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Apple TV+: Der Tech-Gigant sucht Anschluss im Streaming-Zeitalter

Brachten den Glamour ins Steve Jobs Theater: Hollywood-Ikonen Reese Witherspoon und Jennifer Aniston (Foto: Screenshot © Apple.com)
Brachten den Glamour ins Steve Jobs Theater: Hollywood-Ikonen Reese Witherspoon und Jennifer Aniston (Foto: Screenshot © Apple.com)

Es muss etwas passieren bei Apple. Weil die iPhone-Verkäufe inzwischen rückläufig sind, setzt CEO Tim Cook immer offensiver auf seine Servicesparte. Auf der gestrigen Keynote präsentierte Apple gleich vier neue Erlösströme seiner Internet-Dienste – inklusive des lang erwarteten Streaming-Services.

Seit vielen Jahren deutet Tim Cook an, dass Apple ein großes Interesse am Fernsehmarkt habe, doch über mehr als die Set-Top-Box Apple TV kamen die Lippenbekenntnisse nie hinaus. Noch auf dem Sterbebett diktierte Apple-Gründer Steve Jobs Biograf Walter Isaacson 2011 die Botschaft: “Ich habe es endlich herausgefunden.”

Das galt vermeintlich für einen Fernseher von Apple, der in der Branche längst als “iTV” die Runde machte. Doch mehr als Apple TV, das Steve Jobs 2006 noch als “Hobby” vorgestellt, hatte der Tech-Pionier 13 Jahre lang nichts im Angebot. Über eine Dekade konnten Filme und Serien über iTunes gekauft werden – der Einstieg ins aufkommende Streaming-Zeitalter war Apple indes nicht gelungen – nicht zuletzt, weil die dominierenden Fernsehgesellschaften wenig Interesse daran hatten, ihr lineares Geschäftsmodell aufzugeben.

Hollywood-Promis präsentieren Streaming-Dienst Apple TV+

Mit dem Siegeszug von Netflix jedoch haben sich die Spielregeln verändert. Streaming ist der neue Goldstandard der TV-Marktes, von dem sich Apple nun auch eine Scheibe abschneiden möchte. Nach jahrelangen Spekulationen kündigte Apple gestern schließlich sein mit Spannung erwartetes Original Content-Angebot an, das Apple TV+ heißen wird und im Herbst startet.

Präsentiert wurde der neue Streaming-Dienst im Steve Jobs Theater mit maximalem Promi-Einsatz aus Hollywood: Oprah Winfrey hielt ebenso ein flammendes Plädoyer für Apple wie Star-Regisseur Steven Spielberg, der seine “Amazing Stories” für den neuen Video-Dienst des Tech-Giganten verfilmen wird. Jennifer Aniston, Reese Witherspoon und Steve Carell gaben unterdessen einen Vorgeschmack auf ihre neue Serie über das Frühstücksfernsehen.

Streaming-Service soll “Netflix-Killer” werden

“Wir fühlen uns geehrt, dass die absolut besten Storyteller der Welt – sowohl vor als auch hinter der Kamera – bei Apple TV+ mitmachen,” legte Apples Internetchef Eddy Cue die Latte für das neue Video-Angebot Apple-gemäß hoch.

Tatsächlich dürften Apples Ambitionen langfristig nicht weniger als turmhoch sein. Das “Wall Street Journal” berichtete vorab, dass der neue Streaming-Service bei Apple intern bereits als “Netflix-Killer” die Runde macht. “Apple wollte einen Dienst, der Netflix schlagen kann”, zitiert die renommierte Wirtschaftszeitung einen Unternehmensinsider.

Preis unklar

Ob Apple TV+ dazu nun der Lage sein, erscheint allerdings auch nach der Keynote-Präsentation mit viel Medienbuhei vollkommen offen, warfen Apples Ankündigungen doch mehr Fragen auf, als sie Antworten gaben. So ist auch nach der fast zweistündigen Präsentation unklar, was der neue “Original-Video-Abonnement-Service”, wie Apple den Dienst selbst nennt, am Ende kosten wird.

