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Anleihen stürzen in ersten Bärenmarkt seit einer Generation

(Bloomberg) -- Unter dem Druck entschlossen handelnder Zentralbanker ist der globale Anleihehandel in den ersten Bärenmarkt seit einer Generation gestürzt.

Der Bloomberg Global Aggregate Total Return Index, der Staatsanleihen und Firmenbonds aus dem Qualitätsbereich Investment Grade umfasst, ist seit seinem Höchststand im Jahr 2021 um mehr als 20% gefallen - der größte Rückgang seit seiner Einführung im Jahr 1990. Nach der Falken-Botschaft von Fed-Chef Jerome Powell auf dem Symposium in Jackson Hole haben in den letzten Tagen weitere Währungshüter in den USA aber auch in Europa die Notwendigkeit einer strafferen Geldpolitik hervorgehoben.

Die raschen Zinserhöhungen, mit denen die Geldpolitiker auf die steigende Inflation reagierten, haben einen vier Jahrzehnte währenden Bullenmarkt bei Anleihen beendet. Das schafft ein schwieriges Umfeld für Investoren, in dem Anleihen und Aktien im Gleichschritt sinken.

“Ich vermute, dass der langanhaltende Bullenmarkt bei Anleihen, der Mitte der 1980er Jahre begann, zu Ende geht”, sagte Stephen Miller, der sich seit dieser Zeit mit festverzinslichen Wertpapieren beschäftigt hat und jetzt als Anlageberater bei GSFM, einer Sparte der kanadischen CI Financial Corp, arbeitet. “Die Renditen werden nicht zu den historischen Tiefstständen zurückkehren, die sowohl vor als auch während der Pandemie zu beobachten waren.”

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Mit der derzeit hohen Inflation dürften die Zentralbanken nicht bereit sein, die Art von extremer Stimulierung wieder einzuführen, die dazu beigetragen hat, dass die Staatsanleihe-Renditen unter 1% gesunken sind, so Miller.

Die gleichzeitige Baisse bei festverzinslichen Wertpapieren und Aktien untergräbt einen Eckpfeiler der Anlagestrategien der letzten 40 Jahre oder mehr. Der Bloomberg-Anleihenindex ist im Jahr 2022 um 16% gesunken, während der MSCI-Index für globale Aktien um 19% gefallen ist.

Das hat dazu geführt, dass ein US-Maß für das klassische 60/40-Portfolio - bei dem die Anlagen dem Verhältnis entsprechend zwischen Aktien und Anleihen aufgeteilt werden - in diesem Jahr um 15% gesunken ist und damit auf dem Weg zum schlechtesten Jahresergebnis seit 2008 ist.

‘Riesending’

“Wir befinden uns in einem neuen Anlageumfeld, und das ist ein Riesending für diejenigen, die von festverzinslichen Wertpapieren eine Diversifizierung des Risikos bei Aktien erwarten”, sagte Kellie Wood, Spezialistin für festverzinsliche Wertpapiere bei Schroders Plc in Sydney.

Die Wende in weiten Teilen der Welt von einer beispiellosen Lockerung zu den drastischsten Zinserhöhungen seit den 1980er Jahren hat die Liquidität ausgetrocknet, wie JPMorgan Chase & Co. anmerkt.

“Die Anleihe- und Devisenmärkte haben in diesem Jahr im Vergleich zu anderen Anlageklassen eine stärkere und anhaltendere Verschlechterung der Liquiditätsbedingungen erlebt, und es gibt kaum Anzeichen für eine Umkehr”, schrieben Strategen um Nikolaos Panigirtzoglou in London in einer Analyse. Die Abwärtsdynamik bei Anleihen nähere sich einem extremen Niveau.

In vielerlei Hinsicht erinnern die wirtschaftlichen und geldpolitischen Realitäten, mit denen die Anleger jetzt konfrontiert sind, an den Bärenmarkt für Anleihen in den 1960er Jahren, der in der zweiten Hälfte jenes Jahrzehnts begann, als eine Periode niedriger Inflation und Arbeitslosigkeit zu einem plötzlichen Ende kam. Als sich die Inflation in den 1970er Jahren beschleunigte, stiegen die Benchmark-Renditen für Staatsanleihen sprunghaft an. Im Jahr 1981 erreichten sie fast 16%, nachdem der damalige Fed-Vorsitzende Paul Volcker die Zinsen auf 20% angehoben hatte, um den Preisdruck zu dämpfen.

Swap-Händler sehen inzwischen eine Wahrscheinlichkeit von fast 70%, dass die Fed bei ihrem Treffen Ende des Monats eine dritte Zinserhöhung um 75 Basispunkte in Folge vornehmen wird. Andere Zentralbanker in Jackson Hole, von Europa bis Südkorea und Neuseeland, deuteten ebenfalls weitere Zinsanstiege an.

Dennoch besteht bei den Anlegern von festverzinslichen Wertpapieren angesichts steigender Renditen eine rege Nachfrage nach Staatsanleihen, die durch die anhaltende Erwartung gestützt wird, dass die Notenbanker einen Kurswechsel vornehmen müssen, wenn die Konjunkturabschwächung zur Abkühlung der Inflation beiträgt. In den USA rechnen die Optionsmärkte immer noch mit mindestens einer Zinssenkung um 25 Basispunkte im nächsten Jahr.

“Ich würde den aktuellen Trend nicht als einen neuen säkularen Bärenmarkt für Anleihen bezeichnen, sondern eher als eine notwendige Korrektur nach einer Periode unhaltbar niedriger Renditen”, sagte Steven Oh, Global Head of Credit and Fixed Income bei PineBridge Investments LP. “Wir gehen davon aus, dass die Renditen im langfristigen historischen Vergleich niedrig bleiben werden und dass das Jahr 2022 im aktuellen Zyklus wahrscheinlich den Höhepunkt der 10-jährigen Anleiherenditen darstellen wird.”

Überschrift des Artikels im Original:

Global Bonds Tumble Into Their First Bear Market in a Generation

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