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Börsianer blicken bereits hoffnungsvoll ins nächste Jahr

Der Dax arbeitet sich weiter nach oben. Anleger richten den Blick schon aufs neue Jahr. Experten äußern sich trotz der gegenwärtigen Sorgen optimistisch.

Anleger erwartet nach einer turbulenten, aber erfolgreichen Börsenwoche wohl etwas weniger Volatilität. Foto: dpa
Anleger erwartet nach einer turbulenten, aber erfolgreichen Börsenwoche wohl etwas weniger Volatilität. Foto: dpa

Viele Börsianer haben eine erfolgreiche Woche hinter sich: Die Nachricht, dass möglicherweise früher als erwartet ein Impfstoff gegen Covid-19 gefunden wird und der Sieg von Joe Biden bei der US-Präsidentschaftswahl hatten dem Dax in der abgelaufenen Woche kräftig Schub gegeben.

Mit 13.076 Punkten und einem Wochenplus von fast fünf Prozent ging der deutsche Leitindex am Freitagabend über der psychologisch wichtigen Marke von 13.000 Punkten in das Wochenende – auch wenn der Dax am letzten Handelstag der Woche etwas lustlos wirkte und kam verändert notierte.

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„Der Dax pirscht sich wieder in Richtung Allzeithoch vor“, prognostiziert Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck. Dieses liegt bei knapp 13.800 Punkten. Seit der Dax im Sommer unter 9000 Punkte rutschte, hat er sich wieder hochgearbeitet – in den vergangenen sechs Monaten legte das wichtigste Börsenbarometer Deutschlands über 20 Prozent zu.

2020 dürfte daher zu einem Jahr für die Geschichtsbücher werden, wie Analyst Christian Kahler von der DZ Bank meint. „Die wichtigste Lektion für Aktienanleger lautete erneut: Im Portfolio streuen, auf gute Unternehmen setzen, nicht in Panik verkaufen.“

Der Blick vieler Börsianer richtet sich nun bereits auf das kommende Jahr – und da sind durchaus optimistische Stimmen zu hören. „Zunächst wird der Machtübergang in den USA noch den Nachrichtenfluss an den Börsen bestimmen“, prognostiziert DZ-Experte Kahler. Unter dem neuen US-Präsidenten Biden werde sich das Marktumfeld für die Unternehmen nicht wesentlich ändern, meint er, aber der Wechsel „wirkt schon auf die Stimmung: Die Politik in den USA wird wohl verlässlicher werden“, erwartet Kahler. „Dies sind auch gute Nachrichten für die Aktienmärkte.“

Außerdem rückt die Aussicht auf ein Ende der Corona-Pandemie 2021 in den Fokus. Klar ist: Kommt der lang ersehnte Impfstoff, steigen die Chancen auf eine deutliche Erholung der Konjunktur, die mit höheren Unternehmensgewinnen einhergeht. „Nach Rezessionen steigen die Gewinne überproportional, weil in der Krise die Kosten gesenkt wurden und die bereits guten Unternehmen ihre Marktmacht ausweiten konnten“, erklärt Kahler.

Der Impfstoff gibt Hoffnung

Ähnlich zuversichtlich äußert sich Chefvolkswirt Edgar Walk von Metzler Asset Management. Zwar werde es eine große logistische Herausforderung sein, die Menschen in so vielen Ländern zu impfen. Auch stehe der Weltwirtschaft sicherlich noch ein äußerst harter Winter bevor. „Der Impfstoff aber eröffnet die Perspektive, dass ein Ende der Pandemie absehbar ist, das Leben sich wieder normalisiert und keine harten Lockdown-Regelungen mehr zum Tragen kommen“, sagt Walk. „Damit können die Unternehmen und privaten Haushalte nun besser planen. Sie werden daher weniger Ausgaben zurückhalten wie noch im Frühjahr, als die Unsicherheit sehr groß war.“

Das sollte sich auch im Dax widerspiegeln. Die Analysten um Christian Kahler erwarten den Dax Ende 2021 auf dem Niveau von 14.000 Punkten. „Wir rechnen damit, dass die Aktienmarkthausse nach 2021 anhalten wird“, sagt er. Und nicht nur das: Er prognostiziert, dass der Anstieg des Marktes auch viele Nachzügler erfassen wird. „Für Aktienanleger dürften die nächsten Jahre eine gute Zeit bringen. Im Gegensatz zu Anlegern in festverzinsliche Anlagen, die Gegenwind im wirtschaftlichen Aufschwung verspüren sollten.“

Natürlich ist nicht jeder ist so optimistisch: Manche Investoren reagieren misstrauisch, wenn die Prognosen derart positiv sind. Ohnehin wäre es unrealistisch zu erwarten, dass der Dax nun ohne Rückschläge nach oben wandert.

Doch zumindest in der neuen Börsenwoche steht nichts auf der Agenda, was den Börsianern schon vorab auf die Stimmung schlagen dürfte. Die meisten Unternehmen haben bereits ihre aktuellen Geschäftszahlen veröffentlicht. Am Montag legt noch der britische Telekommunikationskonzern Vodafone seine Halbjahreszahlen vor, am Dienstag sollen die Jahreszahlen von Easyjet veröffentlicht werden.

Brexit-Verhandlungen im Blick

Aufschluss über die konjunkturelle Situation gibt am Montag das Konjunkturbarometer der Federal Reserve Bank von New York, am Dienstag kommen die US-Einzelhandelsumsätze und am Donnerstag folgen die Frühindikatoren. Die Lage in Europa verdeutlicht vor allem der Index für die Verbraucherstimmung in der Euro-Zone am Freitag.

Eine Unwägbarkeit bleibt dennoch: Ende der Woche sollten die Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien über das zukünftige Verhältnis nach dem Brexit am 1. Januar 2021 abgeschlossen werden – diesmal wirklich. Die Verhandlungsteams haben sich jedenfalls die Frist bis Ende der Woche gesetzt, um einen Kompromiss zu erzielen. Ob es zu einem Deal kommen wird oder nicht, ist weiter unklar – der britische Premierminister Boris Johnson ist schlicht unberechenbar.