Werbung
Deutsche Märkte öffnen in 2 Stunden 4 Minuten
  • Nikkei 225

    37.109,74
    -969,96 (-2,55%)
     
  • Dow Jones 30

    37.775,38
    +22,07 (+0,06%)
     
  • Bitcoin EUR

    58.704,30
    +701,46 (+1,21%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.293,53
    +407,99 (+45,16%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.601,50
    -81,87 (-0,52%)
     
  • S&P 500

    5.011,12
    -11,09 (-0,22%)
     

Aufsichtsrat der Deutschen Bank übernimmt Rest-Anteile von HNA

Bislang saß der Vermögensverwalter Alexander Schütz im Auftrag des chinesischen Aktionärs HNA im Kontrollgremium der Bank. Das ändert sich jetzt.

Über den Einstieg des chinesischen Mischkonzerns HNA gab es in der Deutschen Bank stets unterschiedliche Meinungen. Der frühere Vorstandschef John Cryan etwa weigerte sich lange, den Chef des Unternehmens, das zeitweise knapp zehn Prozent der Anteile besaß, überhaupt zu treffen.

Nun ist das Kapitel HNA endgültig abgeschlossen. Vor kurzem verkaufte BL Capital Holdings, eine Untergesellschaft des Mischkonzerns, die restlichen Aktien und Derivatetransaktionen zur Deutschen Bank an das Family Office von Alexander Schütz. Das geht aus einer Stimmrechtsmitteilung von Anfang Dezember hervor.

Die von Schütz gegründete Vermögensverwaltung C-Quadrat hatte die Anteile der Chinesen an der Deutschen Bank von Beginn an verwaltet. Im Mai 2017 zog Schütz auch als Vertreter von HNA in den Aufsichtsrat der Deutschen Bank ein, sein Mandat läuft bis 2023.

WERBUNG

Wie viele Anteile HNA zuletzt noch kontrollierte, ist allerdings unklar. Der hoch verschuldete Mischkonzern hatte 2018 beschlossen, sich von allen Anteilen an der Deutschen Bank zu trennen. Die aktuellste Stimmrechtsmitteilung datiert von Ende März 2019. Damals besaß HNA nur noch 0,19 Prozent der Deutsche-Bank-Aktien direkt. Inklusive der über Derivate gesteuerten Anteile kontrollierten die Chinesen nur noch knapp fünf Prozent.

Der Anteil dürfte seither weiter gesunken sein. Die Chinesen hatten ihr Engagement größtenteils über Derivate abgesichert. Das erlaubte ihnen, zu festen Terminen Teile der Aktien zu vorab festgelegten Preisen zu verkaufen, die zuletzt stets über den aktuellen Kursen der Deutsche-Bank-Aktie lagen.

Deshalb schrumpfte das Engagement stetig. Details darüber, wie groß oder klein sein Anteil an der Deutschen Bank ist, nannte Schütz auf Handelsblatt-Anfrage nicht. Der Kaufpreis für das HNA-Paket betrug laut Stimmrechtsmitteilung 200.000 US-Dollar, also etwa 180.000 Euro.

Konkret kaufte das Family Office von Schütz - die S-Quad Handels- und Beteiligungs GmbH - die Anteile an dem Spezialfonds von C-Quadrat, in dem die Anteile der Chinesen an der Bank gebündelt sind. Schütz bestätigte dem Handelsblatt, dass damit alle seines Wissens noch von HNA gehaltenen Anteile an der Bank in seinen Besitz übergegangen sind.

Bereits im Mai hatten Schütz und ein Partner von den Chinesen die von ihm gegründete Vermögensverwaltung C-Quadrat, die zeitweise von HNA übernommen worden war, wieder zurückgekauft. Die Deutsche-Bank-Anteile waren davon jedoch nicht betroffen, weil sie in einem separaten Fonds gebündelt waren, dessen Anteile bis zur aktuellen Transaktion von den Chinesen gehalten wurden.

Offen ist, ob sich durch die Transaktion etwas an Schütz‘ Status im Aufsichtsrat ändert. Da er ursprünglich im Auftrag von HNA in das Kontrollgremium einzog, wurde er nicht als „unabhängiger“ Aufsichtsrat eingestuft. Künftig vertritt Schütz aber die von seinem Family Office gehaltenen Anteile an der Bank. Die Deutsche Bank wolle sich zu dem Vorgang nicht äußern.