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Annegret geht aufs Ganze und klärt die Machtfrage

Nach Kritik von vielen Seiten redet sich die Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer in Rage und stellt eine sehr persönliche Frage. Hauptkonkurrent Friedrich Merz lobt und bietet sich einmal mehr als Führungskraft an.

Friedrich Merz (CDU), spricht beim CDU-Bundesparteitag. Foto: dpa
Friedrich Merz (CDU), spricht beim CDU-Bundesparteitag. Foto: dpa

Am Ende von fast anderthalb Stunden Rede wurde Annegret Kramp-Karrenbauer sehr persönlich. Die Parteichefin hatte auf ihr erstes Jahr im Amt zurückgeblickt, es waren Pannen und Pech dabei. AKK hatte vor allem auch recht viele konkrete Pläne ausgesprochen für die Industrie, die Bildung und die Digitalisierung, gegen Kinderarmut, für eine andere Verteidigungspolitik. Das hängt die Latte hoch, sollte die Saarländerin mal ins Kanzleramt einziehen.

Die 57-Jährige redete sich in Rage, lieferte Leidenschaft – und endete mit der Frage, ob die Delegierten in Leipzig das Land und seine Chancen so sähen wie sie selbst. „Wenn ihr das nicht so denkt, dann lasst es uns auch beenden – hier und heute und jetzt.“ Wenn die CDU mit ihrem Bild von Deutschland mitgehen könne, „dann lasst uns hier und heute die Ärmel hochkrempeln.“ Die Chefin wurde mit gut sieben Minuten Applaus belohnt.

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Die Botschaft: Folgt ihr meinen Ideen und mir? Oder wollt ihr jemand anderen? Sie meinte vor allem Friedrich Merz, den vor einem Jahr knapp unterlegenen Konkurrenten um den Parteivorsitz.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer fasste den langen Applaus als Parteitagspräsident so zusammen: „Heute wird nicht Schluss gemacht, liebe Annegret. Heute geht's erst richtig los.“ Unter Druck hatte AKK eine Rede geliefert mit Ideen, die viele in der Ära Angela Merkel schmerzlich vermisst hatten: ein Digitalministerium, Vorreiter sein bei der Quantentechnologie und der Industrie 4.0, radikaler Bürokratieabbau, Familienpolitik als Politik gegen Kinderarmut, einen Bildungsplan für Deutschland, erneuerbare Energien nicht endlos fördern, mehr Verteidigungsaufgaben und – ausgaben, mehr Flexibilität bei der Rente und Generalüberholung des Sozialetats.

Merz fordert mehr Marktwirtschaft

Als sechster Redner nach der Chefin trat Friedrich Merz vor den Parteitag in Leipzig. Die Delegierten – Merz vertritt das Sauerland – meldeten ihre Erwiderungen auf AKK erstmals per Klick am Tablet an und wurden in dieser Reihenfolge dann aufgerufen.

Auch Merz lobte die Hauptrednerin dieser Versammlung, ihren Auftritt als „kämpferisch, mutig und nach vorn zeigend“. „Dafür sind wir ihr richtig dankbar“, sagte er seinem Publikum. Er sei mit seiner Kritik nicht illoyal gegenüber der Parteivorsitzenden und der Bundeskanzlerin gewesen, verteidigte er seinen eigenen jüngsten Angriff, die Regierung arbeite „grottenschlecht“.

Weil im Schnitt nur fünf bis zehn Minuten für jeden Redner in dieser „Aussprache“ vorgesehen sind, beließ es Merz bei allgemeinen Linien und zwei Forderungen: Weil die Welt risikoreicher werde, müsse Deutschland mehr Gewicht in der Außen- und Sicherheitspolitik entwickeln. Die Wirtschaft- und die Finanzpolitik müsse mit neuen Ideen belebt werden, mehr Marktwirtschaft und auch Zumutungen, um nach vorne zu kommen. „Furcht oder Freiheit?“ sei die Frage, die die CDU wieder klar mit 'Freiheit' beantworten müsse. Deutschland müsse sich drastisch modernisieren und auf neue Technologien setzen.

Der 64-Jährige schloss ebenfalls mit einer persönlichen Frage, die darauf schließen lässt, dass die Konkurrenz des Fast-Parteichefs mit der damals knapp gewählten Parteichefin anhalten wird. Merz wendete sich an den Parteitag: „Wenn Sie wollen, dass ich dabei bin, dann bin ich dabei.“ Auch der Applaus für Merz war kräftig und wohl als Antwort auf diese Frage zu verstehen. Nach zwei Minuten Beifall allerdings war Schluss – das Tagungspräsidium wollte die Rednerliste voranbringen.