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Apple, VW, Shell & Co.: Diese Liste zeigt, welche Konzerne ihr Geschäft in Russland beenden — und dabei weit über die Sanktionen hinausgehen

Ein geschlossener Ikea-Markt in Russland
Ein geschlossener Ikea-Markt in Russland

Pavel Pavlov/Anadolu Agency via Getty Images

Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine erlebt die Wirtschaft ein in diesem Ausmaß neues Phänomen: Weltweit ziehen sich Unternehmen – von kleinen Firmen bis zu großen Konzernen – in kurzer Zeit komplett aus einem Land zurück und gehen dabei über staatliche Sanktionen hinaus. Ölkonzerne, wie BP und Shell, verlassen Russland. Autohersteller wie Mercedes und Volkswagen stellen ihr Geschäft dort ebenso komplett ein wie Coca-Cola. McDonald's, Starbucks, Ikea oder Obi schließen ihre Filialen. Apple oder Samsung, Mastercard und Netflix verlassen das Land. Konzerne schreiben dafür teilweise Investitionen in Milliardenhöhe ab.

Staatliche Wirtschaftssanktionen sind ein gängiges Mittel, um in internationalen Konflikten Druck aufzubauen. Bisher versuchten Unternehmen dann meist, unter dem Sanktionsregime so viel ihres Geschäftes wie möglich zu retten.

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Dies ist nun anders: Weltweit gehen Unternehmen über die Vorschriften der Sanktionen sogar hinaus. Und je mehr bekannte Marken Russland boykottieren, umso größer wird der Druck auf andere, es ihnen nachzutun.

"Over-Compliance" als neues Phänomen

Die Sanktionsforscherin Cornelia Fehl sieht darin eine zum Teil neue Entwicklung: „Bei früheren Sanktionen gegen Russland einschließlich der Krim-Sanktionen hat man das nicht beobachtet", sagt die Wissenschaftlerin am Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK).

Es habe zwar auch bei den Iran-Sanktionen der USA diese „Over-Compliance“ gegeben. Dabei hätten viele Firmen aber gefürchtet, von Strafen gegen Sanktionsbrecher betroffen zu werden. Im Falle Russlands stehe für Unternehmen im Vordergrund „dass sie den Reputationsschaden, falls sie blieben, langfristig höher einschätzen als das laufende Geschäft.“

Die Sanktionen gegen Russland sind beispiellos. Banken wurden vom internationalen Zahlungsverkehrssystem Swift ausgeschlossen, der Zentralbank wurde der Zugriff auf große Teile ihrer Devisenreserven von 630 Milliarden US-Dollar versperrt, Vermögen reicher Putin-Unterstützer werden beschlagnahmt, Aktien russischer Firmen wurden aus Börsenindizes gestrichen. Der Rubel ist auf ein Rekordtief gefallen, und die Kreditwürdigkeit Russlands wurde auf Ramschniveau herabgestuft.

Weniger stark wurden bisher Geschäfte von Unternehmen in Russland selbst und Im- und Exporte eingeschränkt. Beispielhaft dafür steht der Verzicht auf Sanktionen gegen Russlands Energiesektor, von dem Europa und Deutschland abhängig sind. Gerade in diesen noch freieren Bereichen preschen Konzerne vor.

Im Folgenden geben wir Euch eine Übersicht in zwei Listen. Wir beginnen mit den zehn größten Unternehmen, die sich aus Russland zurückgezogen oder die Geschäfte mit dem Land eingestellt haben.

Es folgt dann eine lange Liste mit Unternehmen, die sich dem Russland-Boykott ganz oder teilweise angeschlossen haben. Wir versuchen die Listen aktuell zu halten, einen Anspruch auf Vollständigkeit kann sie aber nicht erheben.

Zehn der größten Konzerne, die Russland boykottieren

Apple
Marktkapitalisierung: 2700 Milliarden Dollar
Sektor: Unterhaltungselektronik

Das nach Börsenwert wertvollste Unternehmen der Welt hat den Verkauf seiner Produkte in Russland eingestellt. Außerdem schränkt das Unternehmen seinen Bezahldienst Apple Pay in Russland ein. In der Ukraine deaktiviert Apple den Verkehrsstatus von Apple Maps, um die Sicherheit ukrainischer Bürger nicht zu gefährden.

