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Apple und Google im Visier der Wettbewerbshüter

Japans Regierung feuert einen Warnschuss auf die Betreiber der größten Handyplattformen der Welt ab: Ein Bericht des Ministeriums für Handel, Wirtschaft und Industrie (Meti) wirft Apple und Google vor, dass ihre Kontrolle der Vertriebswege den Wettbewerb im App-Markt für Smartphones untergräbt.

Angriffe der Wettbewerbshüter sind die amerikanischen Riesen schon gewohnt. Doch dies ist der erste Versuch, die Bezahlsysteme der Plattformbetreiber aus dem Blickwinkel des Wettbewerbsrechts anzugehen. Die Mitwirkung der japanischen Anti-Monopolkommission gibt dem Report besondere Brisanz.

Sauer scheint den Japanern vor allem aufzustoßen, wie Apple und Google die Bezahlmethoden und die Preise vorschreiben, die die App-Entwickler verlangen können. Dies allein verstößt nach Ansicht der Autoren noch nicht gegen die japanische Anti-Monopolgesetzgebung, aber könne zur einer Eliminierung von Wettbewerbern führen, berichtet Nikkei aus dem Report.

Schleppende Suche nach Belegen für Machtmissbrauch

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Ein anderer Kritikpunkt sind die Gebühren, die Apple für die Abwicklung des Zahlungsverkehrs verlangt. Dieses System wurde zwar vom größten Mobilnetzbetreiber Japans, NTT Docomo, für die erste kommerziell erfolgreiche mobile Internetplattform i-Mode entwickelt. Doch während die Japaner sich mit einem Zehntel des Kaufpreises begnügten, verlangt Apple 30 Prozent für seine Dienste. Diese und andere Praktiken können nach dem japanischen Wettbewerbsrecht als Missbrauch der Marktposition gelten, sagen die Autoren.

Mit dem Report ist noch nicht gesagt, dass Japans Wettbewerbshüter auch offizielle Verfahren einleiten werden. Aber er ist ein weiterer Schritt im Kampf der Anti-Monopolkommission gegen die globalen Herren der Smartphone-Welten.

Schon voriges Jahr hat die Kommission eine Arbeitsgruppe gegründet, die stichfeste Belege für Machtmissbrauch von Apple beim Verkauf seiner Smartphones sammeln soll. Dieser Prozess verläuft schleppend, da sich Japans Netzbetreiber nicht in die Bücher gucken lassen. Aber die Kommission drängt die Industrie dennoch, ihre Praktiken zu ändern.

In einem ersten Schritt erklärten die Wettbewerbshüter Anfang August in neuen Richtlinien, welche Praktiken sie im japanischen Markt als problematisch ansehen. Die Richtlinien nennen Apple und Google zwar nicht ausdrücklich, gelten Experten aber als Kampfansage an die amerikanischen Plattformbetreiber. Tatsächlich machte die Kommission schon in ihrer Zusammenfassung daraus kaum ein Geheimnis.


Vor allem Apple hat viel zu verlieren

Zwar sind auch Japans Netzbetreiber Ziel der Kritik. Hier stören sich die Wettbewerbshüter unter anderem daran, dass die drei Platzhirsche NTT Docomo, KDDI und Softbank Handys mit fest eingebauter Sim-Karte verkaufen, um so die Kunden vom Wechsel der Netze abzuhalten. Doch auch die Verkaufsmodelle der Handyhersteller sowie die App-Stores werden ausdrücklich aufs Korn genommen. Und außer Googles Playstore und Apples iTunes gibt es da eigentlich nichts mehr im Markt.

Besonders Apple hat viel zu verlieren, falls die Aufseher Ernst machen. Denn Japan ist einer der wichtigsten Märkte des Konzerns. Während Apple global von Android-Smartphones abgehängt wurde, kämpfen die Giganten in Japan auf Augenhöhe. Mal führt Google den Markt an, mal Apple. Anfang des Jahres überholte der iPhone-Hersteller laut Statista mit einem Marktanteil von 50,3 Prozent seinen Erzrivalen mal wieder knapp um zwei Prozentpunkte.

Da nimmt es wenig Wunder, dass die Kalifornier sich vorige Woche bei der Vorstellung des iPhone 7 gleich zweimal vor Japan verneigten. Apple-Chef Tim Cook bereitete nicht nur Japans Videospielhersteller Nintendo eine große Bühne, der sein Spiel Super Mario Run zuerst auf iPhones lancieren wird. Cook brach außerdem mit der Sitte, seine Telefone nicht an Länder anzupassen. Das iPhone 7 wird in Japan mit einem Geldchip ausgerüstet, den die Japaner vorrangig für das Bezahlen mit elektronischem Geld nutzen. Japans Wettbewerbshüter dürften sich daher der Aufmerksamkeit von Apple-Chef Tim Cook sicher sein.