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Börsenrally treibt Anleiherenditen weltweit in die Höhe

An den Märkten kehrt die Risikofreude zurück. Anleihen sind bei Investoren daher weniger begehrt. Die Kurse sinken, im Gegenzug steigen die Renditen.

Die weltweite Aktienrally zu Wochenbeginn lässt die Anleiherenditen in vielen Staaten deutlich steigen. Der Pharmakonzern Pfizer und das Mainzer Unternehmen Biontech haben einen Impfstoff gegen das Coronavirus entwickelt, der nach eigenen Angaben einen mehr als 90-prozentigen Schutz bietet. Noch im November soll die Notzulassung in den USA beantragt werden. Außerdem ist das Tauziehen bei den US-Wahlen vorerst beendet.

Da Anleger wieder risikofreudiger agieren, verkaufen sie Anleihen. Sie investieren vermehrt in Anlageklassen und Branchen, die von den verbesserten Aussichten auf eine wirtschaftliche Erholung profitieren. Das führt zu sinkenden Bondkursen, im Umkehrschluss steigen die Renditen.

Der Terminkontrakt für zehnjährige US-Bonds (T-Note-Future) erreichte mit Verlusten von bis zu 0,7 Prozent auf 137,58 Punkte den tiefsten Stand seit einem halben Jahr. Zehnjährige US-Bonds warfen eine Rendite von bis zu 0,97 Prozent ab, nach 0,82 Prozent am Vortag. Das war das höchste Niveau seit dem Frühjahr. Am Dienstagabend lag die Rendite bei 0,94 Prozent. Die Märkte hätten „auf diesen Moment gewartet“, schrieben die Analysten der ING.

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Die Rendite für kürzer laufende Anleihen von drei Jahren stieg von 0,198 auf 0,25 Prozent. Nach den deutlichen Veränderungen im Vergleich zum Vortag bewegten sich die Bondkurse am Dienstag eher seitwärts.

Ein klarer Trend lässt sich bei US-Bonds in den vergangenen Wochen ohnehin kaum beobachten. Im Vorfeld der Präsidentschaftswahl in den USA mit den Aussichten auf ein umfangreiches Konjunkturpaket waren Anleihen wieder gefragt – die Kurse stiegen, im Gegenzug gaben die Renditen nach. Doch nun verfestigt sich der Eindruck, dass der neue Präsident Joe Biden wohl mit einem gespaltenen Kongress regieren muss. Prognosen über eine Konsenslösung entpuppten sich als vage.

Eine ähnliche Entwicklung lässt sich auch bei den Anleiherenditen der größten Volkswirtschaften des Euro-Raums beobachten. Hierzulande stieg die Verzinsung für zehnjährige Bundesanleihen von minus 0,643 auf minus 0,49 Prozent. In Frankreich, Italien, Spanien und Portugal zogen die Renditen am Montag ebenfalls an.

Gegenbewegung in Griechenland

In den vergangenen Monaten war eher das Gegenteil der Fall: Anleger hatten besonders bei südeuropäischen Staatsanleihen zugegriffen, was die Risikoprämien für Bonds dieser Staaten gegenüber deutschen Bundesanleihen in die Nähe des Niveaus drückte, auf dem sie vor dem Ausbruch der Coronakrise notiert hatten.

Am griechischen Rentenmarkt war die Bewegung am Montag zunächst gegenläufig. Dort fiel der Zins für zweijährige Schuldtitel im Vormittagshandel erstmals unter die Nulllinie, während die Rendite zehnjähriger Bonds auf ein Rekordtief sank. Die Ratingagentur Moody’s hatte am Freitagabend etwas überraschend die Kreditwürdigkeit des Landes leicht angehoben.

Später setzte auch am griechischen Markt eine Gegenbewegung ein. Die Rendite zehnjähriger Anleihen notierte am Dienstag mit 0,83 Prozent etwa auf dem Niveau von Anfang November. Anleger griffen stattdessen nach Aktien und bescherten dem Leitindex Athex den größten Tagesgewinn seit 2011. Vor allem Finanzwerte schossen im weltweiten Trend in die Höhe.

Passend zur aktuellen Entwicklung veröffentliche die US-Notenbank Fed einen Report über die Finanzstabilität. Darin warnt sie explizit davor, die Folgen der Coronakrise zu vernachlässigen. Man habe in den vergangenen Monaten eine höhere Risikofreude der Investoren und steigende Vermögenswerte beobachten können, schreibt die Fed. Es sei jedoch möglich, dass sich diese Entwicklung umkehrt, wenn die Pandemie einen unerwarteten Verlauf nimmt und auf der konjunkturellen Erholung lastet.

Der Handel am Dienstag ist ein erster Indikator dafür, wie nachhaltig die Gewinne vom Vortag wirklich sind. Der Dax schloss am Abend 0,5 Prozent im Plus.

Am Vortag hatte der Dax knapp fünf Prozent höher geschlossen. An der Wall Street ebbte die Euphorie am Dienstag etwas ab. Während der Dow Jones zulegte, gab der S & P 500 zeitweise nach. Gefragt waren vor allem die Aktien derjenigen Unternehmen, die von einer Erholung der Konjunktur profitieren würden. So rückten Tourismus- und Luftfahrtaktien in den Fokus, auch Bankaktien und Autowerte waren weltweit begehrt. Nicht-zyklische Aktien aus der Pharma- und Gesundheitsbranche profitierten ebenso.

Unternehmen, die von den Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen sowie der Verlagerung der Arbeitswelt ins Home Office profitiert hatten, gerieten unter Druck. Das trifft vor allem Tech-Werte, weshalb der entsprechende US-Auswahlindex Nasdaq auch deutlich im Minus schloss.

Der Handel am Dienstag offenbart ein ähnliches Bild. Die Gewinner vom Vortag legen weiter zu, die Verlierer hingegen büßen an Wert ein. Gleichwohl sind die Kursauschläge gemäßigter. Das dürfte auch die im Vergleich verhaltene Bewegung an den Bondmärkten erklären.

Gold und Silber lagen nach den deutlichen Verlusten vom Vortag hingegen im Plus. Auch Edelmetalle werden durch höhere Risikofreude der Anleger belastet. Die Preise für Rohöl notierten erneut über dem Niveau des Vortags. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Abend mehr als 43 US-Dollar, der Preis für amerikanisches WTI stieg auf rund 41 Dollar.