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Die Börsenampeln stehen auf grün

Die US-Notenbank baut ihre expansive Geldpolitik aus, dank chinesischer Zugkraft steht die Weltwirtschaft vor einem starken 2021. Auf welche Rekordniveaus der Dax in diesem Umfeld vordringen könnte.

In den vergangenen Tagen hat der Dax etwas geschafft, was ihm im dramatischen Jahr 2020 sicherlich die wenigsten zugetraut haben: Er ist, gemessen am letztjährigen Ultimostand von 13.249 Punkten, mittlerweile in den grünen Bereich gelaufen. Wer sein Geld also durchgehend am Aktienmarkt investiert hat, steht trotz Turbulenzen historischen Ausmaßes aktuell im Plus.

Die entscheidenden Kräfte, die den Dax aus dem Coronatief geholt haben, wirken nach wie vor. Zuallererst die Notenbanken, die weiterhin extrem expansiv bleiben werden. Gerade weil durch die verschärften Lockdownmaßnahmen weltweit, demnächst vor allem in den USA, dämpfende Rückwirkungen auf die Wirtschaft zu erwarten sind, werden die Notenbanken eben nicht gegensteuern. Im Unterschied zur Politik der ehemaligen Fed-Chefin Janet Yellen, die nach einer langen Schwächephase der Wirtschaft einen substanziellen Zinsanstieg einleitete, bekennt sich die US-Notenbank unter Jerome Powell auf Jahre hinaus zu einer flankierenden Geldpolitik.

Das gilt auch für das neuralgische lange Ende der Zinskurve, für die Anleiherenditen. Solange sich die Lage am Arbeitsmarkt nicht stark verbessert, so Powell nach der jüngsten Notenbanksitzung, werde die Fed an ihren monatlichen Anleihekäufen im Volumen von 120 Milliarden Dollar festhalten. Selbst bei einem stärkeren Anstieg der Inflation, der aktuell noch nicht einmal in Sicht ist, wird sie die Zinszügel nicht gleich anziehen.

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Wie substanziell das Versprechen der Fed ist, könnte sich in den nächsten Monaten schnell zeigen. Derzeit liegen die Renditen amerikanischer Staatsanleihen mit 0,94 Prozent nicht wesentlich unter den Novemberspitzen von 0,97 Prozent. Ein Erreichen oder gar Überschreiten der Ein-Prozent-Marke könnte an den Anleihemärkten zu nervösen Reaktionen führen, die sicherlich nicht im Sinne der Fed wären.

Mehr noch: Sollte die Fed durch Anleihekäufe den Anstieg über 1,0 Prozent verhindern, könnten die Märkte schnell wieder auf die andere Richtung setzen. Dann könnte, womöglich im Zuge einer gedrückten Lockdown-Konjunktur, sogar die seit August anhaltende Aufwärtsbewegung der Bond-Renditen beendet werden. Der zuletzt schwache Dollar wäre dafür ein Indiz.

China zieht stärker als Corona

Die zweite wesentliche Stütze für die Aktienmärkte ist die konjunkturelle Erholung nach dem Coronaschock. Seit dem Tiefpunkt vom Frühjahr läuft in den klassischen Branchen ein Comeback. Dabei hat die Wirtschaft die aktuelle zweite Lockdown-Phase bisher erstaunlich gut überstanden. Wesentlicher Grund dafür ist die Stabilität der asiatischen Märkte, vor allem die Dynamik Chinas. Die OECD rechnet damit, dass die chinesische Wirtschaft 2021 um acht Prozent wächst und damit die wichtigste Antriebskraft für die weltweite Konjunktur sein wird.

Im Zusammenspiel mit der expansiven Notenbankpolitik dürfte der Asien-Effekt stark genug sein, um die Lockdown-Dämpfungen, die in den nächsten Monaten zu erwarten sind, im wesentlichen auszugleichen.

Diese Zuversicht spiegelt sich in der stabilen Verfassung der großen Aktienindizes wider. Der Dow Jones hält sich seit Wochen deutlich über den Herbst-Hochpunkten von 29.000 und den Kursspitzen aus der Zeit vor dem Coronacrash. Die Durchschnittslinie der vergangenen 200 Tage verläuft zwar erst bei 26.380 Zählern; das ist ein merklicher Abstand zu den aktuellen Notierungen, der durchaus den Beginn einer Überhitzung markieren könnte.

