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Der Aufwärtstrend beim Schweizer Franken ist vorerst gestoppt

Der Wechselkurs des Franken hat plötzlich einen Dämpfer bekommen. Daten deuten auf eine neue Intervention der Schweizer Notenbank SNB am Devisenmarkt hin.

Der Schweizer Franken sorgt am Devisenmarkt für Aufsehen. Foto: dpa
Der Schweizer Franken sorgt am Devisenmarkt für Aufsehen. Foto: dpa

Seit vergangener Woche hat der Schweizer Franken eine rasante Entwicklung hinter sich. Am Freitag und zu Wochenanfang notierte er im Vergleich zum Euro auf dem höchsten Stand seit Anfang 2017. Dieser Aufwärtstrend scheint nun zumindest vorerst gestoppt. Am Mittwoch gab der Franken zum Euro zeitweise um bis zu 0,5 Prozent nach. Grund für den Dämpfer sind neue Daten zu den Einlagen Schweizer Banken bei der Notenbank, die gestiegen sind.

Investoren deuten dies offenbar als Hinweis, dass die Schweizer Notenbank (SNB) weiterhin am Devisenmarkt interveniert, um den Kursanstieg des Frankens zu bremsen. Zuletzt hatte es daran Zweifel gegeben. Die Notenbank selbst veröffentlicht keine Angaben, wann und in welchem Umfang sie interveniert. Daher sind Investoren darauf angewiesen, Hinweise aus anderen Daten abzuleiten.

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Bei Interventionen tauscht die SNB die heimische Währung Franken ein, um ausländische Vermögenswerte zu kaufen. Dadurch steigen tendenziell die Franken-Einlagen der Schweizer Banken bei der Notenbank. Dies kann jedoch auch andere Ursachen haben. „Auch wenn die Zahlen nur ein Hinweis sind, mindert dies den Aufwertungsdruck beim Franken,“ sagt der Devisenchef der Commerzbank, Ulrich Leuchtmann.

Zweifel an der Interventionsbereitschaft der Schweizer Notenbank waren in der vergangenen Woche aufgekommen. Am Montag vergangener Woche hatten die USA die Schweiz auf eine Liste von Staaten gesetzt, denen sie Währungsmanipulation vorwerfen. Zu den betroffenen Ländern gehören auch Deutschland, Japan und Italien. Im Falle der Schweiz gab es an den Devisenmärkten die Befürchtung, dass dies dazu führen könnte, dass sich die SNB mit Interventionen künftig zurückhält.

Das Problem in der Schweiz ist jedoch, dass die Notenbank außer ihrer Interventionen praktisch keine anderen Instrumente mehr hat. So liegt der Leitzins mit minus 0,75 Prozent dort sogar noch tiefer als im Euroraum. Ökonomen gehen davon aus, dass es bei den Zinsen einen Punkt gibt, wo die negativen Effekte die positiven überwiegen. Zudem wird es irgendwann attraktiver, Ersparnisse in bar zu halten statt sie zur Bank zu bringen. Wo dieser Punkt liegt, ist jedoch umstritten.

Vertreter der Schweizer Notenbank haben gesagt, dass sie die Zinsen noch weiter senken könnten – viele Experten bezweifeln das aber. „Verzichtet die SNB auf Interventionen, hat sie kaum Möglichkeiten eine Aufwertung des Franken zu verhindern,“ sagt Commerzbank-Experte Leuchtmann.

Dass die neuen Zahlen der Banken nun zunächst nicht darauf hindeuten, dass die SNB ihre Interventionen zurückfährt, schwächt daher tendenziell den Franken. Leuchtmann erwartet allerdings auch nicht, dass der Franken im aktuellen Umfeld stärker abwertet.

Ein Faktor, von dem die Schweizer Währung aktuell weiter profitiert, ist ihr Status als so genannter sicherer Hafen. Wegen der Unsicherheit um den neuen Virus in China meiden Investoren aktuell Risiken und bevorzugen Anlagen in besonders sicheren Währungsräumen wie der Schweiz.

Die Risikoneigung kann sich aber auch wieder schnell ändern. Auf Jahressicht erwartet Leuchtmann, dass der Franken zum Euro wieder etwas abwertet. „Wir sehen den fairen Wert für einen Euro derzeit bei 1,12 Franken,“ sagt er.