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Apple oder Microsoft – wer rockt die Börse?

Der Vergleich zwischen den beiden Technologie-Urgesteinen war nicht nur an der Börse immer eine Glaubensfrage. Anleger sollten sich aber eines deutlich machen: Es geht um Performance – nicht um Beatles oder Stones.

Die Präsidentschaftswahlen in den USA, deren Ausgang am morgigen Dienstag rund um den Globus genau verfolgt werden wird, sind ein Ereignis, das die Geschicke der Welt in den kommenden Jahren maßgeblich mitbestimmen kann. Insofern sind sie auch für Börsianer ein wichtiges Thema. Zu viel sollten Anleger aber auch nicht von der Entscheidung erwarten, denn das Überraschungspotenzial ist begrenzt: Gewinnt Demokrat Joe Biden, bestätigen sich die jüngsten Umfragen – gewinnt Republikaner und Amtsinhaber Donald Trump, hätte die Vielzahl derer Recht, die Trump eine ähnliche Aufholjagd wie vor vier Jahren zutrauen. Zudem erspare ich mir an dieser Stelle Ausführungen zur Länge der Beine politischer Börsen. Der Markt schaut ohnehin eher auf die jüngsten Zahlen und die haben es in sich. So sind die Zahlen des dritten Quartals in den USA bemerkenswert – das reale BIP legte annualisiert um mehr als 33 Prozent zu –, wenn sie auch in Relation zu dem „dank“ Corona verheerenden zweiten Jahresviertel zu sehen sind.

Was die Wahl aber trotz allem mitbringen wird, ist eine Entscheidung, dank derer eine latente Unsicherheit im US-Markt wegfällt. Und damit wären die USA dann einen Schritt weiter als Europa, über dem immer noch ein altbekanntes Damoklesschwert namens Brexit hängt.

Genau das ist auch ein Grund dafür, dass ich den Vereinigten Staaten zumindest unter kurzfristigen Aspekten bessere Markentwicklungen als Europa zuschreiben würde. Das soll wohlgemerkt kein Pauschalurteil sein, vielmehr muss man vor allem im Corona-Kontext sehr genau hinschauen, welche Aktien und Branchen man ins Visier nimmt – Digitalisierung ist da nach wie vor ein interessanter Bereich. Und selbst wenn Bewertung immer eine Rolle bei Anlageentscheidungen spielen sollte: Investoren dürfen sich von der Optik nicht abschrecken lassen; mich beispielsweise halten bei einzelnen sehr guten Unternehmen auch Kurshöchststände nicht von Investments ab.

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Bei Digitalisierung und Höchstständen wären wir auch schon schnell bei Apple und Microsoft. Beide Aktien notieren sehr hoch und haben im Zuge des von Covid-19 beschleunigten Digitalisierungsbooms enorm an Wert zugelegt – selbst wenn sie zuletzt gegenüber ihren im September erklommenen bisherigen Allzeithoch wieder um rund zehn Prozent gefallen sind. Um es vorweg zu nehmen: Mir gefallen beide Aktien sehr gut, ich bin sowohl von der einen als auch von der anderen überzeugt – aber aus unterschiedlichen Gründen. Früher mag es unter Nerds eine Glaubensfrage gewesen sein, ob man eher Apple- oder Microsoft-Fan ist – so wie man sich in den Sechzigerjahren dafür entscheiden musste, ob man Beatles- oder eher Stones-Fans war. „Entweder oder“ ist aber glücklicherweise keine Kategorie, in der ein Investor im Jahr 2020 denken müsste.

Apple bietet grundsätzlich die spektakulärere Geschichte, die viele Jahre auch geprägt wurde vom charismatischen Steve Jobs. Allein wie sich die Apple-Aktie nach dem Tod des Gründers und CEOs im Jahr 2011 entwickelt hat, obwohl viele damals prognostizierten, die Notierung würde wegen fehlender Innovationen des Unternehmens innerhalb kürzester Zeit einbrechen, ist faszinierend. Ich muss mich zudem outen: Ich bin Apple-Fan. Doch zur Wahrheit gehört auch, dass die Gläubigen der Apple-Religion langsam rarer werden, speziell in den Emerging Markets. Darüber hinaus zeigte sich Apple in diesem Jahr zunächst anfälliger, zumal das Unternehmen sehr von Einzelprodukten abhängig ist. Allein vom schieren Börsenwert hat Apple aber mit 1,95 Billionen US-Dollar die Nase gegenüber Microsoft immer noch vorn. Allen anderen Unternehmen gegenüber natürlich auch – Apple ist die teuerste Firma der Welt.

In Microsoft sehe ich allerdings das konservativere und daher für langfristig orientierte und risikobewusste Anleger bessere Investment. Das liegt weniger an der Bewertung – mit gut 30 weisen beide fast dasselbe Kurs-Gewinn-Verhältnis auf – oder der Dividende. Zwar liegt Microsoft in punkto Ausschüttung leicht vor Apple, allerdings ist der Vergleich der beiden in diesem Punkt ähnlich dem Vergleich zwischen dem Einäugigen und dem Blinden: Mit 1,1 beziehungsweise 0,7 Prozent Dividendenrendite lockt man keinen Dividendenjäger hinter dem Ofen hervor.

Nein, meine Einschätzung zu Microsoft liegt vielmehr in dem Umstand begründet, dass das Unternehmen unaufgeregt, aber kontinuierlich liefert. Es hat Cash-Cows im Portfolio, aber durchaus auch Lösungen, die erst wegen Corona einen starken Nachfrageboom erlebt haben, siehe etwa die Meeting-Software Teams. Man möchte fast sagen, dass Microsoft nie wirklich weg vom Fenster war, aber auch nie ganz vorne im Rampenlicht der Technologie-Branche stand. Und sich eher leise, still und heimlich auch in punkto Börsenwert wieder in die erste Reihe gedrängt hat: Mit 1,55 Billionen Dollar, die es auf die Börsenwaage bringt, reicht Microsoft mittlerweile fast wieder an Amazon (1,59 Billionen) heran, den Börsenstar der vergangenen Jahre, der in dieser Zeit auch schon einmal das teuerste Unternehmen der Welt war.

Wer jetzt besser ist? Klare Sache: beide. Diese Aktien kann man durchaus gleichzeitig im Depot haben. Oder wird heutzutage noch jemand angefeindet, weil er sowohl die Beatles als auch die Stones im Plattenschrank hat?

Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss.

Mehr zum Thema: An Wall Street herrscht vor dem Ergebnis der US-Wahl Vorsicht. Positionen auf fallende Kursen bauten Investorinnen und Investoren zuletzt massiv aus – außer bei Tesla.