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April, April! Warum gibt es am 1.4. Scherze und wie feiern die Europäer ihn?

April, April! Warum gibt es am 1.4. Scherze und wie feiern die Europäer ihn?

Es ist zwar kein nationaler Feiertag, aber in vielen Ländern eine "bitter ernste" Angelegenheit: der 1. April und seine Scherze.

"April Fools" oder auch "All Fools' Day" wird er im angelsächsischen Raum genannt, und das fasst das Konzept auch in vielen anderen Ländern ziemlich gut zusammen. Am verrückten 1. April ist alles erlaubt, Schadenfreude inklusive.

Aber warum gerade der 1. April? Woher kommt dieser Brauch? Und wie feiern die europäischen Länder den Tag des Narren?

Hier finden Sie alles, was Sie wissen müssen!

JOE KLAMAR/AFP or licensors
Ein Narr vor dem Stephansdom in Wien - JOE KLAMAR/AFP or licensors

Etwas Vorgeschichte

Viele führen den Brauch auf das mittelalterliche Frankreich zurück, wo der 25. März der Neujahrstag war, bis der julianische Kalender 1564 reformiert und durch den gregorianischen Kalender ersetzt wurde.

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Davor erreichten die Neujahrsfeierlichkeiten am 1. April ihren Höhepunkt. Nachdem der 1. Januar offiziell als Neujahrstag eingeführt worden war, wurden diejenigen, die vergessen hatten, auf das neue Datum umzustellen und am 1. April weiter feierten, als Aprilnarren verspottet.

Der 1. April gilt in manchen Überlieferungen als Geburts- oder Todestag des Judas Iskariot, der Jesus von Nazaret verriet. Zudem sei der 1. April angeblich der Tag des Einzugs Luzifers in die Hölle und daher ein Unglückstag, an dem man sich besonders vorsehen müsse.

Historiker bringen den Aprilscherz mit Frühlingsfesten in Verbindung wie dem mittelalterlichen Fest der Narren, bei dem christliche Rituale parodieret wurden. Dazu gehörten Spiele, Verkleidungen und Spott mit Nachbarn. Die Gelegenheit, den Adel zu imitieren, ohne dass es zu Konsequenzen kam.

Andere haben darauf hingewiesen, dass das Holi-Fest in Indien, das ebenfalls im März stattfindet, der Ursprung für diesen Tag sein könnte. Das als Fest der Farben bekannte jährliche Ereignis soll die Ankunft des Frühlings und des Hindu-Gottes Krishna durch Essen, Tanzen und das Werfen von Farbpulver ehren.

THOMAS SAMSON/AFP or licensors
Aprilscherz in der PAriser Metro 2017 - THOMAS SAMSON/AFP or licensors

Was ist der erste überlieferte Hinweis auf den Aprilscherz?

Erstmals überliefert ist die Redensart "in den April schicken" in Deutschland 1618 in Bayern. Mit den europäischen Auswanderern gelangte diese Tradition auch nach Nordamerika.

Der Begriff Aprilscherz bürgerte sich jedoch erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein. In Grimms Deutschem Wörterbuch von 1854 ist zwar der Aprillsnarr verzeichnet, aber noch nicht der Aprilscherz.

Als eindeutigen schriftlichen Nachweis werten Angelsachsen das humorvolle flämische Gedicht von Eduard de Dene aus dem Jahr 1561, in dem ein Adliger seinen Diener auf lästige, erfolglose Botengänge schickt. Am Ende jeder Strophe ärgert sich der Diener, dass das, was er tun soll, nur ein Scherz ist. So erklärt sich der am 1. April im Englischen geläufige Begriff "fool's errand".

Der wahrscheinlich älteste Aprilscherz in einer Zeitung wurde am 1. April 1774 in Deutschland veröffentlicht. Erklärt wurde, wie man nicht nur Ostereier, sondern auch Hühner in allen möglichen Farben züchten könne. Man brauche nur die Umgebung der Hühner in der jeweils gewünschten Farbe anzustreichen, damit sich Hühner entsprechend anpassen. April, April...

VALERY HACHE/AFP or licensors
Riesiger Strohfisch im April 2017 in Nizza anlässlich eines Aprilscherzes - VALERY HACHE/AFP or licensors

Wie wird der Aprilscherz in Europa gefeiert?

In Frankreich, Belgien, Italien und den französischsprachigen Gebieten der Schweiz besteht der Trick des Tages darin, so vielen Menschen wie möglich unbemerkt einen Papierfisch auf den Rücken zu kleben und dann "Poisson d'Avril" ("Aprilfisch") zu rufen. Viele vermuten, dass sich die Fische auf junge Tiere beziehen, die leicht zu fangen sind.

Der Aprilscherz wird in England nur einen halben Tag lang gefeiert. Streiche und Scherze sind nur bis zum Mittag erlaubt, und die Etikette besagt, dass man, wenn die Uhr Mittag schlägt, die Waffen strecken soll. Jeder, der nach dem Mittag einen Scherz macht, gilt als offizieller Aprilnarr. Praktisch für Eltern, die ihre Kinder im Zaum halten wollen. Klappt aber nicht immer auf Befehl.