Dennoch wird sich gerade hier in den nächsten Wochen eine wichtige Veränderung vollziehen: Die 200-Tage-Linie wird nämlich mit großer Dynamik nach oben drehen. Der Grund ist einfach, denn aus der Berechnung dieser Kurve werden in den nächsten Wochen die stark rückläufigen Notierungen von Februar bis März herausgenommen. Ein solcher Anstieg der 200er-Linie dürfte vor allem im angelsächsischen Raum von vielen Investoren als Zeichen für einen stabilen Aufwärtstrend interpretiert werden.

Schwungverlust bei den Hightechs

Etwas an Schwung verloren haben derzeit die Technologieaktien. Das hat vor allem zwei Gründe: Zum einen sind die Blockbuster der Branche, von Apple bis Microsoft, von Alphabet bis Amazon, ohnehin in den großen Depots reichlich bis übermäßig vertreten. Zum anderen zeigen aktuell die Beispiele Facebook und Alibaba, dass die umschlingenden Geschäftsmodelle der Plattformgiganten zunehmend auf politischen Widerstand stoßen. Aktuell tut sich der Nasdaq-100-Index durchaus schwer, das Septemberhoch um 12.400 Punkten deutlich hinter sich zu lassen. Davon allerdings eine größere Schwächephase der Hightechs abzuleiten, wäre verfrüht. Auch der Nasdaq-Index verläuft mittel- und langfristig in einer intakten Aufwärtsbewegung.

Im Dax werden die Technologieperspektiven durch die besonderen Probleme von SAP zusätzlich belastet. Zum einen erweist sich die Cloud-Expansion als aufwendig; zum anderen wird SAP von den Investitionsaufschüben wegen der Pandemie doch stärker getroffen als erwartet. Mit Kursen im Bereich um 100 Euro behauptet SAP weiterhin seinen langjährigen Aufwärtstrend, von ihrer Top-Form als führender deutscher Technologiewert ist die Aktie aber noch weit entfernt.

Jetzt stützen Industrieklassiker den Dax

Die allgemeine wirtschaftliche Erholung kommt dem Dax besonders zugute, weil in ihm zahlreiche klassische Industrieaktien stecken. Zuallererst die Fahrzeugwerte: Dank wieder deutlich steigender Absatzzahlen gehören Daimler und BMW seit mehreren Monaten zu den Favoriten der Anleger. In den nun erscheinenden Jahresausblicken dürfte sich daran wenig ändern. Als letzter der großen Drei hat Volkswagen mit der Moderation im Machtkampf zwischen Konzernchef Herbert Diess und dem Betriebsrat nun die Kurve gekriegt.

Mit BASF, Covestro und Henkel ziehen auch die Chemieaktien wieder an. Hier macht sich die Stärke der asiatischen Märkte und die Erholung der Fahrzeugbranche, wichtigste Kunden der Chemiker, besonders bemerkbar. Selbst Bayer kann sich von seinem Tief absetzen, wenngleich die Aktie wegen der nach wie vor bestehenden Monsanto-Belastungen ein spekulativer Spezialfall bleibt.

Fazit für den Dax: Im November gelang dem Dax dank Impfstoffhoffnung die Befreiung aus der Absturzzone. In einer ersten Anstiegsphase machte der Markt von 11.400 auf 13.300 Punkten 17 Prozent gut. Daran schloss sich bis 11. Dezember eine klassische Konsolidierungsphase an, in der der Dax das wichtige Niveau um 13.000 Punkte souverän verteidigte. Seitdem läuft die zweite Phase der Impfstoffrally. Sollte sie, ausgehend vom jüngsten Tief bei 13.000, wiederum 17 Prozent bringen, ergäbe das rechnerisch einen Anstieg in den Bereich um 15.000 Punkte. Auch wenn diese theoretische Projektion sicherlich optimistisch ist, stehen zumindest kurzfristig, in den nächsten Wochen, die Börsenampeln auf grün.

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