Werbung
Deutsche Märkte öffnen in 6 Stunden 37 Minuten
  • Nikkei 225

    37.716,10
    -245,70 (-0,65%)
     
  • Dow Jones 30

    37.753,31
    -45,66 (-0,12%)
     
  • Bitcoin EUR

    57.286,62
    -2.516,95 (-4,21%)
     
  • CMC Crypto 200

    885,54
    0,00 (0,00%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.683,37
    -181,88 (-1,15%)
     
  • S&P 500

    5.022,21
    -29,20 (-0,58%)
     

Arbeitslosenquote – alle wichtigen Fragen und Antworten

Monatlich gibt die Bundesagentur für Arbeit die Arbeitslosenquote heraus. Doch was bedeutet diese Zahl eigentlich und wie wird sie berechnet? Ein Überblick.

Die Arbeitslosenquote ist eine statistische Kennzahl. Sie gibt an, wie viele potenziellen Arbeitnehmern dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Foto: dpa
Die Arbeitslosenquote ist eine statistische Kennzahl. Sie gibt an, wie viele potenziellen Arbeitnehmern dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Foto: dpa

Die Folgen der Coronakrise werden Verbraucher, Arbeitnehmer und Unternehmen noch lange beschäftigen - wohl auch viel länger, als erhofft. Das Vorkrisenniveau werde voraussichtlich erst Ende 2021 erreicht, heißt es in der Mitte Oktober vorgelegten Herbstprognose führender Wirtschaftsforschungsinstitute. Nach beispiellosen Einbrüchen dürfte die Wirtschaft demnach Ende 2022 wieder normal ausgelastet sein.

Zu Belastungen führt die Krise auch am Arbeitsmarkt. Obwohl das Kurzarbeitergeld von vielen Betrieben in Anspruch genommen wird, seien bis August 670.000 Arbeitsplätze weggefallen. Die Agentur für Arbeit geht von 637.000 weggefallenen Jobs aus. Die Institute merken aber noch an, dass es ohne „Corona-Schock“ Beschäftigungszuwächse gegeben hätte. So würde die Zahl der krisenbedingten Arbeitsplatzverluste theoretisch auf 820.000 steigen.

WERBUNG

Allerdings scheint die Talsohle am Arbeitsmarkt durchschritten zu sein, heißt es weiter. Im September meldete die Bundesagentur für Arbeit bereits erste Besserungen nach dem Einbruch im Frühjahr. Die Arbeitslosenquote dürfte in diesem und im kommenden Jahr bei 5,9 Prozent liegen und 2022 leicht auf 5,5 Prozent zurückgehen, nach 6,4 Prozent in diesem Sommer, prognostizieren die Wirtschaftsforscher.

Doch was bedeutet die Arbeitslosenquote eigentlich und wie hoch liegt sie außerhalb von Krisenzeiten? Alle wichtigen Fragen und Antworten.

Die Arbeitslosenquote in Deutschland seit 1995 in der Entwicklung

Was ist die Arbeitslosenquote?

Die Arbeitslosenquote ist eine statistische Kennzahl. Sie gibt an, wie groß der Anteil der registrierten Arbeitslosen an allen Erwerbspersonen ist, die für den Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Das heißt Menschen, die beispielweise krank sind oder eine Weiterbildung machen, werden nicht erfasst.

Wer gilt in Deutschland eigentlich als arbeitslos?

Die Bundesagentur für Arbeit definiert Arbeitslosigkeit wie folgt: „Arbeitslos ist, wer keine Beschäftigung hat oder weniger als 15 Wochenstunden arbeitet, Arbeit sucht, dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht und bei einer Agentur für Arbeit oder einem Träger der Grundsicherung arbeitslos gemeldet ist. Nach dieser Definition sind nicht alle erwerbsfähigen Hilfebedürftigen als arbeitslos zu zählen.“

Zudem müssen Arbeitslose ein paar Voraussetzungen erfüllen:

  • Sie müssen in der Bundesrepublik Deutschland wohnen,

  • dürfen nicht jünger als 15 Jahre sein,

  • die Altersgrenze für den Renteneintritt noch nicht erreicht haben

  • müssen sich persönlich bei einer Agentur für Arbeit oder einem Jobcenter arbeitslos gemeldet haben.

