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Dreikampf um den Aufstieg: Das sind die Kandidaten für den MDax

TLG Immobilien, Varta, Schaeffler – nur zwei von ihnen dürften es in den Nebenwerteindex schaffen. Börsenneuling Teamviewer ist der heißeste Anwärter für den SDax.

Um die Aktie ist ein regerechter Hype entbrannt. Foto: dpa
Um die Aktie ist ein regerechter Hype entbrannt. Foto: dpa

Gerecht scheint das nicht: Mit dem Gewerbeimmobilienkonzern TLG Immobilien, dem Batteriehersteller Varta und dem Autozulieferer Schaeffler gibt es drei Kandidaten, die sich theoretisch für den Aufstieg in den MDax qualifizieren, doch es gibt nur Platz für zwei.

Grund dafür ist das Regelwerk der Deutschen Börse. Die Börse überprüft viermal im Jahr die Zusammensetzung ihrer wichtigsten Indizes. Die entscheidenden Kriterien sind die Marktkapitalisierung der frei gehandelten Aktien und der durchschnittliche Börsenumsatz. Dabei erfüllen der Mobilfunkanbieter 1 & 1 Drillisch und die Optikerkette Fielmann inzwischen nicht mehr die Mindestanforderungen und fallen daher aus dem Index heraus.

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Damit werden zwei Plätze frei. Auf der anderen Seite ist aber keiner der Aufstiegskandidaten so stark, dass er einen weiteren Wert aus dem MDax verdrängen könnte. Deswegen gibt es nur zwei Aufsteiger.

Entscheidung am Mittwoch

Verkünden wird die Deutsche Börse ihre Entscheidung am Mittwoch nach US-Börsenschluss. Grundlage dafür sind die Ranglisten von Ende November, die erst kommende Woche veröffentlicht werden.

Indexexperten bei Banken führen aber eigene Listen und können die Entscheidung schon jetzt abschätzen – wenn auch ohne Garantie, weil sich auf den letzten Drücker noch einiges ändern kann.

Uwe Streich von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) ist ein solcher Indexexperte. Er sagt: „In der Beletage des Dax dürfte es keinen Wechsel geben.“ Dafür gibt es bei den Nebenwerten einen „Dreikampf um den MDax-Aufstieg“. Die besten Chancen für einen Aufstieg haben laut Streich TLG Immobilien und Varta.

Um das zu verstehen, ist gut zu wissen: Bei der Marktkapitalisierung muss ein Aufstiegskandidat mindestens auf Rang 95 der derzeit 318 im Prime Standard der Deutschen Börse gelisteten Unternehmen liegen. Dieser Standard umfasst den Dax mit 30 Unternehmen, den MDax mit 60, den SDax mit 70 und weitere 158 Unternehmen. Gleichzeitig müssen die Aufsteiger beim Umsatz idealerweise ebenfalls zumindest Rang 95 bekleiden. Wenn das niemand schafft, reichen auch Rang 100 oder sogar 105.

TLG Immobilien, Varta und Schaeffler erfüllen laut Streich von der LBBW derzeit alle die Kriterien. TLG Immobilien und Varta liegen aber vor Schaeffler. Dennoch sieht Streich auch für die Franken noch „ein kleines Fünkchen Resthoffnung.“ Erst im vergangenen März ist Schaeffler vom MDax in den SDax abgestiegen.

Die gute Nachricht für Anleger ist: Obwohl die Aktien von allen Aufstiegskandidaten schon gut gelaufen sind, sehen Analysten noch Potenzial. Das gilt besonders für TLG Immobilien. Grund ist vor allem die geplante Milliardenfusion von TLG Immobilien mit der bereits im MDax notierten Aroundtown. Damit entstünde ein neues europäisches Branchenschwergewicht.

TLG würde damit zwar nur ein kurzes Gastspiel im MDax geben. Aber: „Das fusionierte Unternehmen wäre so groß, dass es auf Sicht sogar an die Dax-Tür klopfen könnte“, sagt Streich.

