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area2invest CEO „Wir wollen das Amazon der Finanzmärkte sein“

area2invest Gründer MAx Heinzle im Interview
area2invest Gründer MAx Heinzle im Interview

Die Liechtensteiner Plattform area2invest.com startet in Kürze und soll die Anlaufstelle für tokenisierte und wertpapierbasierte Finanzprodukte werden. Im Interview hat uns der Gründer und CEO, Max J. Heinzle, erklärt, was es mit area2invest auf sich hat, wie sich Corona auf die Anlegerstimmung auswirkt und warum die Zusammenarbeit mit einer Bank viele Vorteile für ein FinTech bietet.

Das Interview erschien zuerst in unserer Kryptokompass-Ausgabe von Mai.

BTC-ECHO: Ihr beschreibt euch als Marktplatz für Wertpapier- und Token-Emissionen. Kannst du das bitte etwas genauer erläutern?

Max Heinzle: area2invest gibt Anlegern frühzeitigen Zugang zu Anlageangeboten von internationalen Finanzproduktanbietern beziehungsweise kapitalsuchenden Unternehmen – wir sprechen hier von Emissionen, also der Ausgabe von Wertpapieren. Dabei konzentrieren wir uns bei area2invest, anders als der Grossteil der aktuellen Plattformen, nicht nur auf eine Asset- und Produktklasse, sondern wollen Anlegern eine breite Produktauswahl bieten. Auf area2invest können Anleger ein diversifiziertes Portfolio aufbauen. Die Finanzprodukte werden dabei sowohl verbrieft und somit in klassischen Wertpapierdepots, als auch tokenisiert auf Wallets, verwahrt. Wir agieren also als eine Art „Onlineshop“ für Finanzprodukte. Emittenten und Anleger treffen sich auf area2invest, ohne unnötige Umwege und unter Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften.

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BTC-ECHO: Welche Unternehmen und welche Anleger wollt ihr mit eurer Plattform ansprechen?

Max Heinzle: Auf der Anlegerseite sind es nicht-professionelle, professionelle und institutionelle Anleger, also Privatkunden, Gesellschaften, Finanzintermediäre, wie zum Beispiel Vermögensverwalter und Finanzinstitute. Emittenten, die ihre Produkte auf area2invest anbieten, sind Finanzinstitute, -intermediäre, Start-ups, KMUs und Großunternehmen.

BTC-ECHO: Wie läuft die Unterscheidung zwischen nicht-professionellen und professionellen Anlegern bei area2invest?

Max Heinzle: Je nachdem, ob es sich um Privatkunden, unregulierte (z.B. Einzelunternehmen) oder beaufsichtigte Gesellschaften (z.B. Finanzintermediäre) handelt, gibt es Unterscheidungen beim Onboarding und der Verfügbarkeit von Finanzprodukten auf unserem Marktplatz.

Privatkunden und unregulierte Gesellschaften haben das höchste Schutzbedürfnis und werden standardmässig als nicht-professionelle Anleger eingestuft. Sie haben Zugang zu den Retailprodukten, die in ihrem Wohnsitzland zum Vertrieb zugelassen sind.

Bei der Freischaltung ihres area2invest Accounts müssen Anleger Kontaktdaten, Identitätsangaben sowie Konto-, Depot- und Wallet-Verbindung erfassen. Anleger wählen, ob sie eine eingeschränkte oder erweiterte Selbstauskunft machen möchten. Die erweiterte Selbstauskunft umfasst einige wenige Fragen zum Anlegerprofil, den -kenntnissen und -erfahrungen.

Vorausgesetzt, nicht-professionelle Anleger erfüllen die gesetzlich vorgeschriebenen Kriterien, können sie am Ende der Selbstauskunft und auf eigenen Wunsch das digitale Opt-in-Verfahren nutzen und eine Hochstufung zum professionellen Anleger veranlassen. Für diese Anleger erweitert sich dann das Anlageangebot.

Bei professionellen und institutionellen Anlegern ist es anders. Diese haben direkt Zugang zu den Retailprodukten sowie jenen, welche sich an diese Zielgruppe richten.

BTC-ECHO: Welchen Einfluss hat die Corona-Krise auf euer Business?

Max Heinzle: Uns war es immer wichtig, dass wir IT-technisch auf dem neuesten Stand sind. Jeder Mitarbeiter wird so ausgestattet, dass er problemlos von zu Hause oder unterwegs auf unsere Server und Systeme zugreifen kann. Im Prinzip geht das Tagesgeschäft heute von Zuhause aus – wenn auch mit einigen Umstellungen – weiter. Selbst die Entwicklung an der Plattform konnte ungehindert vorangetrieben werden, sodass wir noch in Zeiten von Corona mit der area2invest öffentlich starten werden.

BTC-ECHO: Und wie beurteilst du den Einfluss auf die Anlegerseite?

Max Heinzle: Zum einen sind Anleger verunsichert und suchen nach Alternativen zu den herkömmlichen, börsengehandelten Aktien und Anleihen – den Public Markets. Genau hier kommen wir ins Spiel, da wir unseren Fokus auf Alternativen zu diesen klassischen Anlagen legen. Zum anderen befinden wir uns weiterhin auf nicht absehbare Zeit in einem Niedrigzinsumfeld, das Anleger veranlasst, nach alternativen Anlagenmöglichkeiten zu suchen.

