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„US-Arbeitsplätze in Gefahr“ - Autoindustrie warnt Trump vor Strafzöllen

Die Autoindustrie warnt in Washington vor der Einführung von Zöllen. Die US-Regierung versucht zu beruhigen – noch sei nichts entschieden.

Strafzölle auf Autoimporte in Höhe von 20 Prozent, eventuell auch 25 Prozent – diese Drohung von US-Präsident Donald Trump steht im Raum. Bei einer Anhörung im US-Handelsministerium haben sich Vertreter der amerikanischen und der europäischen Automobilbranche in klaren Worten gegen den Plan ausgesprochen. Auch die US-Vertreter fürchten höhere Preise, Absatzeinbrüche und negative Effekte auf grenzüberschreitende Produktionsketten. Selbst eine Vertreterin der US-Autogewerkschaft UAW warnte während der Sitzung vor den Nebenwirkungen von Handelsbeschränkungen.

Nach acht Stunden Anhörung kam Bernhard Mattes zu Wort, der Präsident des deutschen Verbands der Automobilindustrie: „Zusätzliche Zölle würden einen tiefen Einschnitt in die Verflechtung zwischen den Unternehmen bedeuten und Arbeitsplätze in den USA gefährden“, sagte der ehemalige Ford-Deutschland-Chef. Die Branche verhelfe „diesem fantastischen Land“ zu Wachstum.

Autozölle noch nicht beschlossen

US-Handelsminister Wilbur Ross machte zumindest etwas Hoffnung, dass noch nichts entschieden sei. Es sei noch „zu früh“, um zu sagen, ob die Regierung mit dem Plan fortfahre, ließ er am Donnerstag wissen. Derzeit läuft eine offizielle Überprüfung, ob „Autos oder Autoteile in solchen Mengen in die USA importiert werden (...), dass sie die nationale Sicherheit gefährden“. Wird diese These bejaht, steht nach US-Recht der Weg zu Strafzöllen frei – auch wenn vor allem die Europäische Union die Argumentation über Sicherheitsfragen scharf kritisiert.

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Präsident Trump will Arbeitsplätze in den USA sichern und sieht importierte Autos als eine Bedrohung für amerikanische Fabrikarbeiter – obwohl beispielsweise BMW seine größte Fabrik in den USA betreibt und von Spartanburg in South Carolina sportliche Geländewagen in alle Welt exportiert.

Eine ähnliche Haltung wie die deutschen Hersteller hat auch der US-Verband „Alliance of Automobile Manufacturers“, zu dem US-Hersteller wie General Motors und ausländische Rivalen wie Volkswagen und Toyota gehören: „Höhere Autozölle werden neben der Wirtschaft auch amerikanischen Familien und Arbeitern schaden“, sagte Verbandsvizepräsidentin Jennifer Thomas. Der Preis eines importierten Autos würde um fast 6000 US-Dollar und der eines in den USA gebauten Autos um 2000 US-Dollar steigen.

Die Gewerkschaftsvertreterin Jennifer Kelly sagte: „Wir warnen vor unvorhergesehenen Folgen, einschließlich Massenentlassungen von amerikanischen Arbeitern.“ Es müsse zwar etwas für die Branche getan werden. Aber nötig seien „gezielte Maßnahmen“.

Eine erste Schätzung des möglichen Schadens kommt derweil von National Mobile Automobile Dealers Association, einer Lobbygruppe der US-Autohändler. Die Lobbyisten erwarten, dass der Absatz infolge der Strafzölle um zwei Millionen Fahrzeuge jährlich sinken würde. Allein bei den Händlern würden dadurch 117.000 Arbeitsplätze verloren gehen - etwa zehn Prozent der Stellen.

Kongress-Abgeordnete fordern Verzicht auf Zölle

Doch die Debatte findet längst nicht mehr nur in Expertenkreisen statt. Aus Sorge um ihre Jobs demonstrierten gestern Hunderte Mitarbeiter ausländischer Hersteller vor dem Ministerium gegen die Pläne. Eine Gruppe von 150 Kongress-Abgeordneten forderte parteiübergreifend in einem Brief einen Verzicht auf die Zölle.

Der deutsche Cheflobbyist Mattes plädierte für einen kompletten Abbau von Handelsschranken. „Wir teilen Ideen zum Senken und späteren Abschaffen von Zöllen und anderen Handelshemmnissen im Rahmen einer größeren Verständigung zwischen Europa und den USA“, sagte er. „Wir würden es schätzen, wenn Sie und Ihre Partner in Brüssel auf diesem Pfad vorangehen.“

Trump hatte mit den Autozöllen gedroht, sollte die EU ihre Handelsbarrieren nicht abbauen. Für Stahl- und Aluminium gelten bereits entsprechende Zölle.

Die EU hat für den Fall von Strafzöllen auf Autoimporte Vergeltungsschritte angekündigt. Trump hatte am Donnerstag aber angesichts der verhängten EU-Kartellstrafe gegen Google deutlich gemacht, dass er im Handelsstreit hart bleiben wolle.

Es ist bereits klar, dass dieses Thema auch die kommende Woche bestimmen wird. Am 25. Juli reist EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström zusammen mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker nach Washington, um mit Trump über die Handelsbeziehungen zwischen den USA und der EU zu sprechen. Das Treffen in Washington schätze sie als „ein wenig unvorhersehbar“ in seinem Verlauf ein, so Malmström am Donnerstag. Nach aktueller Lage liegt sie mit ihrer Einschätzung wohl richtig.

Mit Material von Reuters.