Apple verurteilte die Invasion und erklärte, dass alle Exporte in russische Vertriebskanäle gestoppt worden seien. Apples iPhones waren die dritt meistverkauften Smartphones in Russland und machten 13 Prozent aller verkauften Telefone aus.

BP
Marktkapitalisierung: 96,1 Milliarden Dollar
Sektor: Öl- und Gas

Energieunternehmen sind die wichtigsten Investoren in Russland. Als größter ausländischer Investor in Russland war BP auch der erste Energiekonzern, der seinen Rückzug ankündigte.

Am 27. Februar, nur wenige Tage nach dem Einmarsch, kündigte BP seine 30-jährige Partnerschaft mit dem staatlich kontrollierten Gasunternehmen Rosneft und gab seinen Anteil von 20 Prozent auf. Dieser Schritt kostet BP 25 Milliarden Dollar und reduziert die weltweite Öl- und Gasproduktion des britischen Energiekonzerns um ein Drittel.

Der BP-Vorsitzende Helge Lund sagte: „BP ist seit über 30 Jahren in Russland tätig und arbeitet mit hervorragenden russischen Kollegen zusammen. Diese Militäraktion stellt jedoch eine grundlegende Veränderung dar.“

Shell
Marktkapitalisierung: 200,84 Milliarden Dollar
Sektor: Öl- und Gasexploration

Einen Tag nach BP gab Shell bekannt, sich aus seinen russischen Aktivitäten zurückzuziehen. Shell werde sich von seinen Joint Ventures mit dem mehrheitlich staatseigenem Energieunternehmen Gazprom und damit verbundenen Unternehmen trennen.

Dazu gehört auch Shells 27,5 prozentige Beteiligung an der Flüssiggasanlage Sachalin-II sowie die 50 Prozent-Beteiligungen an der Salym Petroleum Development und dem Energieunternehmen Gydan. Shell zieht sich zudem aus der praktisch gescheiterten Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 zurück.

„Wir sind schockiert über den Verlust von Menschenleben in der Ukraine, den wir bedauern und der auf einen sinnlosen Akt militärischer Aggression zurückzuführen ist, der die europäische Sicherheit bedroht“, erklärte Shell-Chef Ben van Beurden. Shell hatte Ende 2021 Vermögen im Wert von rund drei Milliarden Dollar in seinen russischen Unternehmen, teilte Shell mit.

ExxonMobil
Marktkapitalisierung: 342,54 Milliarden Dollar
Sektor: Öl- und Gasexploration

ExxonMobil erklärte, seine russischen Öl- und Gasaktivitäten im Wert von über vier Milliarden Dollar einzustellen.

Exxon werde aus dem Projekt Sachalin-I, einer der größten internationalen Direktinvestitionen in Russland, aussteigen. ExxonMobil werde nicht in neue Projekte in Russland investieren und verurteile den Krieg.

HSBC
Marktkapitalisierung: 135 Milliarden Dollar
Sektor: Banken und Finanzen

HSBC will ihre Beziehungen zu einer Reihe russischer Banken abbauen, darunter auch die von Sanktionen betroffene zweitgrößte russische Bank, VTB.

HSBC erzielte in Russland zuletzt einen Jahresumsatz von 15 Millionen Dollar.

Volkswagen
Marktkapitalisierung: 107,45 Milliarden Dollar
Sektor: Automobilindustrie

Der deutsche Autobauer Volkswagen, zu dem neben VW auch Marken wie Audi, Porsche, Seat und Skoda gehören, setzte am 3. März, die Auslieferung von Fahrzeugen an Händler in Russland mit sofortiger Wirkung aus. Die Produktion an seinen beiden russischen Standorten werde eingestellt.

Nach Angaben des "Wall Street Journal" lieferte VW 216.000 Fahrzeuge nach Russland, was etwa 2,4 Prozent seines weltweiten Absatzes entspricht.

Disney:
Marktkapitalisierung: 263,57 Milliarden Dollar
Sektor: Unterhaltung

Disney ist das erste große Unterhaltungsunternehmen, das den Start neuer Kinofilme in Russland eingestellt hat. Der Konzern hinter "Mickey Mouse", "Star Wars" und Marvel, wird keine Filme mehr in Russland herausbringen. Disney hatte in den kommenden Monaten eine Reihe von Veröffentlichungen für den russischen Markt geplant.

