Apple Card: Warum die Kreditkarte von Apple eine Mogelpackung ist
Apple will in Zukunft auch auf dem Finanzsektor Kunden an sich binden: Konzernchef Tim Cook stellte in Kalifornien die Apple Card vor, die Nutzern helfen soll, ihre Ausgaben besser im Blick zu haben. So gut wie angepriesen ist das Produkt allerdings nicht.
Bei der Präsentation in Cupertino kündigte Apple-Chef Tim Cook das neueste Produkt des Tech-Giganten mit großen Worten an. Die Apple Card markiere den “größten Wandel im Umgang mit Kreditkarten seit 50 Jahren”. Doch bei genauerer Betrachtung ist die Innovation von Apple gar nicht so revolutionär, wie man vielleicht meinen könnte.
Keine versteckten Kosten. Oder doch?
Apple bringt die Kreditkarte in Kooperation mit Mastercard und Goldman Sachs auf den Markt. Es soll sie sowohl in physischer als auch in digitaler Form geben. Auf der physischen Karte soll nur der Name des Besitzers stehen. Keine Nummer, kein Sicherheitscode. Für die Zahlung mit der Karte sollen auch keine Gebühren anfallen, ganz egal ob im In- oder im Ausland. Es gebe keine “versteckten Kosten”, wie Cook in seiner Rede betonte. Klingt ganz gut so weit.
Doch anders als angepriesen ist die Karte nicht wirklich kostenfrei. Laut dem Tech-Blogger John Gruber und dem Portal “SlashGear” fallen bei der Apple Card zwischen 13,24 und 24,24 Prozent Jahreszinsen an, sollte man den Betrag nicht ausgleichen. Gruber schreibt, dass 13,24 Prozent alles anders als niedrig sei, wohingegen 24,24 Prozent fast schon “als kriminell gelten”. Auf dem Markt würde es weitaus günstigere Produkte geben.
Nur “geeignete” Kunden bekommen Apple Card
Außerdem wird die Apple Card nicht für jeden Interessenten zu haben sein. Man muss sich für diese spezielle Kreditkarte bewerben beziehungsweise qualifizieren. Von Apple heißt es bislang recht unkonkret: “US-Bürger können sich ab sofort für die Apple Card registrieren. Die Apple Card wird für geeignete Kunden ab dem Sommer in den USA verfügbar sein.” Eine große Frage ist derzeit noch, wen Apple als “geeignet” ansieht.
Auch die Cashback-Funktion, über die die Apple Card verfügt und bei der man für jeden Einkauf ein bis drei Prozent des Umsatzes zurück bekommt, ist ebenfalls keine Apple-Erfindung. Andere Kreditkartenfirmen nutzen dieses Programm schon seit Längerem.
Noch eine weitere Bedingung soll es geben: Wer eine Apple Card sein Eigen nennen will, muss zwingend über ein iPhone verfügen. Die Karte ist mit Apple Wallet und Apple Pay verknüpft. Sollte sich das Produkt auf dem US-Markt behaupten, könnte laut Richard Gnodde von Goldman Sachs Deutschland das nächste Land sein, in dem die Karte eingeführt wird.