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Apples AirPods: Sie machen sich über die falschen Dinge Sorgen

Hier sind sie: Apples kabellose, 179 Euro teure AirPods
Hier sind sie: Apples kabellose, 179 Euro teure AirPods

2010 schrieb ein Kunde an Apple, um sich darüber zu beschweren, dass sein iPhone 4 immer wieder mitten im Gespräch auflegte – und Steve Jobs mailte persönlich zurück. „Sie halten es falsch“, schrieb er. (Okay, was er tatsächlich schrieb war „Vermeiden Sie einfach, es so zu halten.“ Aber das ist nicht ganz so lustig.)

Nach vielen Verzögerungen sind Apples AirPods inzwischen endlich im Handel erhältlich. Und schon ist die Welt voller Beschwerden über ihr seltsames, kabelloses Design, das irgendwie an ein Zahnpflegeprodukt erinnert. Aber wenn Steve Jobs heute noch leben würde, dann würde er vielleicht sagen: „Ihr beschwert euch falsch über sie.“

Die AirPods sind ziemlich genial. Ihr seltsames Design bringt einige Probleme mit sich – aber nicht die, über die sich jeder beschwert.

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Lernen Sie die AirPods kennen

Mit dem iPhone 7 gehört nun auch Apple zu den Telefonherstellern, die auf den Kopfhöreranschluss verzichten (und es werden immer mehr). Ja, Apple hat seinem neuen Handy ein neues Paar verkabelter Ohrstöpsel beigelegt (die man an der Ladebuchse anschließt) und einen Adapter, um andere Kopfhörer anzuschließen.

Aber Apple ist der Meinung, dass es höchste Zeit ist, dass wir auf Kabel, Knoten und Kabelsalat verzichten und unsere Kopfhörer kabellos werden – genau wie alles andere bereits kabellos geworden ist.

Bluetooth-Kopfhörer und -Ohrstöpsel sind nichts Neues. Tatsächlich werden davon mittlerweile mehr verkauft, als von den herkömmlichen Modellen mit Kabeln. Aber Apples Ohrstöpsel sind, wie man es sich erwarten würde, um einiges eleganter als ihre Konkurrenz.

Sie werden zum Beispiel in einer Zahnseide-Box geliefert – sorry, ich meinte natürlich einen weißen Aufbewahrungscase – das auch als Ladestation dient. Fünfzehn Minuten in dem Case, und die AirPods haben wieder genug Saft für drei weitere Stunden Musikgenuss (die Box selbst wird mit einem Standard-iPhone-Ladekabel angeschlossen).

Die AirPods in ihrem Lade-Case
Die AirPods in ihrem Lade-Case

Voll geladen haben die AirPods Power für fünf Stunden – sogar zehn Stunden, wenn man nur gelegentlich Musik hört, wie Apple betont – und das Case selbst speichert genügend Strom, um sie für 24 Stunden Musikgenuss zu laden.

Sie mögen vielleicht über die Idee lachen, nur mit einem der Ohrstöpsel gleichzeitig zu hören. Aber tatsächlich ist das ein toller Weg, um Musik zu hören: im Zug, im Flugzeug, im Auto, zu Fuß. Denn so können Sie YouTube-Videos hören, telefonieren oder Hintergrundmusik hören, ohne von der Umwelt völlig abgeschnitten zu sein.

Der Apple-Touch

Letztlich überzeugen die AirPods durch die typische, smarte Apple-Technologie.

Um ein neues Paar mit dem iPhone zu „verbinden“, muss man etwa lediglich die Abdeckung des AirPod-Case öffnen. Innerhalb weniger Sekunden erscheint ein Bild der AirPods samt Case auf dem Bildschirm des Handys, komplett mit aktuellem Ladestand – und einem „Verbinden“-Button. Sie sind nun die Stimme Ihres Telefons – und dank Apple-iCloud-Synchronisation können Sie auch von Ihrem Mac, iPad oder anderen Geräten Musik hören, ohne dass sie nochmal neu verbunden werden müssen.

Der Prozess verläuft so automatisch, er verdient das Wort „verbinden” überhaupt nicht. (Sie können die AirPods auch als normale Bluetooth-Ohrstöpsel für Nicht-Apple-Geräte benutzen, aber dann verliert man so schöne Funktionen wie das automatische Verbinden oder einige Eigenschaften von Apples firmeneigener Audio-Technologie.)

Auch das ist Magie: Wenn man einen der AirPods aus den Ohr nimmt, um etwa der Flugbegleiterin zu antworten, stoppt die Musik automatisch – und wird fortgesetzt, sobald der AirPod wieder im Ohr steckt. Genau, es gibt einen optischen Sensor in beiden Ohrstöpseln, der erkennt, wann die AirPods sich im Ohr befinden. Äußerst clever.

Bei eingehenden Anrufen pausiert die Musik automatisch und die Geräuschunterdrückung führt dazu, dass Ihre Stimme klarer zu hören ist.

Ein Magnet hält die AirPods sicher in dem Case, ein anderer Magnet hält das Case geschlossen. Sie werden stundenlang damit herumspielen und das Case auf- und zuschnappen lassen, während Sie telefonieren oder auf ein Taxi warten.

Siri im Ohr

Niemand macht sich darüber Gedanken, aber dass man die AirPods mit Siri verbinden kann, könnte wirklich das Beste an ihnen sein. Man tippt einfach zweimal auf einen der AirPods und sofort hört man ein klares „Ich höre“ – und dann kann man loslegen.