Netflix
Marktkapitalisierung: 163,307 Milliarden Dollar
Sektor: Streaming-Dienste

Der Streaming-Primus stoppte alle künftigen Projekte und Übernahmen in Russland. Netflix weigert sich zunächst auch, russische Staatssender auszustrahlen und verstieß damit bewusst gegen die Rundfunkgesetze des Landes. Am 6. März kündigte Netflix an, seinen Dienst in Russland einzustellen.

Vier Netflix Eigenproduktionen wurden ausgesetzt, die laufende Produktion einer russischen Serie eingestellt. Netflix hat nach Angaben des "Guardian" etwa eine Million Abonnenten in Russland.

Mastercard
Marktkapitalisierung: 336,9 Milliarden Dollar
Sektor: Zahlungsverkehr und Finanzen

Der weltweit führende Zahlungsabwickler Mastercard hat mehrere russische Finanzinstitute von der Nutzung ausgeschlossen.

Das Unternehmen erklärte, es werde mit den Aufsichtsbehörden zusammenarbeiten, um die Compliance-Verpflichtungen einzuhalten.

Visa
Marktkapitalisierung: 450,25 Milliarden Dollar
Sektor: Zahlungsverkehr und Finanzen

Auch das konkurrierende Zahlungsnetzwerk Visa hat russischen Unternehmen die Nutzung seines Netzwerks untersagt.

"Visa ergreift umgehend Maßnahmen, um die Einhaltung der geltenden Sanktionen zu gewährleisten, und ist darauf vorbereitet, weitere Sanktionen zu erfüllen, die möglicherweise eingeführt werden", so das Unternehmen. "Unsere Gedanken sind bei der ukrainischen Bevölkerung und allen, die davon betroffen sind. Wir hoffen auf eine baldige friedliche Lösung."

Die Liste der Russland-Boykotteure

Diese Firmen, Marken und Organisatione haben ihre eigenen Sanktionen gegen Russland verhängt

Amazon - versendet keine Bestellungen mehr an Privatkunden in Russland und Belarus. Prime-Video wird in beiden Ländern eingestellt

Apple Pay – der Service steht Kunden russischer Banken, die vom Swift-System ausgeschlossen sind, nicht mehr zur Verfügung.

Apple – der Verkauf all seiner Produkte in Russland wurde eingestellt.

Adidas – hat seine Zusammenarbeit mit dem russischen Fußballverband beendet.

Airbnb – hat den Dienst in Russland eingestellt.

Audi – liefert keine Autos mehr nach Russland.

AMD – stoppte die Lieferung von Prozessoren und Grafikkarten.

British Petroleum (BP) – hat seine Anteile am russischen Ölgiganten Rosneft aufgegeben.

BMW – hat den Verkauf von Autos in Russland eingestellt.

Chevrolet – liefert keine Autos mehr nach Russland.

Cadillac – liefert keine Autos mehr nach Russland.

CEX IO – die Kryptowährungsbörse registriert keine Benutzer aus Russland mehr.

Chanel hat den Betrieb in 17 Geschäften in Russland eingestellt.

Cinema 4D – sperrt Plug-in-Lizenzen für das Programm in Russland.

Coca-Cola – stoppt alle Geschäfte in und mit Russland

Dell – verkauft keine Produkte mehr in Russland.

DHL – liefert nicht mehr nach und in Russland.

Eurovision – die europäischen Rundfunkanstalten schlossen Russlands vom Song Contest aus.

Ericsson – liefert keine Ausrüstung mehr nach Russland.

Exxon Mobil – gibt sein Geschäft in Russland auf.

Facebook – blockiert russische Konten, die Desinformationen in der Ukraine verbreiten.

FedEx – liefert keine Pakete mehr nach Russland.

Ford – stellt den Betrieb in Russland mit sofortiger Wirkung ein.

Formel 1 – hat den Großen Preis von Russland in Sotschi abgesagt.

FIFA – hat Russlands Fußball-Nationalmannschaft von internationalen Wettbewerben aus.

Google Pay – steht Kunden russischer Banken, die vom Swift-System ausgeschlossen sind, nicht mehr zur Verfügung.

