Auftritt der Top-CEOs – Was Sie am Freitag beim Handelsblatt Auto-Gipfel 2020 erwartet
Wie meistert die deutsche Autoindustrie Corona und Elektrowende? Die Chefs von BMW, Daimler, Volkswagen, Ford erklären an diesem Freitag ihre Pläne.
Wenn Oliver Zipse über die Elektromobilität spricht, dann mit demonstrativem Optimismus. „Wir haben Vollgas gegeben“, sagt der BMW-Chef mit Blick auf sein neues Strom-SUV iNext, das er kommende Woche vorstellen will. Ab 2021 bringt BMW eine Fülle neuer Stromautos, „genau zum richtigen Zeitpunkt der Elektromobilität“, lobt der Konzernchef sein Timing.
Bis 2025 will BMW 25 Elektro- oder Hybridmodelle auf dem Markt haben. „Und wenn die Welt 2028 nur noch Elektroautos haben will, dann liefern wir nur noch Elektroautos“, sagt der BMW-Chef selbstbewusst.
Time to Market – wer in der Elektromobilität zu früh kommt, der verbrennt sein Geld. Wer aber zu spät kommt, verliert den Markt, lautet eine Weisheit in der Autoindustrie. Neben dem BMW-Chef bereiten sich auch Daimler-Chef Ola Källenius und VW-Boss Herbert Diess auf den Antriebswechsel vor. Viel Stoff für Diskussionen also am zweiten Tag des Handelsblatt Auto-Gipfels 2020, bei dem sich alle drei Konzernchefs den Fragen der Moderatoren stellen.
„Nachhaltig und digital“ müsse das Auto in Zukunft sein, fordert Källenius, der sich wie Zipse immer mehr auf das Luxusgeschäft konzentriert. Denn die hohen Ausgaben, die Daimler und BMW zurzeit in die neuen Antriebe stecken, lassen sich am besten durch sehr teure Autos wieder einspielen.
So viel Spielraum hat Herbert Diess nicht. Der VW-Chef muss vor allem auf Masse setzen, wenn er Europas größten Autokonzern durch die Coronakrise in die Elektromobilität führen will. Seit dem Sommer läuft die Produktion des Stromautos ID.3, doch das ist erst der Anfang. Allein in Deutschland werden drei Standorte demnächst nur noch Stromautos bauen, bis 2030 will der VW-Konzern 75 Elektromodelle auf den Markt bringen. Ehrgeiziger geht es kaum.
Der Kurswechsel der großen Autohersteller setzt vor allem die Zulieferer unter Druck. Stefan Wolf, CEO des Zulieferkonzerns Elring-Klinger, sieht beim Antriebswechsel die Batterie nur als eine Möglichkeit. „Die Zukunft gehört der Brennstoffzelle“, fordert Wolf. Für lange Fahrten mit schweren Fahrzeugen sei Wasserstoff der geeignetere Energieträger, sagen auch die Lkw-Hersteller Daimler und MAN.
Packen die Beschäftigten den Wandel? Bereits jetzt bauen die Autohersteller und ihre Zulieferer Zehntausende Arbeitsplätze ab. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil mahnt, die Beschäftigten bei der Transformation nicht aus den Augen zu verlieren, beispielsweise durch Umschulungen. Ein Thema für Gunnar Killian, Personalvorstand des Volkswagen-Konzerns. Mit über 600.000 Beschäftigten hat Volkswagen wohl die größte Aufgabe vor sich.
Verfolgen Sie den Handelsblatt Auto-Gipfel am Freitag ab etwa 9 Uhr im Liveblog auf handelsblatt.com.