Und sie antwortet – intim und klar – direkt ins Gehirn hinein (Außer wenn Sie die Antwort auf dem Handybildschirm anzeigt, anstatt sie laut zu sprechen. Wie langweilig.)

Jetzt wissen Sie auch, warum die AirPods so eine seltsame Verlängerung haben, die Richtung Mund zeigt: Das ist das Mikrofon für die Aufnahme Ihrer Stimme. Siris Stimmerkennung über die AirPods ist unglaublich gut, egal, wie laut es um Sie herum ist. Die Kombination AirPod + Siri kommt dem In-Ear-Computer aus dem Film „Her“ von 2013 so nah, wie derzeit möglich (tragischerweise klingt Siri nicht wie Scarlett Johansson).

Fallen Sie raus?

Die AirPods sind genauso geformt, wie die weißen Standard-EarPods mit Kabel, die sie ersetzen. Wenn sich diese angenehm in Ihren Ohren anfühlen, dann werden es die AirPods auch tun und umgekehrt.

Also lassen Sie uns das ein für alle Mal klären: Die AirPods fallen nicht raus. Das wäre wirklich fatal.

Sie bleiben auch im Ohr, wenn Sie tanzen, hüpfen oder zittern. Sie bleiben auch unter Tragebedingungen drin, unter denen die herkömmlichen, verkabelten EarPods herausgefallen wären. Mit anderen Worten, was die meisten Leute übersehen: Das Gewicht und der Zug des Kopfhörerkabels verstärken das Problem der herausfallenden Kopfhörer noch, anstatt es zu lösen.

Also wenn es das ist, was Ihnen Sorgen macht, dann vergessen Sie es einfach.

Worüber Sie sich allerdings wirklich Sorgen machen sollten ist, dass man die AirPods ständig fallen lässt. Sie sind winzig und super glatt. Apple hätte sie genauso gut mit Teflon beschichten können. In den drei Monaten, in denen ich sie getestet habe, habe ich sie mehrfach im Zug auf den Boden fallen lassen oder in den Ritzen meines Sitzes im Flugzeug verloren, als ich sie zwischen ihren beiden Bestimmungsorten hin und her transportierte: der Aufbewahrungsdose und meinen Ohren. (Ein Ersatz-AirPod kostet 67 Euro, allerdings könnten Sie an öffentlichen Plätzen natürlich immer zwischen den Sofakissen suchen.)

Und ich wette, dass es in überfüllten Städten vermehrt zu AirPod-Diebstahl kommen wird.

Wenn Sie noch immer nicht von den zwei kabellosen Ohrstöpseln überzeugt sind, dann können Sie auch andere kabellose Bluetooth-Kopfhörer kaufen. Apple bietet mit der Beats-Linie zwei Modelle an, die man mit einem Bügel über dem Ohr befestigt und auch andere Haltesysteme garantieren, dass die Kopfhörer da bleiben wo sie sind, egal, ob man läuft, Sport macht oder aufrecht steht.

Der Klang

Diese Kopfhörer klingen toll. Auf jeden Fall so gut wie die EarPods mit Kabel, wenn nicht sogar besser. Und sie spielen klangtechnisch in derselben Liga wie Bluetooth-Kopfhörer anderer Marken, die 190 oder 240 Euro kosten – deshalb sind 179 Euro kein zu hoher Preis. Die gute Qualität hat zum Teil damit zu tun, dass der Ohrkanal vollständig geschlossen wir, teilweise damit, dass Apple den Empfang des kabellosen Standard-Bluetooth-Signals verbessert hat.

Also ist auch das kein Grund zur Sorge.

Abgesehen davon, dass man die AirPods schnell verliert, wenn man sie in der Hand hat, gibt es nur einen großen Nachteil: Sie haben keine Knöpfe. Sie können sie zweimal antippen, um einen Anruf anzunehmen oder mit Siri zu sprechen, aber es gibt keine Lautstärkeregelung, keine Tasten, um den nächsten/vorhergehenden Song zu spielen. Wenn Sie also die Lautstärke verändern oder einen Song überspringen wollen, dann müssen Sie wieder zum Handy greifen – oder mit Siri sprechen („Erhöhe die Lautstärke“ oder „Nächster Song“ zum Beispiel). Beide Möglichkeiten können je nach Situation sehr unpraktisch sein.

Also ja, die AirPods bringen ein paar Probleme mit sich, die man so vorher nicht hatte. Aber vergessen Sie nicht, wie viele Probleme sie beseitigen: Das Kopfhörerkabel entwirren, wenn Sie es aus der Hosentasche oder Tasche nehmen, Jedes Mal. Andauernd.

Das Kabel ans Handy anstecken, Abstecken, mit dem Kabel irgendwo hängenbleiben. Herausfinden, wie man es in die Winterjacke fädelt. Das Gefühl, wie es beim Joggen in den Nacken klatscht. Es aufrollen und wegstecken, wenn man es nicht mehr baucht.

Wenn ich im Taxi oder Zug sitze, mache ich mir oft nicht die Mühe, Facebook-Videos, die Leute gepostet haben, abzuspielen. Es ist einfach zu aufwendig, für so kleine Sache das Kopfhörerkabel herauszuholen und zu entwirren.

Aber in der Zeit der AirPods ist das anders. Man öffnet die Schachtel, steckt einen AirPod ins Ohr und drückt auf „Play“.

Keines von Apples aktuellsten Produkten – Apple Watch, MacBook Pro, Apple Music – wurde als Knüller gefeiert. Aber die AirPods sind anders: Unglaublich viel coole Technik auf unglaublich wenig Platz. Es ist schön, wieder ein bisschen von Apples früherer Magie zu sehen.

David Pogue