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Lange Zeit war im Vorfeld berichtet worden, dass die Eigeninhalte für Besitzer von Apple-Geräten – also dem iPhone, iPad, Mac und Apple TV – kostenlos und damit ein Zusatzanreiz für Bestandskunden wären. Im Vorfeld der Keynote revidierte das “Wall Street Journal” jedoch die Annahme: Time Cook habe “klargemacht, dass der kommende Dienst ein Preisschild trägt”.

Keynote für die Wall Street?

Einen Preis, der am Ende wohl in die Richtung des gelernten Standards von 9,99 Dollar geht, dürfte Tim Cook nicht zuletzt deshalb vermieden haben, weil sich das Angebot noch in einer ganz frühen Planungsphase befindet und unklar ist, in welchem Umfang Apple im Herbst starten kann. Entsprechend schwierig könnte ein Einstiegspreis von zehn Dollar zu vermitteln sein, wenn Branchenprimus Netflix seinen günstigsten Tarif bei neun Dollar mit einem Archiv über 5000 Titeln anbietet.

“Vielleicht war die Keynote nicht an den Verbraucher, sondern an die Wall Street gerichtet, um Investoren zu überzeugen, dass es Apple wirklich, wirklich ernst damit meint, mit der Servicesparte den sinkenden Hardware-Verkäufen zu begegnen”, folgerte das Tech-Portal re/code. Helfen sollen dabei in der überarbeiteten TV-App zudem für jeweils 9,99 Dollar zubuchbare ‘Channels’ der Serienanbieter HBO, Showtime, Starz, u.a.

Abo-Magazin-Dienst Apple News+ und Gaming-Dienst Apple Arcade vorgestellt

Und mehr noch: Apple kündigte zudem Apple News+ an: einen Abo-Magazin-Dienst für eine Monatsgebühr von 9,99 Dollar, der über 300 digitale Magazine umfasst – von ELLE über National Geographic Magazine, People, The New Yorker bis zu Vogue. Das im Vorfeld als “Netflix für News” bezeichnete Angebot soll allerdings erst in den USA und Kanada und später im Jahresverlauf in Australien und Großbritannien ausgerollt werden – wann ein Deutschlandstart erfolgt, ist indes vollkommen offen.

Das gilt auch für zwei weitere Angebote, die Apple gestern ankündigte. Zum einen Apple Arcade, den nach eigenen Angaben “weltweit ersten” Abo-Service für Games. “Wir haben uns mit einigen der innovativsten Game-Entwicklern der Welt zusammengetan, um über 100 neue Spiele für iPhone, iPad, Mac und Apple TV zu entwickeln”, erklärte Marketing-Chef Phil Schiller. Apple Arcade soll im Herbst gelauncht werden.

Apple bringt mit Goldman Sache die Kreditkarte Apple Card heraus

Auch im Finanzsektor will Apple künftig weitere Service-Dollars einsammeln – wenn auch zuerst nur in den USA. So soll das Bezahlangebot Apple Pay um eine mit Goldman Sachs entwickelte Kreditkarte ausgeweitet werden. Apple Card nennt der Tech-Gigant seine virtuelle, in der Wallet-App integrierte Kreditkarte, die tatsächlich auch um eine physische Variante aus Titanium ergänzt wird und vor allem mit Sicherheitsaspekten (Bezahlung via Touch oder Face ID) punktet.

Dass die Wall Street nicht begeistert, sondern mit Abschlägen von mehr als einem Prozent auf die zahlreichen Neuankündigungen reagierte, ist bei Apple ein Klassiker. Nach Keynotes geben die Anteilsscheine häufig nach dem “Sell the News”-Prinzip nach. Die Apple-Aktie hatte zudem in den vergangenen zwei Monaten deutlich zulegt.

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