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Sie arbeiteten bei Tesla und Apple – jetzt bauen sie ein Bezahl-Fintech auf

Estelle Merle (l.) und Charlotte Pallua schaffen mit Topi smarte Bezahlmethoden für Unternehmen.
Estelle Merle (l.) und Charlotte Pallua schaffen mit Topi smarte Bezahlmethoden für Unternehmen.

Die Voraussetzungen für fulminante Karrieren bei großen Firmen hätten nicht besser sein können: Charlotte Pallua und Estelle Merle haben beide in Harvard studiert. Sie haben Erfahrungen bei namhaften Unternehmen gesammelt, bei BCG, Tesla, Via. Zuletzt hatte Pallua in San Francisco sogar ein globales Team bei Apple geleitet, das an Finanzierungsprogrammen gearbeitet hat, Estelle wiederum war vier Jahre bei Goldman Sachs in London tätig. Und dann haben die beiden sich für das harte Pflaster der Berliner Gründerszene entschieden. Warum?

„Weil man als Gründerin mehr Unterschied machen kann", sagt Merle. „Wir wollen ja etwas revolutionieren.“ Und zwar das B2B-Geschäft. Mit ihrem Startup Topi, an dem die beiden Gründerinnen aktuell mit einem zehnköpfigen Team arbeiten, wollen sie eine Zahlungslösung schaffen, die für Unternehmen sowohl schnell als auch kapitaleffizient ist. Will sagen: Kein Papierkramn, dafür in Echtzeit erstellte Finanzierungsmöglichkeiten, die der Kunde, also ein kleines bis mittelständische Unternehmen, mit wenigen Klicks direkt nutzen kann.

Kaum Auswahl bei Bezahlmethoden

Der Bezahlprozess zwischen Firmen ist in der Regel noch überraschend altmodisch und unbequem. Während jeder Otto-Normal-Onlineshopper beim Checkout die Wahl hat zwischen diversen Zahlungsoptionen – Kredit- oder EC-Karte, Rechnung, Paypal, Ratenkredit – bleibt dem Firmenkunden meist nur der Kauf auf Rechnung per Vorkasse. Will er seinen Kauf finanzieren, sprich: braucht er dafür einen Kredit, muss er sich selbst darum kümmern.

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„Wir glauben, dass man die UX aus dem B2C-Bereich auf den B2B-Bereich übertragen kann", sagt Pallua. Kaufen soll für ein Unternehmen so einfach sein wie für eine Privatperson. Trotzdem gibt es große Unterschiede: Erstens, geht es hier ja meistens um ganz andere Summen. Und oft hat der Kauf viel gewichtigere Auswirkungen. Es ist einfach etwas anderes, ob ein Privatmensch sich ein Peleton-Bike kauft und mit Klarna finanziert, oder ob ein mittelständisches Unternehmen sich Roboter zur Modernisierung der eigenen Produktionsabläufe kauft.

„Der underwriting Prozess, also wie man die Bonität einer Firma ermittelt, ist komplett anders", erklärt Pallua. Für Privatkunden gäbe es relativ gute und leicht zugängliche Informationen wie die Schufa. „Für die Bewertung der Kreditwürdigkeit eines Unternehmens muss man oft auf zwei bis drei Jahre alte Geschäftsberichten zurückgreifen", so die Gründerin weiter. Mit Topi wolle sie nun ein Tool anbieten, das Möglichkeiten wie Open Banking nutzt, um etwa direkt Kontoeinsichten zu gewähren.

Die Vision? Ein Plugin für Unternehmen

Der Klarna-Kredit für das Peleton ist in drei Minuten fertig und der Kauf abgeschlossen. Das ist auch das Ziel von Pallua und Merle, das wollen sie für Unternehmen hinbekommen. „Wenn der Kunde die Zahlungsoption 'Zahlen mit Topi' anklickt, wählt er aus: Möchte ich über ein, drei Jahre oder fünf Jahre finanzieren? Dann scoren wir die Firma in Real Life im Hintergrund und liefern sofort Feedback. Ist die Firma kreditwürdig, zahlen wir das gekaufte Produkt und bekommen in der Folge die Kreditraten vom Käufer gezahlt.“

Die Vision der beiden geht noch weiter: „Wir sehen uns als Enabler für Retailer und als Unterstützer der Mittelständler", erklärt Pallua. Aus Topi soll langfristig eine Saas-Plattform werden, über die gekaufte Produkte verwaltet werden können. Händler sehen etwa, wann es sinnvoll ist, Kunden Upgrades oder neue Modelle anzubieten. Kunden haben zudem ihre Käufe im Blick und können sich größere Investitionen leisten.

„Wir bauen Topi als technische Plattform auf, die Unternehmen wie ein Plugin integrieren können. Wir denken agnostisch, es kann für verschiedene Industrien verwendet werden. Und auch für verschiedene Größen von Unternehmen. Aber wir glauben, dass es tatsächlich für kleine und mittelständische Unternehmen am hilfreichsten sein wird", so Estelle Merle.

Im Rahmen eines Pre-Seed-Fundings sammelten Pallua und Merle vor wenigen Tagen rund vier Millionen Euro von Index Ventures und Creandum im gemeinsamen Lead der Runde ein. Darüber hinaus beteilgte sich ein Konsortium aus Angel-Investoren, darunter Dominik Richter, Gründer von HelloFresh, Max Tayenthal, Gründer der Mobilfunkbank N26, Thijn Lamers, Teil des Gründungsteam Adyen, Fabian Wesemann, Gründer und CFO Wefox – und auch Charlottes Bruder Emanuel Pallua, der Foodora-Gründer. „Er ist einer unserer hilfreichsten Angel, der auch immer gesagt hat: Gründe selbst!“