Was die Geschäftsentwicklung anbelangt, so verhärtet sich mein Eindruck, dass Corona unsere laufenden Verhandlungen mit Partnern eher beschleunigt. Ich bin sicher, dass Extremsituationen wie diese weitere Argumente für die Digitalisierung liefern werden. Dass die Nachfrage für alternative Finanzprodukte steigt, zeigen die uns vorliegenden Marktdaten. Auch Kryptowährungen und digitale Assets erfahren ein gesteigertes Interesse. Neuartige Produkte zum Beispiel auf Gold- und Bitcoin-Basis, also nicht-inflationierbare Vermögenswerte, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit in Zukunft an Bedeutung gewinnen.

BTC-ECHO: Worin siehst du vor allem die Vorteile der Tokenisierung?

Max Heinzle: Es gibt eine Vielzahl an Vorteilen, die ich sehe. Zunächst einmal das Wegfallen von Intermediären und damit verbunden die Vereinfachung von Prozessabläufen. Auch einen höheren Grad an Automatisierung durch die Verwendung von Smart Contracts sehe ich als Vorteil. Darüber hinaus schafft es Vertrauen, Transparenz und Effizienz. Des Weiteren reduzieren sich durch die Effizienzgewinne die Transaktionsgebühren für Zeichnung und Lieferung der Security Token.

Die Liquidität im Security-Token-Markt ist zwar momentan noch sehr überschaubar, aber sobald die gesetzlichen Rahmenbedingungen vorliegen und die benötigte Infrastruktur aufgebaut ist, wird sich meiner Meinung nach auch dies ändern.

BTC-ECHO: Nun sitzt ihr in Liechtenstein. Auf welche Regionen zielt ihr denn noch ab beziehungsweise wo möchtet ihr eure Kunden ansprechen?

Max Heinzle: Wir konzentrieren uns zunächst auf den deutschsprachigen Raum. In Kürze wird area2invest aber auf Englisch verfügbar sein. Die in der Pipeline befindlichen Emittenten kommen heute noch überwiegend aus der DACH-Region. Die EU-weite einheitliche Regulierung macht es einfacher, innerhalb Europas zu expandieren. Ein Beispiel wäre eine prospektpflichtige Aktien- oder Anleihenemission, die in EU-Mitgliedsstaaten durch eine Emittentin bei der dort ansässigen Finanzmarktaufsicht gebilligt wird und anschließend in jedem beliebigen Mitgliedsland des europäischen Wirtschaftsraums vertrieben werden kann. Das ist für uns und unsere Emittenten natürlich sehr interessant und ermöglicht den Zugang für ein internationales Anlegerpublikum.

BTC-ECHO: Die Bank Frick ist ein strategischer Investor von euch. Wie beurteilst du das Zusammenspiel zwischen Banken und Blockchain-FinTechs wie euch?

Max Heinzle: Für uns war es ein großes Glück, die Bank Frick & Co. AG im September 2018 als strategischen Investor zu gewinnen. Bank Frick ist Pionierin und First Mover im Bereich Blockchain Services in Europa. Sie hat sich in diesem schnell wachsenden und zukunftsträchtigen Geschäftsfeld sehr früh einen Namen gemacht und damit eine starke Marktstellung erarbeitet. Als Fintech profitieren wir auf multiplen Ebenen von dieser Zusammenarbeit und den vorhandenen Ressourcen, dem Netzwerk, der langjährigen Erfahrung und Expertise unseres Partners.

Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass sich die Bankenlandschaft stark verändert hat. Der Anleger von heute, insbesondere die Generation Y, verlangt digitale und einfache Lösungen sowohl beim normalen Banking als auch bei der Kapitalanlage. Innovative Marktteilnehmer haben das erkannt und erzielen Erfolge mit ihrem digitalen Service Offering. Aus meiner Sicht ist es nur richtig und wichtig, dass Banken jetzt schnell handeln und entweder mit FinTechs kooperieren oder eigene Plattformen aufbauen. Eine zunehmende Anzahl an Finanzmarktteilnehmern hat die Zeichen der Zeit erkannt und entsprechende Schritte eingeleitet.

BTC-ECHO: Was glaubst du, wie sich der Markt für digitale Assets in nächster Zeit weiterentwickeln wird?

Max Heinzle: Wir stehen gerade erst am Anfang des Zeitalters der digitalen Werte. Was man in der Vergangenheit allerdings häufig gemacht hat, nämlich den ICO- mit dem STO-Markt zu vergleichen, führt zu Fehlschlüssen. Man kann den unregulierten Bereich nicht mit dem regulierten Kapitalmarkt beziehungsweise Wertpapierdienstleistungs-Sektor vergleichen. Es tut sich jedenfalls Einiges im Markt. Wir sehen auch Bewegungen bei einer Vielzahl an Banken und Finanzintermediären, wie die Implementierung von Verwahrungs- oder Sales-/Distribution-Lösungen.

Ich denke, am Ende des Tages müssen EU-weit klare gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit die Thematik an Marktrelevanz gewinnt. Liechtenstein ist da schon viel weiter mit dem seit Anfang diesen Jahres in Kraft getretenen Blockchain-Gesetz. In Deutschland kam zuletzt deutlich Bewegung rein, unter anderem durch die Neuregulierung im Zusammenhang mit der Lizenz zum Krypto-Verwahrgeschäft. Viel liegt also in den Händen der Regulatoren und trotz aller Ungewissheiten bin ich davon überzeugt, dass der Security-Token-Markt am Anfang einer vielversprechenden Entwicklung steht.

 

Source: BTC-ECHO

Der Beitrag area2invest CEO „Wir wollen das Amazon der Finanzmärkte sein“ erschien zuerst auf BTC-ECHO.