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AUSBLICK 2020: Chancen an Asiens Börsen dank Billiggeld - Spielverderber Trump?

SHANGHAI/TOKIO/MUMBAI (dpa-AFX) - Das hohe Wirtschaftswachstum vieler Länder und die Geldflut der Zentralbanken dürften 2020 Asiens Börsen Kursgewinne bescheren. Denn nachdem die mächtige US-Notenbank ihren Leitzins 2019 bereits drei Mal gesenkt hat, um den Aufschwung der Wirtschaft zu verlängern, könnten nun Anlegergelder nach Asien fließen statt in US-Staatsanleihen. Der expansive Schwenk der Fed dürfte die Finanzmarktbedingungen insbesondere in den Schwellenländern verbessern und so letztlich deren Aktienmärkte stützen, sagt Stefan Scheurer, Investmentstratege des Vermögensverwalters Allianz Global Investors.

Doch so riesig wie der Kontinent ist, so unterschiedlich sind regional die Chancen und Risiken. Dabei ist die große Unbekannte im Hintergrund die Handelspolitik des US-Präsidenten. Jeder Tweet von Donald Trump zum Zollstreit mit China hat das Zeug, die Investoren entweder in Jubelstimmung oder in Angst zu versetzten.

Der von Trump angezettelte Konflikt der beiden größten Volkswirtschaften der Welt belastet bereits das Wirtschaftswachstum in China. Sollte dies zunehmen, könnte das negativ auf ganz Asien ausstrahlen. Aktuell herrscht zwar in puncto Handelsstreit erst einmal Ruhe, nachdem die USA und China eine Teileinigung erzielt hatten, die Unsicherheit bleibt jedoch. So sieht es aktuell eher nach einem Waffenstillstand als nach einem Lösungsansatz aus.

"Der Handelsstreit und die globale Wachstumsschwäche lassen viele Anleger vor Asien-Investments zurückschrecken", sagt Tilmann Galler, Kapitalmarktexperte beim Vermögensverwalter JPMorgan Asset Management. "Doch es gibt viel Potenzial." So hätten die asiatischen Volkswirtschaften in den letzten 23 Jahren eine fast beispiellose Aufholjagd begonnen, was Fortschritt und Wohlstand betrifft. Auf dem Kontinent entstünden zur Zeit große Binnenmärkte, mit strukturell steigender Nachfrage nach Konsumgütern, Medizin und Finanzdienstleistungen.

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Für die Region spricht nach Ansicht der Anlageexperten von HSBC Global Asset Management aber nicht nur das hohe Wachstum in den kommenden Jahren, sondern auch die oftmals günstige Bewertung der Wertpapiermärkte. HSBC-Fachmann Bill Maldonado verweist darauf, dass das lokale Aktienbarometer MSCI Asia Pacific ex Japan seit Jahresbeginn den großen Handelsplätzen in den USA und Europa hinterher hinkt. Sollten 2020 die Geschäfte der Industrieunternehmen anziehen oder das Wachstum der chinesischen Volkswirtschaft an Fahrt gewinnen, könnten die asiatischen Aktienmärkte Maldonado zufolge deutlich nach vorne preschen - wahrscheinlich angeführt von den chinesischen Börsen in Shanghai, Shenzhen und Hongkong.

Dabei sind die Börsen Festlandchinas in Shanghai und Shenzhen weniger abhängig vom internationalen Handelsgeschehen; dort entscheiden vielmehr in besonderem Maße Entwicklungen auf nationaler Ebene über Wohl und Wehe. "In China profitiert der Binnenkonsum von der wachsenden Mittelschicht und den recht vielen unterstützenden Konjunkturmaßnahmen in letzter Zeit", sagt Morgan Harting, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter AllianceBernstein.

Paras Anand von der Fondsgesellschaft Fidelity äußert sich etwas skeptischer: "Ein Risiko für globale Anleger bleibt Chinas Verschuldung." Sorgen bereitet Experten insbesondere der Schattenbanksektor, über den sich Unternehmen häufig Geld beschaffen. Anand erklärt aber auch, dass Firmen im Staatsbesitz bereits mit verschiedenen Maßnahmen das Kreditwachstum begrenzt hätten.

Andernorts in Asien sieht die französische Bank Societe Generale Chancen in Taiwan und Südkorea. Dort könnte die steigende Nachfrage nach Halbleiterprodukten das Wachstum und damit auch die Aktienmärkte antreiben.

Die größten Risiken in der Region sieht Portfoliomanager Antti Raappana von Danske Bank Asset Management derweil in Indonesien und in Indien, wo inländische Entwicklungen den Schwung an den Börsen bremsen könnten. So bleibt abzuwarten, ob die vom indischen Premierminister Narendra Modi angestoßenen Reformen letztlich greifen werden. Zuletzt kam es in dem riesigen Land zu Massenprotesten gegen das neue Einwanderungsgesetz.

Japan spielt als einzige G7-Nation in Asien eine Sonderrolle. Der Staat hat mit Problemen wie Überalterung und schwachem Wachstum zu kämpfen. Der Aktienmarkt in Tokio leidet zudem immer noch unter dem Platzen der Blase vor rund 30 Jahren. Jens Ehrhardt, Chef der DJE Kapital AG, blickt trotzdem positiv in die Zukunft: "Japan ist nach der Wall Street jener Aktienmarkt mit den größten Aktienrückkäufen." Da auch die Zentralbank über börsengehandelte Fonds Aktien kaufe, und die internationalen Investoren so stark in Japan unterinvestiert seien wie vor Antritt der Regierung unter Shinzo Abe im Jahr 2012, könnte die Börse in Tokio im globalen Vergleich überdurchschnittlich abschneiden.