  • Schüler, Studenten oder Teilnehmer an Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik werden nicht in die Statistik einberechnet.

Wozu dient die Kennzahl Arbeitslosenquote?

Die Kennzahl zeigt, wie gut Menschen in einem Land Arbeit finden. Eine geringe Quote bedeutet also, dass der Anteil der Beschäftigung hoch ist. Doch wichtig ist auch, wie viele offene Stellen zur Verfügung stehen. Gibt es mehr offene Stellen als Arbeitsuchende, dann besteht Arbeitskräftemangel. Ist die Zahl der offenen Stellen deutlich niedriger als die der Arbeitsuchenden, droht hingegen vermehrte Arbeitslosigkeit.

Wie berechnet die Bundesagentur für Arbeit die Quote?

Laut eigenen Angaben lautet die Rechenformel der Arbeitslosenquote wie folgt:

(Anzahl der Arbeitslosen / (Anzahl der Arbeitslosen + Anzahl der Erwerbstätigen)) x 100 = Arbeitslosenquote in Prozent.

Zur Einschätzung der Entwicklung des Arbeitsmarktes in Deutschland sollten neben der Arbeitslosenquote die Anzahl der Arbeitslosen und die Anzahl der Erwerbstätigen als weitere wichtige Kennzahlen beachtet werden.

Daraus ergibt sich das sogenannte Erwerbspersonenpotenzial. Es resultiert aus der maximalen Anzahl aller erwerbsfähigen Personen in Deutschland. Beispielsweise die registrierten Arbeitslosen, Menschen in Fortbildungsmaßnahmen oder in der „stillen Reserve“, also etwa Menschen, die theoretisch arbeiten würden, aber aktuell nicht auf der Suche sind.

Warum ist die Arbeitslosenquote während der Corona-Pandemie so gering?

Nach gegenwärtigem Stand wird die Corona-Pandemie erheblichen Einfluss auf die Zahl der Arbeitslosen haben. Die Arbeitslosenquote lag im September mit 6,2 Prozent um 1,1 Prozentpunkte über dem Vorkrisenmonat März und sogar 1,3 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Das politische Instrument der Kurzarbeit konnte aber mehr Arbeitslosigkeit verhindern. Zudem schützt ein umfassendes Konjunkturpaket der Bundesregierung den Arbeitsmarkt. Einige Branchen wie der Tourismus, die Gastronomie, der Luftverkehr und die Veranstalter und Künstler sind jedoch schwer getroffen.

Die konkreten Auswirkungen werden sich wohl erst 2021 zeigen. Es ist zudem abzuwarten, ob durch die steigenden Infektionszahlen des Coronavirus ein weiterer Lockdown droht.

Die Arbeitslosenquote in Deutschland seit 1995 in der Tabelle

Jahr

Arbeitslosenquote

2020*

5,9 Prozent

2019

5,0 Prozent

2018

5,2 Prozent

2017

5,7 Prozent

2016

6,1 Prozent

2015

6,4 Prozent

2014

6,7 Prozent

2013

6,9 Prozent

2012

6,8 Prozent

2011

7,1 Prozent

2010

7,7 Prozent

2009

8,1 Prozent

2008

7,8 Prozent

2007

9,0 Prozent

2006

10,8 Prozent

2005

11,7 Prozent

2004

10,5 Prozent

2003

10,5 Prozent

2002

9,8 Prozent

2001

9,4 Prozent

2000

9,6 Prozent

1999

10,5 Prozent

1998

11,1 Prozent

1997

11,4 Prozent

1996

10,4 Prozent

1995

9,4 Prozent

Quelle: Bundesagentur für Arbeit/*Prognose