Apple-Quartalsbilanz: Der iKonzern begeistert die Wall Street mit der Aussicht auf baldigen iPhone 8-Launch
Kursfeuerwerk wie in den besten Tagen: Apple sprang nach Handelsschluss an der Wall Street um mehr als 6 Prozent auf ein neues Allzeithoch und konnte seinen Börsenwert um enorme 50 Milliarden Dollar steigern. Auslöser dafür waren einerseits besser als erwartete Geschäftsdaten für das abgelaufene Juni-Quartal, vor allem aber der Ausblick auf das laufende Quartal, in dem der Verkaufsstart des iPhone 8 nun immer wahrscheinlicher wird.
Nie war Apple wertvoller als heute. Mit 831 Milliarden Dollar wurde der Kultkonzern aus Cupertino im nachbörslichen Handel an der Wall Street nach einem Kurssprung von mehr als 6 Prozent bereits bewertet – die magische Bewertungsmarke von 1 Billion Dollar rückt damit für den Techpionier immer näher.
Ausgelöst wurde der neuerliche Kursschub auf neue Bewertungsbestmarken von besser als erwarteten Quartalszahlen, die der mit Abstand wertvollste Konzern der Welt gestern Abend vorgelegt hatte.
Im Bilanzzeitraum von Anfang April bis Ende Juni konnte Apple bei Umsätzen von 45,4 Milliarden Dollar einen Nettogewinn von 8,72 Milliarden Dollar einfahren und damit 7 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum im Vorjahr erlösen und 12 Prozent mehr verdienen. Der Gewinn je Aktie in Höhe von 1,67 Dollar lag gar 17 Prozent über den Vorjahresvorgaben.
41 Millionen verkaufte iPhones: Apples Kultsmartphone wächst wieder
Apple konnte mit seinem Zahlenwerk die Schätzungen der Wall Street, die noch von Umsätzen in Höhe von 44,5 Milliarden Dollar und einem Gewinn je Aktie von 1,56 Dollar ausgegangen war, durchaus signifikant übertreffen.
Dabei entwickelte sich die mit Abstand wichtigste Konzernsparte, das iPhone, lediglich im Rahmen der Analystenerwartungen. Die Konsensschätzungen lagen im zweiten Kalenderquartal, das bei Apple traditionell das bereits dritte des Fiskaljahres ist, bei 41,1 Millionen verkauften Einheiten, Konzernchef Tim Cook vermeldete genau 41 Millionen abgesetzte Einheiten. Wichtiges Signal von Apple an Investoren: Der Kultkonzern aus Cupertino konnte 600.000 mehr iPhones als im Vorjahresquartal verkaufen, obwohl Apple seinerzeit das günstigste iPhone SE gerade eingeführt hatte.
iPad gelingt Turnaround, Mac-Sparte mit kleinem Plus
Für die eigentliche Überraschung sorgte unterdessen eine fast schon vergessene Konzernsparte: die iPad-Unit. Für das Apple-Tablet, das zuvor 13 Quartale in Folge fallende Absätze zu beklagen hatte, konnte Konzernchef Tim Cook erstmals seit 2013 wieder Wachstum vermelden. Die Umsätze legten um 2 Prozent zu, während die Absätze nach Stückzahlen ein Plus von 15 Prozent verzeichneten, das maßgeblich auf das Ende März vorgestellte 9,7 Zoll große Einsteigermodell für 329 Dollar zurückzuführen ist. Analysten hatten zuvor mit einem weiteren Absatzrückgang um 10 Prozent gerechnet.
Ebenfalls leicht im Aufwärtstrend befindet sich Apples älteste Konzernsparte, die Macintosh-Unit, die mit 4,3 Millionen verkauften Einheiten nach Stückzahlen um 1 Prozent, nach Umsätzen wegen der erneuerten MacBooks aber immerhin 7 Prozent zulegte und damit die Analystenschätzungen ebenfalls übertraf.
Servicesparte legt um 22 Prozent zu
Zum eigentlichen Wachstumstreiber entwickelte sich unterdessen Apples Servicesparte, in der die Erlöse aus dem Streaming-Dienst Apple Music, dem App Store, dem Cloud-Speicher-Dienst iCloud, dem Bezahldienst Apple Pay, dem Garantie- und Supportservice Apple Care und dem Musik-, Film- und Buch-Store iTunes einfließen.
Nach Umsätzen von 6 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum erlöste Apple mit seinen Internet-Diensten in den 91 Tagen von Anfang April bis Ende Juni nun schon 7,27 Milliarden Dollar – und damit 22 Prozent mehr als vor einem Jahr und mehr als von Analysten erwartet.
Apple Watch mit 50 Prozent Plus
Ebenfalls einen Ausreißer nach oben verzeichnete Apples kleinste Konzernsparte „Andere Produkte“, in der der iPod, die zugekauften Beats-Kopfhörer, die neuen Drahtlos-Kopfhörer AirPods, die Set-Top-Box Apple TV und vor allem die jüngste Produktkategorie Apple Watch zusammengefasst sind. Die Erlöse legten um 654 Millionen Dollar oder 23 Prozent auf 2,74 Milliarden Dollar zu.
Während Tim Cook weiterhin beharrlich die exakten Verkaufszahlen der Smartwatch aus Cupertino verschweigt, ließ sich der Apple-CEO in der anschließenden Telefonkonferenz jedoch immerhin entlocken, dass die Apple Watch um 50 Prozent größere Absätze verzeichnet habe als vor einem Jahr. Analysten taxieren den Quartalsabsatz demnach auf nun schon 2,7 Millionen Einheiten.
Ausblick elektrisiert Anleger – neue iPhones im September erwartet
Für das eigentliche Ausrufezeichen sorgte Konzernchef Tim Cook unterdessen mit dem Ausblick auf das laufende Quartal, in dem die in Aussicht gestellte Umsatzspanne von 49 bis 52 Milliarden Dollar deutlich besser ausfiel als die Erwartungen der befragten Analysten, die durchschnittlich mit 49,2 Milliarden Dollar gerechnet hatten.
Vor allem jedoch gibt Apples Ausblick auf die Geschäftsentwicklung im laufenden Quartal einen wichtigen Hinweis darauf, dass der iKonzern bis Ende September noch ein großes Produkt launchen dürfte – schließlich fällt die eigene Erlösprognose nicht nur um 7 Prozent größer aus als im vergangenen Quartal, sondern auch um 4 Prozent größer als im Vergleichszeitraum im Vorjahr, als Apple das iPhone 7 und 7 Plus auf den Markt gebracht hatte.
In anderen Worten: Der Verkaufsstart von den mit Spannung erwarteten neuen iPhones müsste dem Ausblick zufolge bis Ende September erfolgen, obwohl zuletzt immer wieder über einen späteren Launch spekuliert worden war. Analysten rechnen inzwischen mit gleich drei neuen iPhone-Modellen: dem komplett neu designten iPhone 8 mit einem Display über die gesamte Frontseite sowie mit zwei Nachfolgemodellen für das iPhone 7 und iPhone 7 Plus. In den vergangenen Jahren hatte Apple neue iPhones jeweils in einer Keynote Anfang September präsentiert.