind. Uns nimmt doch eh keiner mehr ernst. Egal, ob schwedischer Impfstoffhersteller oder türkischer Despot: Wir bücken uns für jeden."

Die Marke Laschet ist ramponiert: Hilft eine Umbenennung? (Bild: ZDF)
Die Marke Laschet ist ramponiert: Hilft eine Umbenennung? (Bild: ZDF)