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Arbeiten wie bei George Orwell

Die britische Großbank Barclays verfolgt mit Hilfe von Geräten, wann sich Mitarbeiter an ihrem Platz aufhalten – angeblich um die Kosten für Miete und Energieverbrauch zu senken. Gewerkschafter sind besorgt.

Wenn sich der Arbeitgeber um das Befinden seiner Arbeitnehmer sorgt, ist das eigentlich löblich. Doch Barclays könnte übertrieben haben. So entdeckten vor Kurzem die Mitarbeiter der britischen Großbank kleine, schwarze Boxen auf der Unterseite ihres Tisches, wie mehrere von ihnen der Nachrichtenagentur Bloomberg berichten. Die Boxen mit dem Namen „Occupeye“ von der in Großbritannien ansässigen Firma Blackburn enthalten Sensoren, die erfassen, ob und zu welcher Zeit sich Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz aufhalten.

Laut Webseite des Anbieters soll das helfen, den vorhandenen Büroraum besser zu nutzen und Ineffizienzen – etwa beim Energieverbrauch – zu reduzieren. Zugleich wird befürchtet, dass die Geräte auch praktisch sein könnten, wenn es darum geht, herauszufinden, ob sich der Arbeitnehmer nicht zu viel Pause gönnt. Lässt Big Brother also grüßen?

Die „Occupeye“-Geräte seien phasenweise installiert worden. Auch erinnern sich die Mitarbeiter nicht, über die Geräte informiert worden zu sein. Der Sprecher der Bank, Tom Hoskin, dagegen sagt, dass sowohl die Barclays-Belegschaft als auch die Gewerkschaft „Unite“, welche sie vertritt, über die Installation informiert worden seien. Es habe jedoch kein offizielles Statement dazu gegeben.

Auch seien die Geräte nicht dafür gedacht, die Mitarbeiter auszuspähen: „Die Sensoren erfassen nicht Menschen oder deren Produktivität. Diese Art der Analyse hilft uns, Energiekosten zu reduzieren und die Arbeitsprozesse flexibler zu gestalten“, so der offizielle Kommentar der Bank. Die Hoffnung: eine bessere Auslastung der Büroräume könnte in der langen Sicht dazu beitragen, die Kosten für die Büros der Bank zu senken.

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Auch sind die Geräte unter dem Tisch nicht die einzigen elektronischen Hilfen, die die Bank nutzt, um effizienter zu werden. So erfasst Barclays per Computer-System, wie viel Gewinn jeder einzelne Kunde für das Unternehmen abwirft. Diese Daten werden wiederum dafür genutzt, um zu bestimmen, wie viel Zeit Händler, Analysten und Marketing-Mitarbeiter mit dem jeweiligen Klienten verbringen sollen.

Übrigens ist Barclays nicht die einzige Bank, welche die Geräte verwendet. So ergab eine Bloomberg-Umfrage, dass auch Lloyds diese installiert hat. Die Bank möchte ähnlich wie Barclays ihre Bürokosten in London senken – ein Einsparpotential von bis zu 100 Millionen Pfund pro Jahr.

Und auch, wenn es den Banken vor allem um Kostensenkung für Räume und Energie zu gehen scheint, bleibt die Belegschaft leicht misstrauisch. Zwar sei ihnen versichert worden, dass die Sensoren nicht die Leistung der Mitarbeiter messen sollen, so der Sprecher der Gewerkschaft „Unite“ Dominik Hook in einem Kommentar. Doch die Gewerkschaft wolle die neue Technologie weiterhin im Auge behalten.

KONTEXT

Die 10 zynischen Gebote für das Investmentbanking

Regel 1

Wir ziehen uns konservativ an. Keine Socken zu tragen ist verboten, sie zu tragen, ist angeraten.

Regel 2

Wem es zu stressig wird, soll besser nicht bleiben.

Regel 3

Du musst der letzte am Schreibtisch sein, egal wie spät es ist. Und früher da zu sein, als die anderen, wäre sogar noch besser.

Regel 4

Wendet euch nur an einen bestimmten Kontakt mit Fragen. Wer mich fragt - das fällt negativ auf.

Regel 5

Zieht niemals das Sakko/die Jacke aus. Wir sind hier im Investmentbanking.

Regel 6

Bringt euren Mentoren Frühstück mit.

Regel 7

Bringt ein Kissen mit ins Büro. Das macht die Übernachtung im Büro einfacher.

Regel 8

Versorgt das Team mit Snacks.

Regel 9

Habt eine Reserve-Krawatte oder einen -Schal dabei - vielleicht braucht euer Betreuer einmal eine Serviette.

Regel 10

Ein Zettel hängt aus, auf dem ihr eintragt, wann und warum ihr euren Schrebtisch für wie lange verlasst. Das ist wichtig gegen Ende des Praktikums.

Quelle

Quelle: E-Mail eines Barclays-Analysten in den USA an neue Praktikanten im Frühjahr 2015.