General Motors – liefert keine Autos mehr nach Russland.

Generali – schließt das Büro in Moskau und stellt die Aktivitäten von Europ Assistance in Russland ein.

Goldman Sachs - zieht sich als erste der "Wall Street Banken" aus Russland zurück.

HP – verkauft keine Produkte in Russland.

Harley Davidson – liefert nicht mehr Russland.

Hermès – alle Geschäfte wurden vorübergehend geschlossen.

H&M – hat den Verkauf in Russland ausgesetzt.

Home24 – hat alle Lieferbeziehung mit russischen Unternehmen beendet.

IKEA – alle 17 Filialen in Russland wurden geschlossen, Zulieferungen aus Russland und Weißrussland ausgesetzt.

Inditex – schließt 502 Geschäfte sowie die Online-Shops der Marken wie Zara, Bershka, Pull & Bear, Oysho.

Instagram – blockiert russische Konten, die Desinformationen in der Ukraine verbreiten.

Intel – liefert keine Chips mehr.

Jaguar – liefert keine Fahrzeuge mehr.

Lenovo – liefert keine Produkte nach Russland.

LVMH – Eigentümer von mehr als 70 Marken, darunter Moët & Chandon, Christian Dior, Louis Vuitton, schließt vorübergehend 124 Geschäfte in Russland und spendet fünf Millionen Euro an das Internationale Komitees vom Roten Kreuz (IKRK).

MasterCard – blockiert Transaktionen mit in Russland ausgestellten Karten außerhalb des Landes.

Maersk – die größte Reederei der Welt transportiert keine Container mehr von und nach Russland.

McDonald's – schließt alle 850 Filialen, bezahlt die rund 60.000 Mitarbeiter aber weiter.

Mercedes – liefert keine Autos nach Russland.

Microsoft – zeigt keine Inhalte von Russia Today und Sputnik in seinen Suchmaschinen und Nachrichten-Apps an.

NHL – die nordamerikanische Eishockeyliga hat das Geschäft mit russischen Partnern eingestellt und streicht dort ausgetragene Spiele.

Netflix – stellt seine Dienste in Russland ein.

Nike – russische Benutzer können nicht mehr im Online-Shop einkaufen.

OBI – stellt das Geschäft mit 27 Filialen und 4900 Mitarbeitern in Russland ein.

OnlyFans – das Portal blockiert die Konten aus Russland und Weißrussland.

Nokia – liefert keine Geräte mehr.

Paypal – setzt die Dienste in Russland ab dem 5. März aus.

Paypal – unterstützt keine Transaktionen mit sanktionierten russischen Banken mehr.

Paramount – hat seine Filme aus russischen Kinos zurückgezogen.

Parimatch – der Buchmacher beendet seine Aktivitäten in Russlands.

Pepsico – zieht seine Getränke-Marken wie Pepsi und Miranda zurück, behält das Geschäft mit lebenswichtigen Nahrungsmitteln aber bei

Porsche – liefert keine Autos und Teile mehr nach Russland.

Renault – liefert keine Autos und Teile mehr nach Russland.

Samsung Pay – steht Kunden russischer Banken, die vom SWIFT-System ausgeschlossen sind, nicht mehr zur Verfügung.

Snapchat – hat den Verkauf von Werbung in Russland und Weißrussland eingestellt.

Scania – liefert keine Autos und Teile mehr nach Russland.

Shell – der Konzern hat angekündigt, alle russischen Geschäfte einzustellen.

Spotify – russische Benutzer können den Dienst nicht mit ihren Bankkarten bezahlen.

Sony Pictures – setzt alle Kinopremieren in Russland aus.

Starbucks – schließt seine rund 130 Filialen in Russland bis auf Weiteres

Toyota – stellt die Autoproduktion in Russland ein und exportiert keine Autos mehr nach Russland.

Tik Tok – setzt alle Übertragungen und das Teilen von Inhalten in Russland aus

UPS – liefert nicht mehr nach Russland aus.

Visa – blockiert in Russland ausgestellte Karten außerhalb dieses Landes.

Volvo – liefert keine Autos und Teile nach Russland.

Volkswagen – stellt die Produktion in Russland ein und liefert keine Autos mehr nach Russland.

Der Artikel wurde zuletzt am 10. März 2022 aktualisiert.