Wesentlich lustiger sind die Feierlichkeiten zum Aprilscherz in Schottland, die gleich zwei Tage dauern. Er wird Gowkie Day genannt, nach dem Gowk - oder Kuckuck - einem Symbol für den Narren. Daher glauben manche, dass der Aprilscherz ursprünglich mit einem Hahnrei in Verbindung gebracht wurde. Am ersten Tag werden Streiche gespielt, während am zweiten Tag - dem so genannten Tailie Day - hängen sich die Menschen gegenseitig Schwänze auf den Rücken.

In Irland hingegen ist es Tradition, jemanden auf einen "Irrweg" zu schicken. Das Opfer wird ausgesandt, um einen Brief zu überbringen, in dem es angeblich um Hilfe bittet. Wenn die Person den Brief erhält, öffnet sie ihn, liest ihn und sagt dem Boten, dass er den Brief zu einer anderen Person bringen muss. Das geht eine ganze Weile so, bis jemand Mitleid mit dem Opfer hat und ihm zeigt, was in dem Brief steht: "Schick den Dummkopf zu jemand anderem."

In den Niederlanden neigen die Menschen dazu, Heringe in Richtung ihrer Nachbarn zu schleudern und "haringgek" ("Heringsnarr") zu rufen.

Die Deutschen sind bekannt für ihre "Aprilscherze", bei denen es darum geht, eine haarsträubende, aber im Allgemeinen harmlose Geschichte zu erzählen, die komplett erfunden ist, um andere zu täuschen.

In Griechenland sagt man, dass ein gelungener Streich an diesem Tag dem Scherzbold Glück für das ganze Jahr bringt.

Die Polen haben eine Warnung parat: "Prima Aprilis, uważaj, bo się pomylisz!", was übersetzt so viel heißt wie "Aprilscherz, sei vorsichtig - du kannst dich irren!"

Spanien und Portugal feiern beide an unterschiedlichen Tagen. Die Portugiesen feiern den Aprilscherz am Sonntag und Montag vor der Fastenzeit. An diesem Tag wird Mehl auf ahnungslose Passanten geworfen. Und die Spanier begehen den Tag der Streiche am 28. Dezember, dem Tag der Heiligen Unschuld, an dem niemand für seine Taten zur Rechenschaft gezogen werden kann.

Garantiert keine Fake News und immer wieder beliebt: Aprilscherze in Medien

Am 1. April ist alles erlaubt, auch in den Medien. Und das hat schon einige Jahrzehnte Tradition. Hier ein paar berühmte Beispiele für inszenierte Aprilscherze, die am Ende auch immer aufgeklärt werden.

Vorsicht H2O

Internationale Nachrichtenagenturen warnen zum 1. April gern vor dem Umweltgift Dihydrogenmonoxid (H2O), einem Hauptbestandteil des sauren Regens, welches in Tumoren und Kernkraftwerken zu finden sei und beim Einatmen tödlich wirke.

Es handelt sich hierbei schlicht um Wasser. Im Gegensatz zu einem normalen Aprilscherz wurde hier nichts Falsches gesagt. Nur durch die Unkenntnis der Betroffenen kann er wirken.

Links- und Rechtsverkehr

Immer wieder beliebt ist die Nachricht, dass in Großbritannien oder Nordirland der Rechtsverkehr eingeführt wurde. Eine Variation brachte in den 1980er Jahren eine (West-)Berliner Tageszeitung, die mit einer Fotomontage einer komplizierten Autobahnauffahrt an der Sektorengrenze unterstrich, dass im britischen Sektor der Stadt tatsächlich der Linksverkehr eingeführt werden solle.

Spaghetti-Bäume und fliegende Pinguine

Die britische Rundfunkanstalt BBC zeigte am 1. April 1957 einen scherzhaften Dokumentarfilm, der den erfundenen Spaghetti-Baum zum Thema hatte. Die Sendung wurde von etwa acht Millionen Zuschauern gesehen, von denen Hunderte anschließend bei der BBC anriefen, um sich zu vergewissern, ob Spaghetti wirklich auf Bäumen wüchsen, und andere sogar erfahren wollten, wie sie diese selbst anbauen könnten. 2008 legte die BBC nach und meldete die Entdeckung angeblich fliegender Pinguine auf King George Island.

Der heißköpfige Nackteisbohrer

Das US-Magazin Discoverstellte am 1. April 1995 eine in der Antarktis verbreitete fleischfressende, maulwurfähnliche Tierart vor, den Heißköpfigen Nackteisbohrer. Die vorgebliche zoologische Sensation fand ein nie dagewesenes Publikumsinteresse.

Die selbstgebastelte Elfen-Mumie

2007 veröffentlichte der Künstler Dan Baines das Foto einer selbstgebastelten Elfen-Mumie auf seiner Website und bezeichnete sie als echt. Dies sorgte für weltweite Berichterstattung.

Pokémon Fool

Das 2016 erschienene Smartphone-Spiel Pokémon Go basiert auf einem Aprilscherz von Google Maps aus dem Jahr 2014. Am 1. April 2014 wurden mehrere Pokémon auf den Google-Karten integriert; denjenigen Nutzern, die sie alle entdecken, wurde in Aussicht gestellt, bei Google als Pokémon Master eingestellt zu werden.

Warnung!

Kurz, achten Sie am 1. April ganz genau darauf, was Sie lesen. Es könnte etwas faul dran sein. Zum Beispiel das, mit den katapultierten Heringen in den Niederlanden, völliger Unsinn.

Alles andere in diesem Artikel ist garantiert wahr - oder auch nicht... was meinen Sie?