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Ansturm auf Krypto-Messenger: Auch Signal profitiert von WhatsApp-Exodus

Mit seiner neuen AGB verprellt WhatsApp gerade etliche seiner Nutzer. Viele wenden sich vom dem Kurznachrichtendienst ab und entscheiden sich für andere Anbieter. Einer davon ist der Krypto-Messenger Signal.

PARIS, FRANCE - JANUARY 11: In this photo illustration, the logos of social media applications, Signal and WhatsApp are displayed on the screen of an iPhone on January 11, 2021 in Paris, France. In recent days, many WhatsApp users have migrated to Signal following the modification of WhatsApp's terms of use concerning personal data. WhatsApp has come under fire since Thursday after asking its nearly two billion users to agree to new terms of service, allowing it to share more data with its parent company Facebook. As a result, the Signal messaging application is experiencing a very strong increase in its subscriptions to the point of undergoing saturation phases. (Photo illustration by Chesnot/Getty Images)
WhatsApp sei Dank? Wegen der neuen WhatsApp-AGB wechseln etliche Nutzer zum Konkurrenten Signal. (Bild: Chesnot/Getty Images)

Es ist geradezu ein Exodus, was aktuell auf WhatsApp passiert. Mit Blick auf die nächsten Monat in Kraft tretenden neuen Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des Kurznachrichtendienstes treten unzählige Nutzer die Flucht an. Von der Entwicklung profitieren andere Anbieter, die die Geflüchteten allzu gerne willkommen heißen. Dazu zählt auch der Krypto-Messenger Signal, der den Nutzern verspricht, was diese bei WhatsApp wohl bald verlieren werden: den Schutz ihrer Daten.

Denn bei dem seit 2014 existierenden Messenger der gleichnamigen Stiftung sind die Daten der Nutzer sicher. Signal hat sich dem Prinzip der End-zu-Ende-Verschlüsselung verpflichtet. Das heißt, die Nachrichten der Kommunikationsteilnehmer sind hier so verschlüsselt, dass nur sie sie entschlüsseln können – ja, nicht einmal der App-Betreiber soll Zugriff auf die Daten haben.

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Was ist aus WhatsApp geworden?

Mit einem solchen Programm tritt ursprünglich auch WhatsApp an, als der Dienst 2009 von Jan Koum und Brian Acton gegründet wird. Als Facebook das Unternehmen knapp fünf Jahre später aufkauft, droht der End-zu-Ende-Verschlüsselung das Ende. Am 8. Februar tritt nun also in Kraft, was viele schon lange befürchten: Auf Grundlage der ab dem Tag geltenden neuen AGB wird der Anbieter die Daten seiner Nutzer an den Mutterkonzern übermitteln können.

Das gilt allerdings nur für Nutzer außerhalb der EU. Die Europäische Union und auch Deutschland schützt seine Bürger vor einem Auslesen der Daten. Somit ist die Änderung für uns hierzulande kaum bedeutend - was nicht bedeuten soll, dass Mutterkonzern Facebook nicht schon zuvor eine absolute Datenkrake war.

LONDON, ENGLAND - JANUARY  11: In this photo illustration, messaging services WhatsApp and Signal are seen on a mobile phone on January 11, 2021 in London, United Kingdom. (Photo by Edward Smith/Getty Images)
Signal schützt die Daten seiner Nutzer mittels End-zu-End-Verschlüsselung. WhatsApp will die Nutzerdaten an den Mutterkonzern Facebook übermitteln. (Bild: Edward Smith/Getty Images)

Wer allerdings außerhalb der EU unterwegs ist, hat nur noch eine einzige Wahl: Entweder sie schlucken die bittere Pille oder sie wechseln zu einem anderen Anbieter. Denn seit Anfang Januar teilt WhatsApp ihnen per In-App-Einblendungen mit, dass sie die App nicht verwenden können, wenn sie die neuen Regeln nicht akzeptieren. Das Ultimatum bringt der Anbieter so zum Ausdruck. "Nach diesem Datum musst du dem Update [der AGB] zustimmen, um weiter WhatsApp nutzen zu können."

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Die Profiteure der neuen WhatsApp-Politik

Etliche Nutzer haben sich entschieden, sie wollen unter diesen Spielregeln nicht mitspielen. Zu den lachenden Dritten gehören die Anbieter von Konkurrenz-Apps wie Telegram, Threema und Signal. Die Dienste erleben gerade einen beispiellosen Ansturm. Telegram, 2013 von den Brüdern Nikolai und Pawel Durow gegründet, hat zuletzt nach eigenen Angaben binnen 72 Stunden 25 Millionen Nutzer dazugewonnen – WhatsApp also sei Dank. Insgesamt zählt der Dienst derzeit rund 500 Millionen Anwender.

Threema hält sich bedeckt, was den Nutzer-Zugewinn in den letzten Tagen angeht. Der schweizerische Messenger teilte lediglich mit, dass er eine "Explosion der Nutzerzahlen" erlebe. Man zähle "seit Freitagmorgen [also dem 8. Januar, Anmerkung Autor] eine Vervielfachung der täglichen Download-Zahlen". Grundlage der "Vervielfachung" dürfte ungefähr die Zahl acht Millionen sein, so viele Nutzer zählte Threema laut Pressemitteilung im Oktober letzten Jahres.

Kult-Messenger Signal

Signal, der derzeit auf Platz eins in den App-Stores liegt, verdankt seine aktuelle Erfolgswelle auch so manchem prominenten Fürsprecher. Am Freitag twitterte beispielsweise Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk wohl vor dem Hintergrund der neuen WhatsApp-AGB eine Botschaft, die kürzer nicht sein kann: "Nutzt Signal". Auch Whistleblower Edward Snowden, seit je her Fan der Plattform, hat sich einmal mehr für den Anbieter stark gemacht. Auf Twitter teilte er die Nachricht Musks weiter, die er zugleich für jene übersetzte, "die nicht Elons Sprache sprechen": Gemeint sei der Messenger Signal.

Snowden, der seit seiner Enthüllung von Spionageaktivitäten vor allem von US-Gemeindiensten im russischen Exil lebt, glaubt, ein überzeugendes Argument für die Datensicherheit bei Signal zu haben. Ein Twitter-Nutzer hatte angemerkt, dass er keinen Grund dafür sehe, dass man dem Messenger vertrauen könnte. Die Antwort des ehemaligen CIA-Mitarbeiters: "Hier ist ein Grund: Ich nutze Signal jeden Tag, und ich bin noch nicht tot."

VIDEO: So schützen Sie ihre Privatsphäre auf WhatsApp