Bis Mitte September geriet die TLG-Aktie zwar unter Druck, hat sich seither aber erholt und mit bis zu 28,30 Euro ein Allzeithoch erreicht. Analysten wie Julius Stinauer von der Privatbank Hauck & Aufhäuser erwarten Wertzuwächse der Immobilien und Portfoliozukäufe und halten TLG noch nicht für zu teuer.

Hype um Varta

Bei Varta ist das schon etwas strittiger. Die Aktie ist in diesem Jahr schon um rund 370 Prozent in die Höhe geschnellt. Sie notiert erst seit Oktober 2017 wieder an der Börse. Seit Januar eilt sie Januar von Rekord zu Rekord. Inzwischen ist die Bewertung der Varta-Aktie auf das 58-fache des für das kommende Jahr erwarteten Gewinns gestiegen.

Befeuert wurde der Hype um Varta, abgesehen von den guten Quartalszahlen, von zwei Trends. Zum einen spekulieren Analysten wie Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler darauf, dass Varta vom Trend zu Elektromobilität profitieren könnte, wenn sich das Unternehmen nicht mehr nur auf kleine Batterien spezialisiert.

Einen weiteren Schub bekam die Aktie Anfang des Monats, als ein Commerzbank-Analyst die kabellosen Kopfhörer von Apple aufsägte und darin Varta-Batterien entdeckte. Damit bestätigte sich letztlich ein Gerücht, das schon länger kursierte. Der Apple-Konzern macht ein Geheimnis um seine Zulieferer und nennt deren Namen nicht.

Die Aktie von Schaeffler ist anders als die von TLG und Varta noch weit von ihrem Rekordhoch entfernt. Seit Januar hat sie aber immerhin gut 30 Prozent zugelegt. Von ihrem Absturz aus dem vergangenen Jahr hat sich die Aktie aber noch nicht erholt. Schaeffler leidet wie die gesamte Branche der Autokonzerne und ihrer Zulieferer unter der Schwäche der Automärkte.

Nach mehreren Ertragswarnungen übertraf Schaeffler aber trotz eines niedrigeren Gewinns dann doch die Erwartungen der Analysten. Zum Sparprogramm des Konzerns heißt es zum Beispiel beim Analysehaus Kepler Cheuvreux: Endlich sehe es so aus, als könne sich das Selbsthilfepotenzial des Autozulieferers entfalten.

Teamviewer bereit für schnellen Aufstieg

Im SDax hält Streich von der LBBW die erst Ende September an die Börse gegangene Softwarefirma Teamviewer für den heißesten Aufstiegskandidaten. Der Softwarekonzern erfüllt locker die Regeln nach Marktkapitalisierung und Börsenumsatz für den Aufstieg in den SDax.

Nötig ist in dem Fall bei beiden Kriterien Rang 155 – Teamviewer liegt nach den Berechnungen von Streich deutlich darüber.

Beim Börsenumsatz zählt für die Deutsche Börse der durchschnittliche Umsatz der vergangenen zwölf Monate. Bei erst kürzlich an die Börse gegangenen Unternehmen wie Teamviewer werden die Börsenumsätze ab dem 21. Handelstag hochgerechnet.

Mit 2,2 Milliarden Euro hatte Teamviewer Ende September den größten Börsengang in Europa in diesem Jahr hingelegt. Die Aktie notiert indes unter dem Ausgabekurs von 26,25 Euro. Die sechs Analysten, die die Aktie beobachten, sind aber optimistisch, dass sich das bald ändert. Sie raten allesamt zum Kauf.

Die zuletzt veröffentlichten Quartalszahlen unterstreichen zum Beispiel aus Sicht von Mohammed Moawalla von Goldman Sachs das robuste Wachstum des Spezialisten für Software zur Computer-Fernwartung und für Videokonferenzen. Für Teamviewer muss wohl der südafrikanische Möbelhandelskonzern Steinhoff weichen, der immer noch mit den Folgen eines Bilanzskandals aus dem Jahr 2017 kämpft.

Die Deutsche Börse überprüft viermal im Jahr die Zusammensetzung ihrer wichtigsten Indizes. Foto: dpa
Die Deutsche Börse überprüft viermal im Jahr die Zusammensetzung ihrer wichtigsten Indizes. Foto: dpa